Kopfläuse erkennen, richtig behandeln und vorbeugen
Lästige Parasiten:Kopfläuse erkennen und behandeln
von Sabine Meuter
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Kopfläuse sind nicht gefährlich, aber lästig. Mit mangelnder Hygiene haben sie nichts zu tun. Wie Sie die Parasiten erkennen, wirksam bekämpfen und was dabei zu beachten ist.
Ungewöhnlich starker Juckreiz auf der Kopfhaut ist meist ein Zeichen für Kopfläuse. Höchste Zeit das Haar dann genauer zu untersuchen.
Quelle: dpa
Eltern kennen es: In Kindergärten und Schulen herrscht regelmäßig Läusealarm. Die Parasiten sind eigentlich harmlos, aber äußerst lästig. Ihr Lebensraum ist der menschliche Kopf. Starker Juckreiz auf der Kopfhaut deutet meist auf einen Kopflausbefall hin.
Betroffen sind vor allem Kinder zwischen drei und zwölf Jahren. Wird nichts gegen die Tierchen unternommen, wandern sie bei passender Gelegenheit weiter auf den nächsten Kopf. Mit persönlicher Sauberkeit haben Kopfläuse aber nichts zu tun, sagt Malte Bödeker, Gesundheitswissenschaftler von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Dabei sei es egal, ob die Haare schmutzig oder frisch gewaschen sind. Auch Länge oder Struktur machen keinen Unterschied. Allerdings sind die winzigen Blutsauger bei sehr dichtem oder lockigen Haaren schlechter zu finden. "Schamgefühle und Vorwürfe sind also fehl am Platz", so Bödeker.
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Kopfläuse erkennen
Läuse sind vor allem an einem starken Juckreiz auf der Kopfhaut zu erkennen. Durch das häufige Kratzen bilden sich mitunter gerötete Stellen im Nackenbereich, hinter den Ohren und an den Schläfen.
So finden Sie heraus, ob es sich um Kopfläuse handelt:
Haare anfeuchten und eine handelsübliche Haarpflegespülung auftragen. "Das erleichtert das Durchkämmen und hindert die Läuse am Weglaufen", so Bödeker.
Mit speziellen Läusekämmen aus Apotheke oder Drogerie das Haar Strähne für Strähne von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen fest durchkämmen. Dicke Haare zuerst entwirren.
Den Kamm nach jeder Strähne auf weißem Küchenpapier abstreifen und untersuchen, ob er Läuse, Jungläuse (Nymphen) oder Läuseeier (Nissen) erfasst hat. Bei Befall zeigen die sich als schwarze Punkte auf dem weißen Papier.
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So erfolgt die Übertragung der Kopfläuse
Die zwei bis drei Millimeter kleinen Tierchen verbreiten sich von Kopf zu Kopf, allerdings können sie nicht fliegen oder springen, sondern nur krabbeln. Dafür müssen sich die Haare von Menschen berühren. Das passiert zum Beispiel, wenn Kinder beim Spielen nah beieinander sitzen oder die Köpfe zusammenstecken, etwa beim Anschauen eines Buches. Über andere Wege bekommt man keine Kopfläuse. Sie werden auch nicht durch Haustiere übertragen.
Hat ein Kind Kopfläuse, sollten Eltern dies dem unmittelbaren Umfeld mitteilen - also der Kita oder der Schule. Die Einrichtungen müssen den Fall beim zuständigen Gesundheitsamt melden. Das betroffene Kind kann meist nach der ersten Behandlung wieder in die Kita oder Schule gehen. Mitunter müssen Eltern ein Attest vom Kinderarzt vorlegen.
Kopfläuse mögen es warm. Abseits des menschlichen Kopfes überleben sie zumeist nicht lange. Auch die Eier, die nah an der Kopfhaut fest im Haar haften, benötigen die Wärme des Kopfes. Die Parasiten ernähren sich ausschließlich von menschlichem Blut. Alle zwei bis vier Stunden müssen sie Blut saugen, um zu überleben.
Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erfolgt eine Übertragung von Kopfläusen nur in äußerst seltenen Fällen über Gegenstände. Wenn, dann nur über solche, die mit dem Kopfhaar in Berührung kommen und gemeinsam benutzt werden - wie Kämme, Bürsten oder Mützen.
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Kopfläuse wirksam bekämpfen
Am zuverlässigsten beseitigen Sie Kopfläuse mit speziellen Läusemitteln. Folgende Schritte sollten Sie einhalten:
Läusemittel ins trockene Haar auftragen.
Läusemittel gut einmassieren und nach Angaben der Packungsbeilage einwirken lassen.
Anschließend das feuchte Haar Strähne für Strähne mit dem Läusekamm auskämmen.
Haare dann mit einem handelsüblichen Shampoo auswaschen.
Mit einer einmaligen Behandlung ist es oft nicht getan", sagt Bödeker. Das nasse Auskämmen der Haare ist für zwei Wochen lang, alle drei bis vier Tage ein Muss. Zwischen dem achten und dem zehnten Tag nach der Erstbehandlung müssen viele Läusemittel erneut aufgetragen werden. Nur so werden Jungläuse, die aus Eiern nachschlüpfen, sicher beseitigt.
Untersuchen Sie nicht nur die Köpfe der Betroffenen, sondern auch der restlichen Familie. Benachrichtigen Sie alle, mit denen Sie in den letzten Tagen Kontakt hatten. Nach der Behandlung mit Kopfläusemittel sollten Sie Kämme, Bürsten oder Haarspangen gründlich mit heißer Seifenlaufe reinigen und einige Tage nicht verwenden. Handtücher, Bettwäsche oder Kleidung, mit denen das Kopfhaar von Betroffenen in Berührung gekommen ist, möglichst für drei Tage in einen verschlossenen Plastikbeutel stecken. Danach bei 60 Grad waschen. Gegenstände wie Kuscheltiere, mit denen das nicht gut machbar ist, regelmäßig auf Läuse, Jungtiere oder Nissen untersuchen, idealerweise mit einer Lupe.
Die Wirkung von Hausmitteln wie Mayonnaise oder Essig ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Auch spezielle Läuseföhns sind noch nicht ausreichend getestet. Generell wird das Abtöten der Läuse mit Heißluft aus einem normalen Föhn nicht empfohlen, da große Hitze zu Schäden an der Kopfhaut führen kann. Auch ein radikaler Haarschnitt oder eine Rasur ist unnötig und kann die Betroffenen belasten. Die Wohnung, insbesondere Polstermöbel oder Teppiche, mit Insektiziden oder Desinfektionsmitteln zu behandeln, wird nicht empfohlen, da diese Mittel Schadstoffe oder Gifte enthalten können.
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Häufige Fehler bei der Behandlung
Es gibt einige Fehler, die eine erfolgreiche Behandlung bei Kopfläusen beeinträchtigen können:
Das Mittel wird zu früh wieder aus dem Haar ausgewaschen und kann nicht lang genug einwirken.
Es wird zu wenig Läusemittel benutzt, sodass die Lösung nicht alle Haare vollständig erreicht.
Das Haar ist zu nass und das Mittel wird dadurch zu sehr verdünnt.
Die Kosten für gängige und zugelassene Läusemittel bei Kindern unter zwölf Jahren werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Das Rezept stellt die Kinderarztpraxis aus, meist auch telefonisch.
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Quelle: ZDF
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