Großes und kleines Blutbild: Welche Werte sind entscheidend?

    Auf Spurensuche im Labor:Was Blutwerte verraten

    von Jennifer Gesslein
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    Blutuntersuchungen liefern wichtige Informationen über die Gesundheit. Und sie sind wichtig, um Krankheiten aufzuspüren. Allerdings haben Bluttests auch Grenzen. Ein Überblick.

    Blutabhanahme bei einer FRau
    Wie wird Blut untersucht und was kann man daraus lesen? Oliver Harzer, Facharzt für Labormedizin, klärt auf.11.12.2023 | 5:16 min
    Fast jeder hat schon einmal Blut abgenommen bekommen. Denn mit Hilfe von Blutproben bekommen Ärzte einen guten Überblick zum Gesundheitszustand eines Menschen. Sie erhalten aber auch wichtige Hinweise im Krankheitsfall. Ab dem 35. Lebensjahr wird eine Blutuntersuchung innerhalb eines Gesundheits-Checks alle drei Jahre von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Neben einem kleinen Blutbild werden hier auch Cholesterin- und Blutzuckerwert bestimmt.

    Woraus Blut besteht

    Blut setzt sich aus einem flüssigen Teil, dem Plasma, und festen Bestandteilen, den Blutzellen, zusammen. Das Plasma macht etwa 55 Prozent des Blutes aus. Es besteht überwiegend aus Wasser und enthält verschiedene Eiweiße. Die Blutzellen sind unterteilt in die Blutplättchen (Thrombozyten), die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und die weißen Blutkörperchen (Leukozyten).
    Fette Proteine Blutzuckerspiegel CC
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    Blut hat viele Funktionen

    Während Erythrozyten den Sauerstoff transportieren, sind die Leukozyten für das Immunsystem und die Thrombozyten für die Blutgerinnung zuständig. Über den Blutkreislauf werden Organe und Gewebe ständig mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Gleichzeitig werden Kohlendioxid und andere Abfallprodukte aus den Körperzellen transportiert und Krankheitserreger abgewehrt.
    Atmung Funktion CC
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    Wichtige Blutwerte

    Im Labor können viele Blutwerte analysiert werden. Sinnvoll ist aber eine Untersuchung, die auf die Symptome des Patienten abgestimmt ist. Die Anamnese, also die Befragung des Patienten nach seinen Beschwerden, entscheidet mit darüber, was untersucht wird. Zu den Blutwerten, die häufig bestimmt werden, gehören zum Beispiel Blutfette, Blutzucker, Schilddrüsenwerte, aber auch Entzündungsparameter.





    Das kleine Blutbild: Welche Werte sind enthalten?

    Ein kleines Blutbild kann Hinweise auf Entzündungen und Infektionen, aber auch auf Störungen der Blutgerinnung und Blutbildung geben. Meist wird diese Analyse bei Routineuntersuchungen wie einem Check-up oder vor Operationen durchgeführt. Dabei werden die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen gezählt und der Hämoglobin-Wert, der Anteil des roten Blutfarbstoffs, ermittelt. Außerdem wird das Verhältnis zwischen den festen und flüssigen Bestandteilen, also zwischen Blutzellen und Plasma, analysiert. Gibt es Auffälligkeiten, wird der Arzt eine weitere Blutuntersuchung anordnen und spezifischere Werte checken.

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    Welche Werte beinhaltet das große Blutbild?

    Das große Blutbild beinhaltet auch das Differentialblutbild. Hier werden die weißen Blutkörperchen, die Leukozyten genauer, also differenzierter untersucht und in drei Typen unterteilt:
    • Die Lymphozyten sind Abwehrzellen und bekämpfen bakterielle oder virale Infekte, aber auch Tumorzellen.
    • Die Monozyten sind die größten Zellen im Blut und für die Immunabwehr zuständig. Sie wandern aus dem Blut ins Gewebe und bekämpfen dort Erreger.
    • Die Granulozyten sind sogenannte Fresszellen. Sie wehren Infektionen durch Bakterien, Parasiten und Pilze ab.
    Ein großes Blutbild wird meist dann angefordert, wenn ein Verdacht auf akute oder chronische Infektionskrankheiten besteht. Es kann aber auch auf Mangelerscheinungen, Schilddrüsen-Überfunktion sowie Autoimmun- oder Krebserkrankungen hinweisen.

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    Krankenkassen übernehmen Kosten bei Symptomen

    Blutuntersuchungen können Verdachtsdiagnosen bestätigen oder ausschließen. Die Kosten werden von den Krankenkassen immer übernommen, wenn sie aufgrund von bestimmten Symptomen oder Erkrankungen notwendig sind.
    Wer ohne Anlass ein Blutbild machen lassen will, muss die Kosten selbst zahlen. Bei einem großen Blutbild zum Beispiel sind das in der Regel etwa 100 Euro.

    Grenzen von Blutuntersuchungen

    Aber: Eine wahllose Untersuchung möglichst vieler Werte macht in der Regel wenig Sinn. Sie kann unter Umständen sogar mehr schaden als nutzen. So können falsch-positive Ergebnisse unnötige Ängste schüren. Falsch-negative Ergebnisse dagegen können falsche Sicherheit vermitteln.
    Auch müssen von der Norm abweichende Werte nicht immer auf eine Erkrankung zurückzuführen sein. Zudem kann es auch bei gängigen Tests zu Messabweichungen kommen. Deshalb sind Blutuntersuchungen nur gezielt und als Teil diagnostischer Verfahren sinnvoll und immer im Zusammenhang zu sehen.

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