Kopfschmerzen und Migräne bei Kindern immer häufiger
Zunahme von Kopfweh bei Kindern:Mehr Kopfschmerzen und Migräne bei Kindern
von Anja Baumann
|
Migräne und Kopfschmerzen sind weit verbreitet. Auch Kinder und Jugendliche leiden immer mehr unter Kopfweh - vor allem Schüler. Was rund um den Kopfschmerz beachtet werden muss.
Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen - zunehmend auch bei Kindern und Jugendlichen. Viele Schüler verpassen dadurch regelmäßig den Unterricht. In vielen Fällen jedoch lassen sich die Ursachen beheben.12.09.2022 | 5:29 min
Mehr als zwei Drittel aller Schülerinnen und Schüler haben Studien zufolge regelmäßig Kopfschmerzen. Rund 20 Prozent von ihnen verpassen dadurch immer wieder den Unterricht. Oft sind Leistungsdruck, emotionaler Stress, zu viel Zeit am Bildschirm und zu wenig Bewegung die Auslöser.
Der monatelange Corona-Lockdown hat all das noch verstärkt, so die Deutsche Schmerzgesellschaft. Aber: Bei Kindern werden Kopfschmerzen häufig nicht ernst genommen, obwohl in vielen Fällen einfache therapeutische Maßnahmen helfen können.
Migräne und ihre Begleiterscheinungen lösen einen hohen Leidensdruck aus. Schmerzmittel helfen im Akutfall. Mit welchen Methoden es gelingen kann, Migräneanfällen vorzubeugen.
von Andreas Kürten
mit Video
Gegen Migräne kann Schlafen im Dunkeln helfen
Ein Beispiel ist die siebenjährige Emilia. Sie leidet seit über einem Jahr unter quälenden Kopfschmerzattacken. Die wurden immer schlimmer und kamen immer häufiger, meist in der Schule, aber auch in der Freizeit. Emilia ist dann regelrecht ausgeknockt. Schnell steht fest: Sie hat Migräne. Was ihr hilft: Schlafen in einem abgedunkelten Raum.
Kommen die Kopfschmerzen schnell und heftig, braucht sie ein geeignetes Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol.
Mein größter Wunsch wäre, wenn ich die Migräne wegzaubern könnte. Das wäre toll!
„
Emilia, 7 Jahre alt
Kopfschmerzen seien auch häufige "Symptome von Erkrankungen, die wir aus dem Alltag kennen", so Dr. Rainer Götze, Facharzt für Neurologie, und erläutert Verhaltensweisen.05.09.2023 | 13:38 min
Gesundheitliche Risiken durch Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen
Wie in Emilias Fall sollten Eltern ernst nehmen, wenn ihr Kind häufig über Kopfschmerzen klagt. Stattdessen werden Kopfschmerzen bei Kindern aber oft bagatellisiert. "Das liegt einmal daran, dass Kopfschmerzen tatsächlich in einem gewissen Ausmaß zum Leben dazu gehören", sagt Professor Florian Heinen, Neuropädiater vom Haunerschen Kinderspital der LMU München.
Es liegt aber auch daran, dass einfach die Ernsthaftigkeit einer Schmerzerkrankung bei Kindern nicht in der Gesellschaft angekommen ist.
„
Professor Florian Heinen, Neuropädiater vom Haunerschen Kinderspital der LMU München
Kopfschmerzen werden auch bei Kindern oft in Eigenregie mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln behandelt. Doch die häufige Einnahme birgt langfristig gesundheitliche Risiken. Schmerzmittel können zudem den Kopfschmerz verstärken oder selbst irgendwann Kopfschmerzen auslösen. Ein Teufelskreis.
Millionen Deutsche nehmen regelmäßig ein Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen. Doch Vorsicht: Die Schmerzmittel selbst können bei zu häufigem Gebrauch Kopfschmerzen auslösen.
von Andreas Kürten
Hinzu kommt: Einige sind für Kinder nicht geeignet. Kinder sollten Schmerzmittel nur bekommen, wenn sie vom Arzt oder der Ärztin in geeigneter Dosierung verordnet wurden.
Auch der Fokus einer Behandlung sollte nicht auf Medikamenten liegen.
Wenn ich mehr als fünfmal pro Monat ein Medikament einsetzen muss, dann ist eigentlich schon eine Grenze erreicht, wo wir sagen, das darf auf Dauer nicht die Therapie sein!
„
Florian Heinen, Neuropädiater vom Haunerschen Kinderspital der LMU München
Mit 25 Kilometern pro Stunde mit dem Kopf gegen die Wand. Spechte machen das bis zu zwölf Tausend Mal am Tag. 15.02.2021 | 2:52 min
Hälfte der Migräne-Fälle hat genetische Ursache
Die Hälfte der Migräne-Fälle ist genetisch bedingt. Die Auslöser sind von Kind zu Kind verschieden. "Es kann sein, dass eine bestimmte Art der körperlichen Anstrengung Migräne auslöst, das kann aber auch psychisch sein. Das heißt, das kann Stress sein, aber auch ganz banale Dinge wie nicht genug trinken, nicht genug schlafen", so der Neuropädiater.
Um herauszufinden, ob es spezielle Auslöser für die Migräne gibt, führt Emilia ein Kopfschmerz-Tagebuch. Hier notiert sie alle wichtigen Informationen wie Art, Stärke, Dauer und Umstände ihrer Kopfschmerzen und ihre beschwerdefreien Tage.
Gestern noch im T-Shirt, heute im Wollpullover? Warum ein plötzlicher Wetterumschwung für den Körper richtig anstrengend sein kann und was gegen Wetterfühligkeit hilft.
von Sarah Hufnagel
Häufige Kopfschmerzen bei Kindern ärztlich abklären
Wiederkehrende Kopfschmerzen bei Kindern sollten ärztlich abgeklärt werden, auch um andere schwerwiegende Ursachen auszuschließen.
Häufig führen schon einfache, aber gezielte Maßnahmen zu einer Besserung, so zum Beispiel:
eine Umstellung des Tagesrhythmus
mehr Entspannungszeiten vor allem ohne Smartphone
ausreichend Trinken und Schlafen
Auch weniger Termindruck und regelmäßige Bewegung können Kopfschmerzen reduzieren, so die Deutsche Schmerzgesellschaft.
Beeinträchtigen die Kopfschmerzen wie bei Emilia den Alltag des Kindes, helfen multimodale Therapieansätze, so der Experte. Vor allem verhaltenstherapeutische Maßnahmen wie Entspannungsverfahren oder Stress- und Schmerzbewältigungsprogramme sind bei Kindern sehr wirksam.
Experten unterscheiden über 200 verschieden Kopfschmerzarten. Die meisten von ihnen sind selten. Betroffene leiden am häufigsten unter Spannungskopfschmerzen oder an Migräne. So unterscheiden sich die beiden Arten:
Schmerz: drückend oder ziehend, oft auch als dumpfer Druck
zieht von Hinterkopf zu Stirn, betrifft den ganzen Kopf
Dauer: variiert von halber Stunde bis zu einer Woche
körperliche Aktivität kann lindernd wirken
Schmerz: pochend, stechend oder pulsierend, kommt anfallsartig
einseitiger Kopfschmerz, bei Kindern meist beide Kopfhälften betroffen
Dauer: wenige Stunden bis mehrere Tage
verschlimmert sich bei körperlichen Tätigkeiten
typische Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit
kann von neurologischen Ausfällen (Aura) begleitet sein
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.