Blutzucker: Fünf Dinge, die Sie über Diabetes wissen sollten
FAQ
Blutzuckerkrankheit:Was Sie über Diabetes wissen sollten
von Gunnar Fischer
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Immer mehr Menschen leiden an Diabetes. Um gefährliche Komplikationen zu vermeiden, sollte die Krankheit rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
8,2 Millionen Deutsche haben Diabetes Typ 2. Macht die Lebensmittelindustrie Menschen durch zu viel Zucker krank?30.04.2020 | 43:12 min
Diabetes zählt in Deutschland zu den größten Volkskrankheiten. Schätzungsweise acht Millionen Menschen sind von der Erkrankung betroffen, die bei einer Störung des Kohlenhydratstoffwechsels auftritt und zu erhöhten Blutzuckerwerten führt. Die verbreitetsten Formen sind Diabetes Typ 1 und Typ 2.
Was ist der Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2?
Der Typ-1-Diabetes tritt in der Regel bereits im Kindesalter auf. Betroffene können kein eigenes Insulin produzieren. Das lebenswichtige Hormon wird normalerweise in der Bauchspeicheldrüse produziert und muss in diesen Fällen lebenslang von außen zugeführt werden.
Mehr als 90 Prozent der Diabetiker leiden an Typ-2-Diabetes. Er entwickelt sich meist erst nach dem 40. Lebensjahr, betrifft aber seit einigen Jahren immer öfter auch jüngere Menschen.
Entwicklung und Prognose der Diabetes-Erkrankungen in Deutschland (in 1.000)
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Beim Typ-2-Diabetes liegt eine Insulinresistenz vor. Zwar produziert die Bauchspeicheldrüse Insulin, die Körperzellen sprechen aber schlechter auf das Hormon an. In der Folge gelangt trotz erhöhtem Insulinspiegel immer weniger Zucker in die Körperzellen und bleibt im Blut. Diabetes Typ 2 geht oft mit Fehlernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht einher.
Was ist eine Hypo- und eine Hyperglykämie?
Die Begriffe "Hypo" und "Hyper" stammen aus dem griechischen. Sie bedeuten "unter" und "über". Folglich ist mit einer Hypoglykämie eine Unterzuckerung des Bluts und mit einer Hyperglykämie eine Überzuckerung gemeint. Idealerweise sollte der Blutzuckerspiegel bei 100 bis 125 Milligramm pro Deziliter liegen.
Weichen die Werte vom Normbereich stark ab, wird das auch Entgleisung genannt. Dann sollten umgehend Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Denn solche Blutzuckerentgleisungen sind potenziell lebensbedrohlich und können auf Dauer zu Folgeschäden und gefährlichen Komplikationen führen.
Insulin ist ein körpereigenes Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Es hat die Aufgabe, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. In den Zellen wird der Zucker für den Energiestoffwechsel genutzt. Insulin wirkt blutzuckersenkend. Bei Diabetes ist dieser Vorgang gestört. Viele Betroffene brauchen zugeführtes Insulin, um ihre Zuckerwerte stabil zu halten.
Mögliche Folgen: Wie gefährlich ist Diabetes?
Bei beiden Diabetesformen steigt ohne Behandlung der Blutzuckerspiegel an, weil Zucker nicht mehr in die Zelle eindringen kann. Bei Typ 1 aufgrund des Insulinmangels, bei Typ 2 aufgrund der Unwirksamkeit (Insulinresistenz).
Gerät der Blutzuckerspiegel vollständig außer Kontrolle, droht unter Umständen ein lebensbedrohliches diabetisches Koma. Auch die Folgeerkrankungen durch einen schlecht eingestellten Blutzucker können lebensgefährlich werden.
Durch diabetesbedingte Schäden am Gefäßsystem erhöht sich das Risiko für gravierende Durchblutungsstörungen. Mögliche Folgen sind Fußamputationen, Erblindungen, Nierenschädigungen sowie Herz-Kreislauferkrankungen.
Wie wird ein Diabetes mellitusbehandelt?
Menschen mit Diabetes Typ 1 sind auf eine lebenslange Insulin-Therapie angewiesen. Üblicherweise spritzen sich Betroffene das Insulin selbst. Alternativ können Insulinpumpen zum Einsatz kommen, auch als Teil einer sogenannten künstlichen Bauchspeicheldrüse.
Beim Diabetes Typ 2 zielt die Therapie zunächst darauf ab, die Risikofaktoren zu minimieren. Dazu zählen etwa Übergewicht und Bewegungsmangel. Ist die Zuckerkrankheit bereits weiter fortgeschritten, werden Medikamente, sogenannte Blutzuckersenker, verabreicht oder es muss ebenfalls Insulin gespritzt werden. Darüber hinaus müssen Folgeschäden behandelt werden.
Viele Fachleute sind sich mittlerweile einig: Es gibt nicht die eine Form der Ernährung, die gut und gesund für alle ist. Welche Rolle Gene, Mikrobiom und Biomarker spielen.
von Christina-Maria Pfersdorf
mit Video
Was ist eine künstliche Bauchspeicheldrüse?
Bei der künstlichen Bauchspeicheldrüse handelt es sich um ein technisches System, das die Insulinzufuhr je nach Bedarf weitestgehend selbstständig regelt. Das sogenannte Close-Loop-System besteht aus der Insulinpumpe, einem Sensor, der dauerhaft den Zuckerspiegel im Gewebe erfasst und einem Computerprogramm, das die automatische Steuerung der Insulinpumpe übernimmt.
Alle Geräte sind per Funk miteinander verknüpft. Das System kommt derzeit vor allem bei insulinpflichtigen Menschen mit Typ-1-Diabetes zum Einsatz.