Corona, Erkältung oder Grippe: Wo liegen die Unterschiede?
FAQ
Corona, Erkältung oder Grippe?:So unterscheiden sich Atemwegserkrankungen
von Cornelia Petereit
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Husten, Schnupfen und Fieber - darüber klagen aktuell viele. Doch wann ist es nur eine Erkältung, wann eine echte Grippe? An diesen Symptomen erkennen Sie Atemwegserkrankungen.
Besonders oft sind dieses
Jahr Kinder und Jugendliche von der Influenza-Welle betroffen. Nicht nur in München sind derzeit die Praxen voll mit kranken Kindern.12.02.2025 | 2:04 min
Rund acht Millionen Menschen leiden derzeit bundesweit an Atemwegserkrankungen, mehr als sonst in der kalten Jahreszeit üblich. Die Symptome von Erkältung, Influenza oder COVID-19 können sich ähneln. Arzt und Medizinjournalist Christoph Specht erklärt, wie sie sich unterscheiden.
Wie erkennt man eine Erkältung?
Erkältungsviren reizen oder schädigen die Schleimhäute, die Immunabwehr des Körpers reagiert darauf mit Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen.
Auslöser können mehr als 200 verschiedene Erreger sein.
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Dr. Christoph Specht, Arzt und Medizinjournalist
Erste Symptome treten drei bis vier Tage nach der Ansteckung auf. In der Regel verlaufen Erkältungen mild, selten kommen erhöhte Temperatur oder Fieber dazu. Bei Älteren, Menschen mit Immunschwäche oder multiplen Krankheiten sowie Kleinkindern kann es zu Komplikationen kommen.
Gibt es gegen Erkältungen eine Impfung?
Eine Impfung gegen Erkältungen gibt es nicht. Allerdings ist seit 2023 ein Impfstoff für ältere Menschen gegen das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) zugelassen, seit 2024 auch eine RSV-Prophylaxe, eine passive Immunisierung gegen das RS-Virus für Neugeborene und Säuglinge.
Knapp 19.000 Kinder wurden 2022 aufgrund des RS-Virus stationär behandelt. Wie man Säuglinge und Kleinkinder vor der Atemwegserkrankung schützen kann - schon im Bauch der Mutter.
von Andreas Kürten
FAQ
Was ist eine "echte" Grippe?
Die "echte" Grippe, auch Influenza genannt, wird durch Influenzaviren ausgelöst. Die Erkrankung beginnt meist plötzlich mit starken Beschwerden.
Morgens um acht Uhr noch ins Büro, zwei Stunden später schon sterbenskrank fühlen - das ist eine Grippe!
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Dr. Christoph Specht, Arzt und Medizinjournalist
Typisch sind hohes Fieber, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl sowie Kopf- und Muskelschmerzen. Außerdem ein später einsetzender, trockener Husten. Weitere Symptome und Verlauf seien individuell unterschiedlich, erklärt Specht. Im Krankheitsfall greifen antivirale Arzneimittel.
Von Erkältung bis Grippe: Viele Menschen leiden aktuell an Atemwegserkrankungen. Wie ernst ist die Lage?27.03.2025 | 1:13 min
Wie gefährlich ist die Grippe?
Die Grippe oder Influenza kann im Verlauf zu einer Lungenentzündung führen und sogar tödlich enden. Besonders gefährdet für schwere Krankheitsverläufe sind ältere Personen oder chronisch Kranke.
Ist eine Grippeimpfung sinnvoll?
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine vorbeugende Grippeimpfung beispielsweise für Personen über 60 Jahren, chronisch Kranke, Schwangere sowie für Bewohner von Alters- und Pflegeheimen.
Empfohlen wird die Impfung von Oktober bis Mitte Dezember, sie kann aber bis Februar nachgeholt werden. Ein vollständiger Impfschutz ist nach zehn bis 14 Tagen aufgebaut. Mehrfachimpfungen sind möglich, zum Beispiel Kombinationen mit COVID-19- oder RSV-Impfstoffen.
Warum vor allem Kinder und Jugendliche derzeit von der Grippe betroffen sind und ob auch jetzt eine Grippeimpfung noch sinnvoll ist, erklärt Arzt und Medizinjournalist Christoph Specht.12.02.2025 | 3:43 min
Ist COVID-19 noch gefährlich?
Die Symptome bei COVID-19 sind ähnlich zu anderen Atemwegserkrankungen: Schnupfen, Husten, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen. Erste Symptome treten meist drei bis vier Tage nach der Infektion auf, verlaufen mild bis mittelschwer und halten ein bis zwei Wochen an. Zu Fieber kommt es häufiger als bei Erkältungskrankheiten. Es gäbe aber auch Betroffene, die gar keine Beschwerden hätten, sagt Specht.
Im Großen und Ganzen verhält sich Corona mittlerweile so wie jede andere Atemwegsinfektion auch.
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Dr. Christoph Specht, Arzt und Medizinjournalist
Gibt es weitere Symptome bei COVID-19?
In einigen Fällen äußern sich Infektionen mit dem Coranvirus auch durch andere Beschwerden, zum Beispiel des Magen-Darm-Systems. Zu Lungenentzündungen, Multiorganversagen oder Embolien kommt es noch vereinzelt.
Ab dem 50. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit stetig an, schwer an COVID-19 zu erkranken. Zudem können bestimmte Vorerkrankungen das Risiko für schwere Verläufe erhöhen, zum Beispiel Krebs, chronische Organerkrankungen von Leber, Niere, Lunge (COPD) oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus sowie Demenz. Unabhängig von der Schwere des Verlaufs können Erkrankte nach einer akuten Infektion gesundheitliche Langzeitfolgen (Long COVID) entwickeln.
Wird noch gegen Corona geimpft?
Seit der Pandemie wird für Risikopersonen eine COVID-19-Impfung empfohlen. Sie reduziert das Risiko für schwere Verläufe und kann jährlich aufgefrischt werden.
Antigen-Selbsttests sind seit der Pandemie in vielen Haushalten Normalität. Sogenannte Kombitests sollen neben Corona- und Influenzaviren auch das RS-Virus erkennen. Doch es gibt Schwächen.05.03.2024 | 1:47 min
Wie gut sind Mehrfachtests?
Für Corona-, Influenza- oder RS-Viren werden kombinierte Tests angeboten. Dabei sollen sich laut Hersteller mit nur einem Abstrich verschiedene Viren nachweisen lassen. Mediziner Christoph Specht sieht Mehrfachtests kritisch, da sie nicht sehr präzise seien. Das Testergebnis sage auch wenig darüber aus, ob der Erkrankte ansteckend ist oder nicht.
Was verhindert Ansteckungen?
Die Verbreitung von Atemwegserkrankungen kann durch die sogenannte AHA-Regel aus der Zeit der Corona-Pandemie unterbrochen werden: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske. Um andere nicht anzustecken, sollten Erkrankte drei bis fünf Tage zu Hause bleiben und besonders Kontakt mit Risikopersonen vermeiden.
Cornelia Petereit ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
Winterzeit ist Erkältungszeit. Gerade Kinder trifft es oft und heftig. Was Eltern dann tun können, welche Hausmittel helfen und wann sie mit dem Kind lieber zum Arzt gehen sollten.
von Tim Förderer
mit Video
Quelle: dpa
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