Lebenskrise überwinden: Wenn das Leben überfordernd wird

    Überfordert vom Leben :Wie man Lebenskrisen überwinden kann

    von Eileen Schreieder
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    Lebenskrisen sind vielfältig und können Menschen vor große Herausforderungen stellen. Tipps, wie man sie selbst meistern kann und wann man professionelle Unterstützung braucht.

    Lebenskrise überwinden
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    Eine Lebenskrise kann jeden treffen und ganz unterschiedliche Auslöser haben: Der Verlust des Jobs, der Tod eines geliebten Menschen, der Eintritt ins Rentenalter, eine Trennung oder eine schwere Erkrankung können Tiefpunkte sein. Sie zu überwinden, kann viel Kraft kosten. Manchmal geht das nicht ohne professionelle Unterstützung.

    Erste Schritte der Bewältigung

    Wichtig ist, die Situation erst einmal so anzunehmen, wie sie ist. Dazu gehört auch, die jeweiligen Gefühle zuzulassen. Um einzuschätzen, ob Gefühle wie Trauer, Angst oder Wut überhandnehmen, ist es sinnvoll, im Austausch mit Familie, Freunden oder Bekannten zu bleiben.

    Man sollte das soziale Umfeld mit einbeziehen, fragen: Wie seht ihr das? Wie schätzt ihr mich ein? Habt ihr das Gefühl, ich komme damit klar? Oder meint ihr, ich brauche Unterstützung?

    Dr. Joachim Haas, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Schloß Winnenden

    Sich Feedback zu holen, ist nach Ansicht von Joachim Haas, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Schloss Winnenden, der erste Schritt. Außerdem: Die Dinge, die man selbst nicht verändern kann, akzeptieren und herausfinden, auf welche Aspekte man selbst einen Einfluss hat.
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    Sich selbst reflektieren

    Eine Krise bietet immer auch die Chance, sich selbst besser kennenzulernen, seine Bedürfnisse und Gefühle besser zu verstehen und sich dadurch im Leben neu auszurichten. Je nachdem, was der Auslöser war und wie widerstandsfähig, also resilient ein Mensch ist, kann er die Krise selbst meistern oder braucht Unterstützung.
    Für resiliente Menschen sei eine Lebenskrise oft eine Möglichkeit, um unnötigen Ballast loszuwerden und ungesunde Gedankenmuster aufzulösen. Sie leiden deshalb weniger als andere, so der Experte.
    Resilienz ist zum Teil genetisch bedingt, kann aber auch erlernt werden. Durch eine Psychotherapie können negative bzw. "ungesunde" Gedanken und Verhaltensmuster geprüft werden.

    1. Optimismus: Negative Gedankenspiralen vermeiden und positive Formulierungen nutzen. Auch kann es helfen, ein Dankbarkeits- oder Erfolgstagebuch zu führen, um sich über die positiven Momente am Tag bewusst zu werden. 
    2. Gefühlsstabilisierung und Stressbewältigung: Dabei können regelmäßiger Sport, Meditation, Entspannungsübungen, Selbstanalyse und Verständnis helfen. 
    3. Selbstwertgefühl: Die eigenen Ziele verfolgen, sich selbst reflektieren und jeden Tag eine positive Aktivität machen. 
    4. Selbstwirksamkeit: Gemeint ist, das Selbstvertrauen zu stärken, zum Beispiel indem man sich an gemeisterte Krisen erinnert oder sich auf die eigenen Stärken und Erfolge konzentriert. 
    5. Akzeptanz: Belastende Situationen akzeptieren und relativieren. 
    6. Soziale Unterstützung: Um Hilfe im sozialen Umfeld bitten oder/und sich professionelle Hilfe suchen. 
    7. Lösungsorientierung (Pragmatismus): Dazu gehört weniger Grübeln, mehr in die Handlung kommen, Prioritäten setzen und Schritt für Schritt den "Berg von zu erledigenden Aufgaben" zu bewältigen. 

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    Um Hilfe bitten, ist in Ordnung

    Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Krisen, daher gibt es keinen einheitlichen Plan für die Bewältigung. Manchen reicht ein gutes soziales Umfeld, einigen hilft Spiritualität und andere benötigen professionelle Unterstützung. Dabei muss jeder individuell herausfinden, was ihm gut tut und weiter hilft.
    Generell braucht es Zeit, Geduld, Verständnis und Hilfe, um Krisen zu überwinden. Eine Lebenskrise kann als Chance genutzt werden. Bewältigt man sie, kann sie für mehr Selbstvertrauen und innere Stärke sorgen.

    Empathisch in bitteren Momenten
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    Psychologische Unterstützung suchen

    Wenn Gefühle nicht mehr selbst reguliert werden können und Anzeichen wie Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Schuldgefühle, Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen hinzukommen und länger als zwei Wochen andauern, sollte man sich Unterstützung, zum Beispiel psychiatrisch, psychologisch oder psychotherapeutisch, holen. Sobald Suizidgedanken auftauchen, ist eine schnelle psychiatrische Unterstützung wichtig. In einer Psychotherapie können Gefühle aufgearbeitet und Bewältigungsstrategien erlernt werden.




    Ein Problem sind lange Wartezeiten. Häufig seien Wartezeiten von mehreren Monaten einzukalkulieren. Gerade bei Patienten, denen es nicht so gut ginge, sei das dann natürlich eine Belastung, eine erheblich lange Liste abzutelefonieren und da wieder Rückschläge zu haben, wenn man wieder eine Absage bekäme, sagt Haas. "Aber es gibt mittlerweile auch Apps, über die man zum Beispiel sechs Live-Calls mit einem Therapeuten zur Überbrückung haben kann", so der Experte weiter.
    Bei milden Symptomen können übergangsweise auch andere Angebote genutzt werden. Neben dem sozialen Umfeld gibt es als Ansprechpartner beispielsweise die Telefonseelsorge, den sozialpsychiatrischen Notdienst oder auch den Hausarzt.

    Brauchen Sie Unterstützung? 
    Wenden Sie sich in akuten Krisensituationen oder bei Suizidgedanken an die Telefonseelsorge, 24 Stunden kostenlos erreichbar unter: 0800 1110111 
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