Erste-Hilfe-Kurs für Babys: Was Eltern wissen sollten
Erste-Hilfe-Kurs für Babys:Richtiges Verhalten im Notfall mit Kind
von Anja Braunwarth
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Etwas verschluckt, ein Fieberkrampf oder Pseudokrupp: Notfälle bei Kindern sind der Albtraum aller Eltern. Was im Ernstfall zu tun ist, können sie im Baby-Erste-Hilfe-Kurs lernen.
Was tun, wenn das Kind nicht mehr ansprechbar ist? Wie geht Wiederbelebung beim Baby? Das und vieles mehr lernen Eltern bei Sabine Lindau im Baby-Erste-Hilfe-Kurs.08.08.2024 | 5:23 min
Viele Erwachsene mögen für Notfälle allgemein geschult sein. Aber Notfälle bei Kindern haben viele Besonderheiten. Deshalb sind spezielle Erste-Hilfe-Kurse wichtig - gerade für Eltern. Auch wenn hoffentlich niemand das Gelernte einmal braucht: Es beruhigt und gibt Sicherheit.
Der plötzliche Kindstod
Das größte Schreckgespenst vieler Eltern ist der plötzliche Kindstod. Doch dieser Atemstillstand ereignet sich immer seltener, erklärt Sabine Lindau, Fach- und Familienkinderkrankenschwester an der Universitätsmedizin Mainz.
Es ist die Urangst aller Eltern: das eigene Baby hört auf zu atmen - mitten im Schlaf. Ohne erkennbaren Grund oder Ursache stirbt es. 08.03.2021 | 2:31 min
Atemprobleme können lebensgefährlich sein
In Lebensgefahr geraten kleine Kinder viel häufiger durch das Verschlucken von Fremdkörpern wie Münzen oder Nüsse, die in die Atemwege gelangen und sie verschließen können. Typische Symptome sind anhaltender Hustenreiz, Luftnot oder eine pfeifende Atmung. Im schlimmsten Fall läuft das Kind blau an und es kommt zum Atemstillstand. Auf keinen Fall darf das Kind dann geschüttelt werden. Dadurch könne es zu massiven Hirnblutungen kommen, warnt Sabine Lindau.
Hustet das Kind kräftig, kann es den Fremdkörper vielleicht aushusten. Wenn nicht, legt man es auf den Bauch, den Kopf tief und schlägt fünfmal zwischen die Schulterblätter. Hilft das nicht, dreht man es um und drückt fünfmal auf die Brust. Bei Bewusstlosigkeit wird mit der Wiederbelebung, der Reanimation, begonnen. Parallel muss umgehend der Rettungsdienst gerufen werden.
Für Kinder ab einem Jahr kommt das Heimlich-Manöver infrage. Wer es ausführt, stellt oder kniet sich hinter das Kind und beugt es nach vorne. Dann wird eine Faust zwischen Bauchnabel und Unterrand des Brustbeines platziert und mit der anderen Faust umfasst. Anschließend zieht man mit den beiden Armen kräftig nach oben, um den Fremdkörper herauszuschleudern. Das Manöver kann bei Bedarf wiederholt werden.
Schnitte und Schürfwunden: Verletzungen, die im Alltag schnell passieren. Wie sie richtig versorgt werden.22.02.2024 | 4:50 min
Erste Hilfe: Babys richtig reanimieren
Bei Babys ist meist eine gestörte Atmung für einen Herz-Kreislaufstillstand verantwortlich. Deshalb beginnt die Reanimation mit fünf Beatmungen. Oft fängt das Kind dann schon wieder an zu atmen. Wenn nicht, startet man die Herzdruckmassage.
Bei Babys erfolgt sie mit zwei Fingern und mit leichtem Druck bis etwa drei Zentimeter Tiefe auf die Mitte des Brustbeins. Gedrückt wird 30-mal mit einer Frequenz von 120 pro Minute, also etwa zweimal pro Sekunde. Danach folgen wieder zwei Beatmungen. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes werden die Maßnahmen fortgesetzt.
Oft werden Gehirnerschütterungen nicht ernst genommen, dabei können die Folgen Monate andauern. Gerade bei Kindern bleiben Kopfverletzungen oft unerkannt. Worauf man achten sollte.
von Christoph Söller
FAQ
Was tun bei einem Fieberkrampf
Sehr bedrohlich wirken auch Fieberkrämpfe. Doch sie enden meist nach wenigen Minuten von selbst und das Gehirn erleidet keinen Schaden. Eltern können nicht viel tun.
Fieberkrämpfe betreffen etwa drei bis fünf Prozent aller Kinder, vor allem zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem fünften Lebensjahr. Lange dachte man, sie entstehen nur bei raschem Anstieg von Fieber. Doch sie können in jeder Phase eines Fiebers auftreten. Als Ursache vermutet man eine familiäre Veranlagung des Gehirns, in dieser Alters- und Entwicklungsstufe auf Fieber mit Krampfanfällen zu reagieren.
Man sollte nicht versuchen, den Krampf zu verhindern und darf das Kind nicht schütteln. Falls Eltern sich dazu in der Lage fühlen, rät Sabine Lindau, den Anfall zu filmen. Ärzte können in den Aufnahmen oft schon erkennen, ob es wirklich nur ein Fieberkrampf war oder vielleicht etwas anderes dahintersteckt.
In jedem Fall heißt es: den Rettungsdienst rufen. Kinder mit einem Krampfanfall müssen von einem Arzt untersucht werden.
Bellender Husten und Atemnot in der Nacht: Eine Entzündung des Kehlkopfs kann bei Kindern zu einem Pseudokrupp-Anfall führen. Eltern sollten wissen, was dann zu tun ist.
von Olaf Schwabe
Bei Erkältungen droht ein Pseudokrupp
Eine Kehlkopfentzündung kann bei Kindern einen Pseudokruppanfall auslösen. Meist sind Viren schuld, zum Beispiel bei einer Erkältung. Beim Pseudokrupp schwellen die Schleimhäute stark an, das Atmen fällt schwer. Typische Zeichen sind ein bellender Husten und Pfeifgeräusche beim Einatmen. Eltern sollten ihr Kind beruhigen und am besten in kühle Luft bringen. Das fördert das Abschwellen der Schleimhäute. Ein Kortisonzäpfchen unterstützt das und dämmt die Entzündung ein. Falls vorhanden, kann es verabreicht werden.
Ein Baby-Erste-Hilfe-Kurs geht noch auf viele andere Notfälle bei Kindern ein, zum Beispiel Stürze, Vergiftungen oder Verbrühungen. Auch wenn man hier vieles lernt, bei allen Notfällen gilt: nicht zögern und 112 wählen.
Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit, aber auch rund um Silvester steigt das Risiko für Verbrennungen oder Verbrühungen. Vor allem bei Kindern. Was dann zu tun ist.
von Anja Baumann
mit Video
Quelle: ZDF
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