Durchfall durch Bakterien:Was tun bei Magen-Darm-Infekt im Sommer?
Bei warmen Temperaturen kann es schnell zu Magen-Darm-Infekten kommen. Was dabei zu beachten ist und wie man sich vor einer Ansteckung schützen kann.
Was sind die häufigsten Erreger im Hochsommer?
Wie man sich mit Magen-Darm-Erregern anstecken kann
- Campylobacter: Mit etwa 70.000 Enteritis-Fällen in Deutschland pro Jahr ist dieses Bakterium die häufigste bakterielle Ursache für diese Infektionserkrankung. Die Magen-Darm-Beschwerden klingen meist nach wenigen Tagen von allein oder nach einer Behandlung durch den Hausarzt ab. In knapp fünf Prozent der Fälle wird jedoch ein Krankenhausaufenthalt nötig.
- Salmonellen: Mit rund 15.000 Erkrankungen in Deutschland pro Jahr sind diese stäbchenförmigen Bakterien die zweithäufigste Ursache für eine Magen-Darm-Erkrankung. Der Verlauf ist ähnlich wie bei Campylobacter. Allerdings können die Erreger in seltenen Fällen auch andere Bereiche des Körpers befallen, zum Beispiel die Gelenke.
- EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia Coli-Bakterien): Es treten etwa 900 Erkrankungen in Deutschland pro Jahr auf. Verlauf: Die Bakterien enthalten Giftstoffe (Shigatoxine) und können Durchfallerkrankungen mit erheblichen Komplikationen verursachen.
- Noroviren: Sie sind weltweit die häufigste virale Ursache für Magen-Darm-Erkrankungen. In Deutschland wurden 2020 knapp 30.000 Fälle registriert. Verlauf: Es kommt meist zu einer kurzen, aber heftigen Magen-Darm-Erkrankung mit zum Teil hohem Flüssigkeitsverlust.
Die Ansteckungsgefahr ist jeweils sehr hoch.
Quelle: RKI
So wird ein Infekt festgestellt
Wie Magen-Darm-Infekte behandelt werden
Warum Antibiotika nicht sofort genommen werden sollte
Wenn man ein Antibiotikum gibt, dann kann man keines geben, was nur gegen diesen Campylobacter wirkt, sondern die wirken dann auch gegen die guten Bakterien im Darm.
Prof. Dr. Christoph Sarrazin, St. Josef-Hospital in Wiesbaden
Wie man einer Ansteckung vorbeugen kann
- Eine gute Handhygiene ist das A und O. Gründliches Händewaschen, gerade vor dem Kochen oder Essen, ist ein erster Schritt, um eine Übertragung von den Erregern zu verhindern.
- Eine zusätzliche Desinfektion ist laut vielen Experten mit Blick auf die Bakterien Campylobacter und Salmonellen nicht nötig.
- Ganz wichtig: Lebensmittel im Hochsommer zügig verbrauchen. Auf den Genuss von rohem Fleisch (z.B. Mett oder Tartar) oder blutigen Steaks sollte man in dieser Zeit möglichst verzichten.
- Wichtig ist, verstärkt das Haltbarkeitsdatum zu überprüfen und immer die Kühlkette einzuhalten. Das gilt besonders für kritische Lebensmittel, wie Fleisch, Fisch, Salat, Meeresfrüchte, Rohmilchprodukte und Eier. Neben der Lagerung im Kühlschrank werden Kühltaschen oder Boxen für Ausflüge und Einkäufe wichtig.
- Töpfe, Schüsseln, Pfannen und Besteck: Alles, was in der Küche benutzt wird, zuvor gründlich unter warmem Wasser abspülen - am besten in der Spülmaschine über 55 Grad reinigen lassen.
- Lappen und Küchenhandtücher: Alles, was mehrfach verwendet wird, sollte regelmäßig in der Waschmaschine bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
- Frische und kritische Lebensmittel: Salat, Gemüse, Obst und besonders Fleisch (Hackfleisch und Hühnchen), Fisch und Meeresfrüchte sollten ebenfalls vor der Zubereitung gut abgetupft und Wasser aus Verpackungen vollständig entfernt werden. Achtung: Beim bloßen Abwaschen können Erreger durch spritzendes Wasser verteilt werden.
- Auf dem Grill oder in der Pfanne: Fleisch bei mindestens 70 Grad gut durchbraten oder durchgaren, um mögliche bakterielle Erreger nachhaltig abzutöten.
- Geöffnete Produkte: Im Kühlschrank lagern und nicht zu lange aufbewahren.