Herzmuskelverdickung: Symptome, Behandlung und Ursachen

    Risiko plötzlicher Herztod:Herzmuskelverdickung erkennen und behandeln

    von Bianca Koch
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    Zu den häufigsten Ursachen für einen plötzlichen Herztod bei jungen Menschen zählt die familiäre hypertrophe Kardiomyopathie. Wie man sie rechtzeitig entdeckt und behandelt.

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    Die hypertrophe Kardiomyopathie, kurz HCM, ist eine meist erblich bedingte Erkrankung, bei der der Herzmuskel verdickt ist. 0,2 Prozent der deutschen Bevölkerung sind von dieser krankhaften Verdickung der Herzmuskulatur betroffen. Damit zählt sie zu den seltenen Herzerkrankungen. Allerdings ist sie die häufigste genetisch bedingte Erkrankung des Herzens. Smita Scholtz, Kardiologin am Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen behandelt regelmäßig Patienten mit einer solchen Herzmuskelverdickung.

    In ungefähr 70 Prozent der Fälle findet man eine Genmutation, die die Erkrankung auslöst.

    Priv.-Doz. Dr. Smita Scholtz, Kardiologin, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

    Wer von einer Herzmuskelverdickung betroffen sein kann

    Meist wird die Diagnose hypertrophe Kardiomyopathie zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr gestellt. Selten sind auch Kinder oder Jugendliche betroffen. Eine Herzmuskelverdickung kann aber auch Folge einer anderen Erkrankung sein, zum Beispiel von Bluthochdruck, einer Verengung der Aortenklappe oder von Speichererkrankungen, die sich durch die Ablagerung verschiedener Substanzen in Zellen oder Organen auszeichnen.

    Bluthochdruck ist eine häufige Erkrankung, gerade bei älteren Patienten. Und die entwickeln sozusagen sekundär eine Muskelverdickung, die aber nicht so ausgeprägt ist wie bei einer hypertrophen Kardiomyopathie.

    Priv.-Doz. Dr. Smita Scholtz, Kardiologin, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

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    Symptome von beschwerdefrei bis Ohnmachtsanfall

    Wer von einer hypertrophen Kardiomyopathie betroffen ist, kann oft über Jahre ohne jegliche Symptome ein ganz normales Leben führen. Durch die Muskelverdickung kann sich aber eine Herzschwäche entwickeln, die zu einer spürbaren Leistungsminderung und Luftnot bei Belastungen führt. Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Unwohlsein können dazu kommen. Einige Patienten entwickeln auch Schwindelsymptome oder haben Ohnmachtsanfälle.

    Kardiologen können mit einer Ultraschalluntersuchung des Herzens, der Echokardiografie, eine Herzmuskelverdickung nachweisen. Ergänzend kann auch eine Kernspintomographie des Herzens durchgeführt werden. Dabei kann genau beurteilt werden, wie sich die Herzmuskelverdickung über das gesamte Organ verteilt. Zusätzlich können feinste Störungen in der Durchblutung der Herzmuskulatur, sogenannte Mikrozirkulationsstörungen, erkannt werden.

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    Behandlung der hypertrophen Kardiomyopathie

    Die Behandlung einer Herzmuskelverdickung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und das Risiko von Komplikationen zu reduzieren. In der Regel soll durch Medikamente das Herz entlastet werden, zum Beispiel durch Betablocker, die den Blutdruck senken. Vor kurzem wurde der Wirkstoff Mavacamten für die Behandlung der hypertrophen Kardiomyopathie in ihrer obstruktiven Form zugelassen. Bei dieser Form der Erkrankung kann die Herzmuskelwand zwischen den beiden Kammern so stark verdickt sein, dass die Ausflussbahn des Blutvolumens stark behindert wird oder sogar ganz verschlossen sein kann.

    Verschiedene Kriterien können darüber Auskunft geben, ob bei Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod besteht. Risikofaktoren sind:

    • ein sehr dicker Herzmuskel (über 35 Millimeter Wandstärke)
    • eine Einengung der Ausflussbahn des Herzens (Obstruktion)
    • ein plötzlicher Herztod in der Vorgeschichte der Familie

    Patienten mit diesen Risikofaktoren wird in der Regel zu einem implantierbaren Defibrillator geraten, der bei Aussetzen des Herzschlages einen Stromstoß abgibt und so einen plötzlichen Herztod verhindert.

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    Leben mit einer Herzmuskelverdickung

    Die Betroffenen sollten versuchen ein normales Leben zu führen und lediglich schwere körperliche Belastungen vermeiden. Regelmäßiger leichter Ausdauersport wie Laufen, Schwimmen oder Rad fahren ist dagegen ratsam. Insgesamt ist durch die heute verfügbaren Therapien die Lebenserwartung von Betroffenen mit denen von Gesunden vergleichbar. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind jedoch wichtig, um frühzeitig eingreifen zu können, wenn es erforderlich wird.

    Patienten sollten in einem moderaten Maß versuchen, körperlich aktiv zu bleiben.

    Priv.-Doz. Dr. Smita Scholtz, Kardiologin, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

    Sehr warme Temperaturen werden in der Regel nicht gut vertragen, sodass etwa vom Saunieren abgeraten wird. Auch Langstreckenflüge sind für das Herz belastend. Eine gesunde ausgewogene Ernährung und wenig Alkoholkonsum werden empfohlen.

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