Gehirnerschütterung: Die unterschätzte Gefahr bei Kindern

    FAQ

    Tag der Gehirnerschütterung:Die unterschätzte Gefahr bei Kindern

    von Christoph Söller
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    Oft werden Gehirnerschütterungen nicht ernst genommen, dabei können die Folgen Monate andauern. Gerade bei Kindern bleiben Kopfverletzungen oft unerkannt. Worauf man achten sollte.

    Auf dem Bild sieht man ein Mädchen, dass gerade bei einer Arztkontrolle ist.
    Oft bleiben Gehirnerschütterungen unerkannt. Besonders bei Kindern kann das ernsthafte Langzeitfolgen haben.20.10.2023 | 1:59 min
    Ein Sturz vom Hochstuhl oder vom Sofa, eine Rauferei in der Schule, ein Unfall mit dem Fahrrad - Gehirnerschütterungen können überall passieren. Wenn beim Aufprall das Gehirn gegen die Schädelwand stößt, ist das wie eine Art Kurzschluss.
    Die meisten Betroffenen erholen sich nach wenigen Tagen wieder, aber es gibt Patienten, die auch Wochen und Monate nach einer Gehirnerschütterung noch über Beschwerden klagen.

    Wie viele Kinder in Deutschland sind betroffen?

    Gehirnerschütterungen, auch leichtes Schädel-Hirntrauma genannt (SHT), können jede Altersgruppe treffen. Die Zahlen über die Betroffenen gehen je nach Quelle und Forschungsstand auseinander.
    Michaela Bonfert, Leiterin der Concussion Clinic für Kinder und Jugendliche in der Haunerschen Kinderklinik in München, geht davon aus, dass etwa 200.000 Kinder und Jugendliche pro Jahr in Deutschland ein SHT erleiden, die allermeisten davon sind Gehirnerschütterungen.
    Die Dunkelziffer könnte noch höher liegen, da manche Patienten, vor allem Jugendliche, keinen Arzt aufsuchen. 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben länger als vier Wochen Beschwerden, 5 Prozent sogar länger als ein Jahr.

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    Was sind die Symptome einer Gehirnerschütterung?

    Die unmittelbaren Anzeichen einer Gehirnerschütterung können
    • Bewusstlosigkeit,
    • Orientierungsverlust,
    • Kopfschmerzen,
    • Erinnerungslücken und
    • Erbrechen sein.
    Patienten, die länger unter den Folgen leiden, klagen über Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme.
    Schlafendes Kind neben einem Teddybären.
    Besonders bei Kindern bleiben Gehirnerschütterungen oft unerkannt.
    Quelle: dpa/zentralbild/patrick pleul

    Oft sind sie auch
    • schneller gereizt,
    • erschöpft,
    • ängstlich oder
    • haben Gedächtnislücken.
    Bei Kindern und Jugendlichen gehen dabei oft Probleme in der Schule einher, sie können keinen Sport mehr machen oder ihren Hobbies nachgehen, auch die Freizeitgestaltung mit der Familie wird durch die Folgen einer Gehirnerschütterung komplizierter.

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    Junge Frau liegt mit Kopfschmerzen auf dem Sofa.
    mit Video

    Worauf sollte man achten, wenn man eine Gehirnerschütterung hat?

    Wichtig ist, eine Gehirnerschütterung ernst zu nehmen. Wie bei jeder anderen Verletzung auch, sollte man bei einer Gehirnerschütterung eine Ruhepause einlegen. Das passiere aber noch zu selten, sagt Bonfert:

    Ein Kind sollte nach einer Gehirnerschütterung nicht gleich am nächsten oder übernächsten Tag die Lateinklausur mitschreiben oder in den sportlichen Wettkampf gehen.

    Michaela Bonfert, Leiterin der Concussion Clinic für Kinder und Jugendliche in der Haunerschen Kinderklinik in München

    Graphik eines menschlichen Skeletts mit einem Gehirn.
    Quelle: ZDF

    Weil Gehirnerschütterungen oft noch auf die leichte Schulter genommen werden, hat die Hannelore-Kohl-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Haunerschen Kinderklinik den "Tag der Gehirnerschütterung" initiiert.

    Ziel ist es, die breite Öffentlichkeit über Gehirnerschütterungen und mögliche Folgen zu informieren. Vor allem Lehrer, Erzieher, Betreuer und Trainer sollen sensibilisiert werden.

    Die Hannelore-Kohl-Stiftung hat dazu Informationsmaterialien zusammengestellt, sodass jeder, auch Schülerinnen und Schüler, zu Experten für Gehirnerschütterungen werden kann.

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