Lupus erythematodes: Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

    Lupus erythematodes:Was gegen die Autoimmunerkrankung hilft

    von Anja Braunwarth
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    Was haben Selena Gomez und Lady Gaga gemeinsam? Beide leiden an Lupus erythematodes, einer Autoimmunerkrankung. Für schwer Betroffene gibt es seit Kurzem einen Hoffnungsschimmer.

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    Beim Lupus erythematodes (LE) handelt es sich um eine chronische Autoimmunerkrankung. Autoimmun bedeutet, dass das Immunsystem Strukturen im eigenen Körper angreift. Im Fall des Lupus bildet es Antikörper gegen Blutgefäße und Bindegewebe. Dadurch kommt es zu Entzündungen. Die Antikörper werden von Zellen des Immunsystems, den B-Lymphozyten, gebildet.
    Es gibt zwei Formen der Erkrankung: Der kutane Lupus erythematodes befällt ausschließlich die Haut. Die andere Form kann sich im gesamten Körper ausbreiten. Man spricht dann vom systemischen Lupus erythematodes, kurz SLE.

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    In Deutschland leidet etwa eine von 1.000 Frauen und einer von 10.000 Männern unter SLE. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind bis heute nicht geklärt. Genetische und hormonelle Faktoren spielen offenbar ebenso eine Rolle wie Umwelteinflüsse. Dazu zählen zum Beispiel UV-Licht oder einige Virusinfektionen.
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    Was auf systemischen Lupus hindeuten kann

    Die meisten SLE-Patienten haben allgemeine Beschwerden wie Fieber und Müdigkeit. Viele leiden auch unter Gelenkschmerzen oder einer starken Sonnenempfindlichkeit der Haut. Bei etwa der Hälfte der Erkrankten können symmetrische Rötungen über Nase und Wangen auftreten. Diese ähneln in ihrer Form oft einem Schmetterling. Die anderen Symptome variieren, weil ein systemischer Lupus fast jedes Organ befallen kann. Die Krankheit verläuft meist in Schüben, zwischen denen viele Patienten nicht viel von ihr merken.

    Zu den schwersten Komplikationen des SLE gehört eine Entzündung der Nieren (Lupusnephritis). Sie betrifft etwa die Hälfte aller Patienten, nur merken die meisten nichts davon. Unbemerkt richtet die Entzündung dann schweren Schaden an. Die Funktion der Nieren lässt immer mehr nach. Im schlimmsten Fall droht die Dialyse oder eine Transplantation. Patienten mit einem SLE sollten daher regelmäßig ihre Nieren untersuchen lassen, damit die Lupusnephritis früh erkannt und behandelt werden kann.

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    Wie wird Lupus diagnostiziert?

    Die Diagnose SLE wird auf Basis einer Kombination von Symptomen und Laboruntersuchungen gestellt. Wichtig ist dabei der Nachweis sogenannter antinukleärer Antikörper (ANA), die bei der Mehrzahl der SLE-Patienten im Blut zu finden sind.

    Behandlungsziel: Krankheit kontrollieren

    Basis der Therapie ist das Anti-Malariamittel Hydroxychloroquin. Es senkt die Gefahr für Schübe und die Sterblichkeit. Ein akuter Schub wird in der Regel mit Kortison behandelt. Einige Patienten bekommen auch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva).

    Die Erkrankung ist so aggressiv, dass wir sie nicht bei allen Patienten in den Griff bekommen.

    Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke, Lupus-Ambulanz, Universitätsmedizin Mainz

    Der Lupus sei tückisch, erklärt Julia Weinmann-Menke, Internistin und Nephrologin an der Universitätsmedizin Mainz. Die Behandlung bringt im Alltag immer wieder unerwartete Herausforderungen mit sich.

    Alles, was den Gefäßen von SLE Patienten zusätzlich schaden könnte, sollte vermieden werden. Das heißt vor allem: nicht rauchen, Blutdruck und Cholesterin gut einstellen und auf eine gesunde Ernährung achten. Besonders für sonnenempfindliche Patienten ist ausreichender Lichtschutz wichtig.

    Schübe werden oft durch virale oder bakterielle Infektionen ausgelöst. Um vorzubeugen, sollten SLE- Patienten allgemeingültige Hygieneregeln einhalten wie regelmäßiges Händewaschen oder in die Armbeuge husten. Außerdem wird zu den allgemein empfohlenen Impfungen geraten. Der Impfstatus sollte regelmäßig überprüft werden.

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    Immuntherapie lässt schwer Kranke hoffen

    Für schwere Fälle des SLE, die sich durch Immunsuppressiva nicht beherrschen lassen, erproben Lupus-Experten seit einigen Jahren eine innovative Therapie: die CAR-T-Zell-Therapie. Dafür filtern sie bestimmte Immunzellen, die T-Zellen, aus dem Blut der Patienten heraus. Im Labor werden diese Zellen dann mit einem sogenannten Chimären Antigen-Rezeptor (CAR) bestückt. Anschließend erhalten die Patienten diese Zellen zurück. Der darauf neu platzierte Rezeptor erkennt spezielle Strukturen auf den krankmachenden B-Lymphozyten. Er dockt dort an und macht diese unschädlich. Ziel ist es, den Lupus so dauerhaft kontrollieren zu können.

    Mit diesen veränderten Zellen hofft man, das für immer auszuschalten. Und dass der eigene Körper eben nicht mehr als fremd erkannt wird, sondern das Immunsystem wieder seinen regulären Weg einschlägt.

    Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke, Lupus-Ambulanz, Universitätsmedizin Mainz

    • Die CAR-T-Zell-Therapie hat sich seit einigen Jahren bei Leukämien und manchen Formen von Lymphdrüsenkrebs etabliert.
    • Im März 2021 wurde sie erstmals in Erlangen bei einer schwer betroffenen SLE-Patientin angewendet, die auf keine andere Therapie angesprochen hatte.
    • Im Januar 2024 begann auch die Universitätsmedizin Mainz mit der CAR-T-Zell-Therapie bei SLE.
    • Im Februar 2024 veröffentlichte ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universitätsklinik Erlangen eine Studie mit 15 Patienten mit schweren Autoimmunerkrankungen. Darunter waren acht SLE-Patienten. Bei allen acht war die Krankheit durchschnittlich 15 Monate nach der CAR-T-Zell-Therapie noch unter Kontrolle.

    In Studien hat die Therapie in einigen Fällen schon gute Erfolge gebracht. Ob eine dauerhafte Kontrolle des SLE oder sogar eine Heilung gelingen kann, müssen Langzeituntersuchungen zeigen.

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