Krankmeldung und Krankschreibung: Das müssen Sie wissen
FAQ
Regeln für Arbeitnehmer:Krankmeldung: Das müssen Sie wissen
von V. M. Rolke, L. Kress, C. Petereit
|
Husten, Schnupfen oder ein Knochenbruch: Als Arbeitnehmer müssen Sie sich manchmal krankmelden. Ihren Lohn bekommen Sie weiter, wenn Sie folgende Dinge beachten.
Gerade im Herbst steigt die Zahl der Krankmeldungen. Darauf sollten Arbeitnehmer achten und diese Rechte haben sie.11.10.2024 | 1:56 min
Besonders in den kalten Monaten häufen sich die Krankheitsfälle. Wer also aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten kann, muss unverzüglich beim Arbeitgeber Bescheid geben.
Was müssen Arbeitnehmer tun?
Die Krankmeldung muss sofort am ersten Tag erfolgen, damit der Arbeitgeber umplanen kann. Er legt auch fest, wie Sie sich krankmelden müssen. Gesetzlich geregelt sind Erkrankungen, die länger als drei Tage dauern. Danach müssen Sie ein ärztliches Attest (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, kurz AU) vorgelegen. Der Arbeitgeber kann die AU nur dann am ersten Tag verlangen, wenn es so im Arbeitsvertrag steht.
ZDF-Rechtsexperte Jan Henrich erklärt, was Arbeitnehmer bei Krankschreibungen beachten müssen.11.10.2024 | 6:18 min
Arbeitsunfähig heißt, dass der Arbeitnehmer aufgrund der Erkrankung seine Arbeit nicht ausüben kann oder nur unter der Gefahr, dass sie sich verschlimmert. Grundsätzlich darf ein Arzt die Krankheit erst ab dem Tag der Behandlung und nicht für die davor liegende Zeit bescheinigen.
Eine Ausnahme kann gemacht werden, wenn der Arbeitnehmer am Wochenende erkrankt und erst am Montag einen Arzt aufsucht. Der muss dann gewissenhaft prüfen, ob die Krankheit tatsächlich schon davor vorlag. Auch telefonische Krankschreibungen sind möglich.
Krankschreibung per Telefon sollte Bürokratie abbauen, doch der steigende Krankenstand zwingt die Regierung laut Finanzminister Lindner zum Handeln.13.09.2024 | 0:12 min
Wie bekommt der Arbeitgeber das Attest?
Die Arztpraxis übermittelt die AU seit 2024 in Form der sogenannten eAU digital an die Krankenkasse. Dort ruft der Arbeitgeber sie dann elektronisch ab. Das gilt bislang aber nur bei gesetzlich Versicherten, die für ihre Unterlagen auch noch einen Papierausdruck erhalten. Privatversicherte müssen ihre Krankschreibung weiterhin in Papierform einreichen. Durch die eAU wird die Arbeitsunfähigkeit lückenlos bei der Krankenkasse dokumentiert. Das ist für die Auszahlung von Krankengeld wichtig.
Die Fehlzeiten von Beschäftigten steuern laut der AOK in diesem Jahr auf einen neuen Rekord zu. Bis zum August 2024 gab es bereits so viele Krankheitsfälle wie im gesamten Vorjahr.
mit Video
Welche Pflichten hat der Arbeitgeber?
Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht und muss das Leben und die Gesundheit des Arbeitnehmers schützen. Somit ist er beispielsweise verpflichtet, den Arbeitnehmer nach Hause zu schicken, wenn dieser krank zur Arbeit kommt und damit sich selbst oder andere gefährdet. Ein Arbeitgeber darf nach der Art der Krankheit fragen, der Arbeitnehmer ist aber nicht verpflichtet, zu antworten. Einzige Ausnahme ist eine Erkrankung, die nach dem Infektionsschutzgesetz relevant ist, wie zum Beispiel Corona.
Was passiert mit dem Gehalt?
In den ersten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit erhält der Arbeitnehmer weiterhin den vollen Lohn vom Arbeitgeber. Danach springt die Krankenkasse ein. Sie zahlt das sogenannte Krankengeld in Höhe von 70 Prozent des Bruttolohnes oder maximal 90 Prozent des Nettolohnes. Einzige Bedingung: Der Arbeitnehmer muss bereits vier Wochen im Unternehmen gearbeitet haben. Sonst zahlt in diesem Zeitraum die Krankenkasse.
Die sechswöchige Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber bezieht sich auf einen Zeitraum von einem halben Jahr. Erkrankt der Arbeitnehmer in diesem Zeitraum an einer anderen Krankheit, steht ihm auch dafür Lohnfortzahlung für sechs Wochen zu.
Bei Erkrankung von Kindern zahlt der Arbeitgeber keinen Lohn. Eltern dürfen allerdings zu Hause bleiben, wenn das Kind das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet hat oder mit einer Behinderung lebt und auf Hilfe angewiesen ist. Unter bestimmten Umständen zahlen allerdings die Krankenkassen Krankengeld an die Eltern der erkrankten Kinder.
Was darf der Arbeitnehmer während der Krankschreibung?
Das hängt vom Grund der Krankschreibung ab. Immer erlaubt ist der Gang zum Arzt, zur Apotheke oder in den Supermarkt. Wer erkältet ist, darf trotzdem an der frischen Luft spazieren gehen. Bei Knochenbrüchen ist unter Umständen ein Kino- oder Restaurantbesuch möglich.
Für Sport und Reisen gilt: geplante Aktivitäten vom behandelnden Arzt schriftlich genehmigen lassen. Gegen seinen ausdrücklichen Rat sollten Sie allerdings nicht handeln, denn damit riskieren Sie als Arbeitnehmer eine Abmahnung oder sogar eine fristlose Kündigung.
Was gilt bei Erkrankung im Urlaub?
Das regelt das Bundesurlaubsgesetz. Ein Arbeitnehmer verliert keine Urlaubstage, wenn er im Urlaub erkrankt. Wichtig ist aber, dass er die Erkrankung durch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nachweist. Dies gilt auch, wenn er im Ausland erkrankt. Die Urlaubstage können allerdings nicht einfach angehängt werden, sondern müssen wieder gutgeschrieben und neu beim Arbeitgeber beantragt werden.
Für Arbeitnehmer ist eine Kündigung ein Einschnitt. Arbeitgeber müssen einiges beachten, damit sie wirksam ist. Wie man sich dennoch gegen das Ende des Arbeitsvertrags wehren kann.