Fingernägel kauen: Wie man sich das Nägelkauen abgewöhnt

    Schluss mit Knabbern und Pulen:Wie man Nägelkauen dauerhaft los wird

    von Corinna Klee
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    Nägelkauen betrifft Menschen jeden Alters. Das Problem: Meist wird man die lästige Angewohnheit nur schwer wieder los. Welche Maßnahmen beim Abgewöhnen wirklich helfen.

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    Es passiert meist unwillkürlich, manchmal auch zwanghaft, oft bis zur Zerstörung des Nagelgewebes und der umliegenden Haut: Nägelkauen ist eine Angewohnheit, die häufig in der Kindheit beginnt und sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen kann.

    Menschen kauen aus unterschiedlichen Gründen, vor allem bei Stress, Langeweile, Angst oder Nervosität. Es gibt nicht die eine Ursache.

    Dr. Christina Gallinat, Psychologin am Universitätsklinikum Heidelberg

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    Ursachen für das Nägelkauen

    Christina Gallinat leitet am Universitätsklinikum Heidelberg die Sprechstunde für Skin Picking, Trichotillomanie und andere "körperbezogene repetitive Verhaltensweisen". Auch das Nägelkauen gehört dazu. Viele Patienten, die zu ihr kommen, möchten langjährige, oft schmerzhafte Verhaltensweisen wie Haare ausreißen oder Nägelkauen endlich ablegen.
    "Man geht davon aus, dass es beim Nägelkauen sowohl eine genetische Veranlagung gibt als auch psychische Faktoren", erklärt die Psychologin. Und gerade, wenn Menschen Schwierigkeiten hätten, mit Emotionen oder Anspannungen umzugehen, könne das eine Verhaltensweise sein, die helfe, diesen Stress abzubauen.
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    Nägelkauen als lästige Angewohnheit

    Viele Betroffene empfinden das Nägelkauen als nervig oder nehmen es als lästige Angewohnheit wahr, sind aber nicht weiter davon gestört. Ihnen helfen meist schon einfache Verhaltensstrategien, um es sich abzugewöhnen. Der erste Schritt ist, sich bewusst zu machen, in welchen Situationen es passiert.

    Oft sind es Situationen, in denen man körperlich passiv ist, wie beim Autofahren oder Fernsehen.

    Dr. Christina Gallinat, Psychologin am Universitätsklinikum Heidelberg

    Basierend darauf muss jeder eine für sich passende Strategie ausprobieren.

    Tipps zum Abgewöhnen




    Entkopplung als Selbsthilfetechnik

    Eine wirksame Methode zur Selbsthilfe ist die Entkopplung. Sie ist wissenschaftlich erprobt und gehört zum Habit Reversal Training. Gemeint ist eine Reaktionsumkehr. Ziel ist es, ein neues Verhalten einzutrainieren. Bemerkt man den Impuls, die Hand zum Mund zu führen, macht man stattdessen eine alternative Bewegung. Man kann sich zum Beispiel auf die Hände setzen, die Hände spreizen oder die Hand an das Ohr führen. Das Fehlverhalten wird so entkoppelt, verlernt und durch ein neues, unschädliches ersetzt. Die neue Bewegung muss gut eingeübt werden.

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    Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

    Es gibt Betroffene, die stark unter dem Nägelkauen und den Folgen leiden. Oft sind sie dadurch im Alltag stark eingeschränkt, möchten ihre Hände nicht mehr zeigen, weil sie sich schämen. Hoher Leidensdruck sei ein Kriterium, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sagt Gallinat.

    Die anderen beiden Kriterien sind Kontrollverlust - man möchte aufhören zu kauen, kann es aber nicht - sowie Schäden und schmerzhafte Entzündungen an Händen und Fingern.

    Dr. Christina Gallinat, Psychologin am Universitätsklinikum Heidelberg

    Gemeinsam mit einem Verhaltenstherapeuten könne man dann eine individuelle Strategie erarbeiten, um sich das Nägelkauen abzugewöhnen.

    Wenn Kinder an den Fingernägeln kauen

    Nägelkauen bei Kindern ist in den meisten Fällen nur eine vorübergehende Phase. Kauen sie ständig und anhaltend, kann dies ein Hinweis auf Belastungen wie Schulstress oder Konflikte sein. Eltern sollten sich Zeit nehmen und gemeinsam mit dem Kind ergründen, was die Ursache ist.

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    Auch bei Kindern sollten die Nägel in den Fokus gerückt werden. Sie sollten regelmäßig kurz geschnitten und glatt gefeilt werden. So gibt es keinen Anlass, etwas abzuknabbern. Abends kann man die Hände gemeinsam eincremen. Wenn die Nägel etwas gewachsen sind, sollte man das Kind loben.
    Bittere Nagel-Lacke sind oft nicht die richtige Lösung, weil nicht die Ursache bekämpft wird, sondern - wenn überhaupt - nur das Symptom. Kaut das Kind trotzdem weiter, macht sich zusätzlich ein Gefühl des Misserfolgs breit.

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