Nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) erkennen und behandeln
FAQ
Nichtalkoholische Fettleber:Wie die Fettleber-Behandlung zum Erfolg wird
von Eileen Wiedenhoff
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Bei jedem vierten Erwachsenen und jedem dritten Kind mit Übergewicht gefährdet eine nichtalkoholische Fettleber die Gesundheit. Das Problem: Betroffene spüren kaum Symptome.
Wer an Probleme mit der Leber denkt, dem kommt als erste Ursache oft Alkohol in den Sinn. Was viele aber nicht wissen: Auch ohne Alkoholkonsum werden falsche Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten für immer mehr Menschen zur Gesundheitsgefahr, weil ihre Leber durch die Einlagerung von Fett Schaden nimmt.
Experten sprechen in diesem Zusammenhang bereits von einer stillen Pandemie der nichtalkoholischen Fettleber-Erkrankung (NAFLD). Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in Deutschland mehr Menschen als zuvor betroffen. Jeder vierte Erwachsene und jedes dritte übergewichtige Kind hat eine nichtalkoholische Fettleber, Tendenz steigend.
Was sind Anzeichen einer Fettleber?
Die Leber leidet still. Denn sie besitzt keine eigenen Schmerzrezeptoren und verursacht daher keine Schmerzen. Viele Menschen wissen also gar nicht, wie es um ihre Lebergesundheit bestellt ist.
Welche Funktion hat die Leber überhaupt?
Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan unseres Körpers. Ohne sie geht gar nichts. Sie ist das größte innere Organ und mit 1,4 bis 1,8 Kilogramm auch eines der schwersten. Als zentrales Entgiftungsorgan sortiert sie schädliche Substanzen aus und sorgt für deren Abtransport. Doch sie kann noch viel mehr.
Was die Leber alles kann:
Die Leber stellt Energie in Form von Glykogen zur Verfügung.
Sie neutralisiert Toxine wie Alkohol, Medikamente und Schwermetalle.
Sie filtert Krankheitserreger aus dem Blut.
Sie reguliert den Säure-Basen Haushalt.
Sie speichert Nährstoffe und produziert Hormone.
Durch die Produktion von Gerinnungsfaktoren verhindert sie, dass man bei einer Verletzung verblutet.
In Deutschland sind schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen an Alkoholsucht erkrankt. Viele Betroffene merken das erst, wenn es schon zu spät ist. Was dann zu tun ist.
von Olaf Schwabe
mit Video
Übergewicht begünstigt Leber-Entzündungen
Wird dem Körper und damit auch der Leber über die Nahrung mehr Energie zugeführt, als er verbrauchen kann, führt das zur Speicherung überschüssiger Energie in Form von Fettgewebe. Und das nicht nur an Bauch oder Hüfte, sondern auch in der Leber. Es kommt zur Überlastung der Leber, aus der schleichend eine Schädigung werden kann.
Denn die Fetteinlagerungen begünstigen eine Entzündung im Lebergewebe. Langfristig kann dies zur vermehrten Bildung von Bindegewebe und zu einer Leberzirrhose führen. Die Leber verliert zunehmend ihre Funktion. Zugleich steigt das Risiko für die Bildung von Leberkrebs.
Daten der Kaufmännischen Krankenkasse haben gezeigt: Die Zahl der 6- bis 18-Jährigen mit Adipositas stieg in 10 Jahren um 33,5 Prozent, vor allem in den sozialen Brennpunkten.03.11.2022 | 0:19 min
Dieses Verhalten schadet der Leber
Verzehr von zu viel tierischen Fetten
Genuss von zu viel Kohlenhydraten, Zucker und Fertigprodukten
Zu viel Stress
Zu wenig Bewegung
Genuss von Alkohol und Nikotin
Erst wenn aus der Belastung eine Schädigung wird, machen sich Symptome bemerkbar. Oft handelt es sich dann schon um eine Entzündung der Leber (Hepatitis) oder eine eingeschränkte Leberfunktion durch den Umbau zu Bindegewebe (Leberzirrhose).
Hepatitis ist eine Leberentzündung, die verschiedene Ursachen haben kann. Spät erkannt kann sie lebensbedrohlich sein. Wie man sich schützen kann und welche Behandlungen es gibt.
von Laren Müller, Michaela Waldow (Grafiken)
mit Video
Symptome einer eingeschränkten Leberfunktion
Müdigkeit
Abgeschlagenheit
gelbliche Verfärbung der Augen
Appetitlosigkeit
eventuell Druck im rechten Oberbauch
Was tun gegen Fettleber?
Am besten lässt man es gar nicht erst so weit kommen. Die gute Nachricht: Bei rechtzeitiger Diagnose lässt sich eine beginnende Fettleber oft durch konsequente Lebensstil- und Verhaltensänderungen vollständig regenerieren. Wichtigste und größte Stellschraube ist dabei die Ernährung.
viel Gemüse mit sättigendem Eiweiß, wie z.B. Hülsenfrüchte
Obstsorten mit wenig Fruchtzucker wie Beeren, Pflaumen und Obst mit Bitterstoffen, z.B. Grapefruit
hochwertige pflanzliche Öle wie z.B. in Avocado oder Nüssen
komplexe und ballaststoffreiche Kohlenhydrate, z. B. Vollkornnudeln, Vollkornbrot, Quinoa oder Vollkornreis statt Weißbrot und Weizennudeln
fettarme Milchprodukte, Fisch und fettarmes Geflügelfleisch als Eiweißlieferanten
Daneben ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für eine gesunde Leber unerlässlich. Wenn möglich sollten es zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich sein.
Neben der Ernährung ist auch Sport wichtig, um Fett abzubauen und dauerhaft gesund zu bleiben. Am effektivsten ist es, drei Mal in der Woche eine Kombination aus Kraft -und Ausdauertraining in den Alltag einzubauen.
Auch schlanke Menschen können eine Fettleber ausbilden. Daran sind in diesem Fall die Gene schuld, es handelt sich um die Gene RNF43 und ZNRF3. Sind diese mutiert, ist der Fettstoffwechsel nicht mehr unter Kontrolle und es kommt zu einer Anhäufung von Lipiden in der Leber, was wiederum zu einer Fettleber führt.
Nach wie vor besteht großer Forschungsbedarf, um therapeutische Maßnahmen für Betroffene zu entwickeln.