Schutz bei korrektem Gebrauch: Worauf es bei Masken ankommt
Schutz bei korrektem Gebrauch:Worauf es bei Masken ankommt
von Anna-Lisa Gasteier
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Was schützt besser: OP-Maske oder FFP2-Maske? Forscher kommen jetzt zu einem unerwarteten Ergebnis. Wie Sie beide richtig tragen - der Überblick zu Grippewelle und Corona-Herbst.
Viele Menschen sind nach drei Jahren Corona-Pandemie maskenmüde. Trotzdem werden angesichts von steigenden Infektionszahlen im Herbst und Winter Sinn und Notwendigkeit von Masken diskutiert.
Überraschende Forschungsergebnisse zu OP- und FFP2-Masken
Seit dem 1. Oktober gelten die Änderungen des Infektionsschutzgesetzes. Dazu gehört auch die Verpflichtung, in bestimmten Situationen Maske zu tragen, zum Beispiel in Bus und Bahn. Doch wie gut schützen sie? Und was ist beim Tragen zu beachten?
Hygienespezialisten vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg sind diesen Fragen mit einer einzigartigen Versuchsanordnung wissenschaftlich nachgegangen. Sie kommen zu überraschenden Untersuchungsergebnissen: Eine gutsitzende, rundum abschließende OP-Maske schützt ebenso wie eine FFP2-Maske zu über 90 Prozent vor infektiösen Aerosolen.
Wo liegen die Unterschiede bei den Masken?
Im öffentlichen Alltag spielen derzeit vor allem zwei verschiedene Arten von Masken eine Rolle: FFP2-Masken und medizinische Gesichtsmasken. Welche dieser Masken ist für wen besser? Und in welchen Situationen sollte man sich für welche Art entscheiden?
Wissenswertes über medizinische Gesichtsmasken
Medizinprodukt, auch OP-Maske oder medizinischer Mund-Nasen-Schutz genannt
schützen vor Tröpfchen-Übertragungen und auch vor infektiösen Aerosolen
bestehen aus mehrschichtigem Kunststoff und meist einer Lage Spezialvlies zur Filterleistung
Einmalgebrauch empfohlen. Nach Besuch im Supermarkt am Vormittag sollte man zum Beispiel am Abend in der Bahn eine andere Maske tragen.
Wissenswertes über FFP2-Masken
Zum Teil als Medizinprodukt klassifiziert, auch partikelfiltrierende Halbmaske genannt. FFP steht für Filtering Face Piece.
schützen vor Tröpfchen-Übertragungen und infektiösen Aerosolen sowie Rußpartikeln und Feinstaub in der Atemluft
bestehen aus mehrschichtigem Kunststoff sowie mehreren Lagen Spezialvlies zur Filterleistung, die bei mindestens 94 Prozent der Aerosole unter Testbedingungen liegen muss
Nach kurzem Gebrauch (ca. 75 Minuten) mehrfach verwendbar. Im Idealfall aufgehängt trocknen lassen. Nicht mehr als acht Stunden Tragedauer empfohlen
Alltagsnahe Testbedingungen
Um herauszufinden, wie gut Maskenträger*innen in Bezug auf die Passform vor infektiösen Partikeln geschützt sind, haben Prof. Frank Günther und Dr. Christian Sterr am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene eine bestimmte Auswahl von Masken an einem genormten Prüfkopf getestet. So konnten sie feststellen, wie viele Partikel durch Masken - abhängig von ihrer Passform - aufgehalten werden.
Das Besondere: Die Testbedingungen sollten so alltagsnah wie möglich sein. Die Forschenden verwendeten deshalb statt künstlichen Partikeln (Prüf-Aerosolen) Bakteriophagen. Das sind spezielle Viren, die strukturell, also in ihrer Größe und Beschaffenheit, Coronaviren ähneln, aber für Menschen harmlos sind, weil sie nur bestimmte Bakterien angreifen.
"Da mag es von der einen zur anderen Variante ein paar Unterschiede geben, aber eine grundsätzliche Schutzfunktion ist erstmal für alle anzunehmen", erläutert Günther.
Richtige Passform und guter Sitz sind entscheidend
Das Ergebnis: Besonders wichtig ist der genaue und dichte Sitz an Kinn, Wangen und Nase. Dabei zeigte sich bei FFP2-Masken ein häufiges Problem. Oft liegen sie gerade an Nase und Wangen nicht eng genug an und es entstehen sogenannte Leckagen, also Öffnungen, die eine potenzielle Ein- und Austrittspforte für Viren darstellen.
Eine FFP2-Maske muss sehr dicht anliegen, um das zu verhindern. Allerdings kann sie dann bei Personen, die Einschränkungen im Bereich der Atemwege haben, zu Problemen bei der Atmung führen. Eine gut sitzende OP-Maske mit geringerem Atemwiderstand kann in solchen Fällen dann mehr Schutz bieten als eine schlecht sitzende FFP2-Maske.
Medizinische Gesichtsmasken: europäische DIN-Norm EN 14683:2019-10, CE-Zeichen auf Verpackung
Atemschutzmasken: Zertifizierung: Deutsche DIN-Norm: DIN EN 149:2001+A1:2009 (bzw. Europäische Norm DIN EN 149) sowie CE-Kennzeichnung einschließlich einer vierstelligen Zahl für eine der zugelassenen Prüfstellen (u.a. TÜV/DEKRA)
Nasenbügel kann bei Anpassung von Masken helfen
Ein flexibler, formstabiler Nasenbügel hilft bei beiden Maskenarten, den Sitz optimal an die Gesichtsform anzupassen und Leckagen zu vermeiden.
"Vermeiden können Sie das dadurch, dass Sie für sich eine gut passende Maske auswählen (…), dass die Maske in allen Bereichen des Gesichtes gut anliegt und dann die Luft optimal filtern kann", so Günther.