Kreuzbandriss: Symptome und Heilungsdauer mit und ohne OP
Symptome bei Kreuzbandriss:Wann ein Kreuzbandriss im Knie operiert wird
von Bianca Koch
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Ein lauter Knacks und das Knie ist instabil: Ein Kreuzbandriss kann erhebliche Einschränkungen und Schmerzen verursachen. Wichtig ist dann eine lange und gezielte Rehabilitation.
Von einem Kreuzbandriss ist meistens das vordere Kreuzband im Kniegelenk betroffen.
Quelle: Imago / Imagebroker
Ein Kreuzbandriss zählt zu den häufigsten schweren Verletzungen des Kniegelenks, insbesondere bei sportlich aktiven Menschen. Vor allem beim Fußball, Skifahren, Basketball und Handball kann das vordere Kreuzband überlastet werden, da schnelle Richtungswechsel und abruptes Abbremsen erforderlich sind. Auch eine schnelle Drehbewegung des Knies oder ein seitlicher Aufprall kann zum Riss führen.
Für den Heilungsprozess spielt ein intensives Rehabilitationstraining eine entscheidende Rolle. Zunächst müsse das Gelenk jedoch schmerz- und ergussfrei werden, erklärt Physiotherapeut Sascha Seifert. Bei der Behandlung gebe es drei Phasen.
In der zweiten Phase, in den Wochen vier bis acht, ginge es darum, die alltäglichen Bewegungen wieder zu ermöglichen, so Seifert. In den Wochen acht bis 14 versuche man die volle Belastung und die Sportfähigkeit wiederherzustellen. Physiotherapie und Reha dauern in der Regel ein halbes Jahr, bei Profisportlern länger.
Durch Gleichgewichts- und Koordinationsübungen entsteht eine starke Oberschenkel- und Wadenmuskulatur, die das Knie stabilisieren und die Belastung der Kreuzbänder reduzieren kann. Aufwärmen und Dehnen vor dem Sport erhöht die Flexibilität der Muskulatur. Beim Skifahren kann eine gute Fahrtechnik helfen, gefährliche Bewegungen zu vermeiden. Viele Kreuzbandrisse passieren allerdings beim langsamen Fahren und beim Stehen, wenn der Skifahrer umfällt. Ermüdung erhöht das Verletzungsrisiko. Daher sollten regelmäßig Pausen gemacht werden.
Starke Schmerzen und ein geschwollenes Knie
Viele Betroffene hören bei der Verletzung ein Knacken. Kurz nach dem Riss treten oft intensive Schmerzen auf, die das Gehen erschweren oder unmöglich machen. Es kommt häufig zu einer Blutung im Kniegelenk und zu einer Schwellung. Nach dem Abklingen der akuten Schmerzen bleibt oft ein Gefühl der Instabilität im Knie.
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Wie ein Kreuzbandriss festgestellt wird
Der Orthopäde oder Unfallchirurg kann durch bestimmte Bewegungstests wie den sogenannten Lachman-Test feststellen, ob das vordere Kreuzband verletzt ist. Zur Bestätigung wird in den meisten Fällen eine Magnetresonanztomografie (MRT) gemacht, um das Ausmaß der Verletzung zu bestimmen und mögliche Begleitverletzungen wie einen Meniskusriss auszuschließen.
Um weitere Schädigungen des Kniegelenks zu vermeiden, empfehlen Experten folgende Maßnahmen, die auch als PECH-Regel zur Erstversorgung von akuten Verletzungen bekannt sind:
Pause: Beenden Sie die Belastung so schnell wie möglich.
Eis: Kühlen Sie das Knie, um die Schmerzen zu lindern und der entzündlichen Reizung des Gelenks entgegenzuwirken.
Compression (Engl. für Kompression): Legen Sie einen Kompressionsverband an.
Hochlagern: Lagern Sie Ihr Bein hoch, um einer Schwellung vorzubeugen.
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Ein Kreuzbandriss muss nicht unbedingt operiert werden
In vielen Fällen kann ein Kreuzbandriss konservativ behandelt werden. Dies ist vor allem bei älteren oder weniger sportlich aktiven Menschen sinnvoll. Ein gezieltes Training der umliegenden Muskulatur kann das Knie stabilisieren und so die Funktionen des Kreuzbandes teilweise übernehmen.
Man könne erst mal versuchen, ob man seinen Alltag und seinen Sport auch ohne Kreuzband hinbekomme. Wenn dies nicht funktioniere, könne man sich später immer noch operieren lassen, so der Physiotherapeut.
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Warum Profisportler an einer Operation nicht vorbeikommen
Für Leistungssportler wird in der Regel eine Operation empfohlen. Das gilt auch bei Betroffenen mit einem bleibenden Gefühl der Instabilität. Die Erfolgsaussichten sind in der Regel gut und bieten gerade Profisportlern langfristig eine höhere Belastbarkeit des Knies. Bei der Kreuzbandrekonstruktion wird ein Sehnentransplantat, meist aus der Oberschenkelsehne, als Ersatz für das Kreuzband verwendet.
Nach der Operation bekommt der Patient für zwei bis vier Wochen eine Lymphdrainage. "Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können zwar Schmerzen und Schwellungen reduzieren, aber einen negativen Einfluss auf die Heilung des Sehnenansatzes haben", warnt Seifert.
Rehabilitationstraining entscheidet über Behandlungserfolg
Ein gezieltes Rehabilitationstraining ist in jedem Fall für den Behandlungserfolg entscheidend. Ein typischer Fehler sei laut Seifert, dass Patienten das Knie zu früh und zu viel belasten. Es sei wichtig die Oberschenkelmuskulatur als wichtigsten Stabilisator für das Kniegelenk zu stärken, um das Knie gegen Rotation, also Drehung und seitliches Knicken zu schützen.
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mit Video
Quelle: ZDF
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