Diagnose Brustkrebs:Wie Brustschwestern bei der Therapie helfen
von Julia Zipfel
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Persönliche Unterstützung bei der Brustkrebstherapie wünscht sich wohl jede Betroffene. Sogenannte Breast Care Nurses stehen Patientinnen während der Krebs-Behandlung beiseite.
Diagnose Brustkrebs: Bei Betroffenen folgt oft Angst, Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit. Brustschwester Jancy Vilangumthara begleitet sie durch die Therapie.08.10.2024 | 5:07 min
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 70.000 Frauen an Brustkrebs. In einigen Kliniken werden die Patientinnen dabei von Brustschwestern begleitet und unterstützt. Sie sind speziell für die Betroffenen da und helfen ihnen, mit der Erkrankung zurechtzukommen.
Brustschwestern begleiten die Patientinnen
Der erste Kontakt mit einer Brustschwester (englisch: Breast Care Nurse, kurz: BCN) findet meist direkt im Anschluss an das Diagnosegespräch statt. Jancy Vilangumthara ist seit zwölf Jahren Breast Care Nurse an der Uniklinik Heidelberg. Sie weiß: Viele Betroffene stehen unter Schock und merken sich nicht die Informationen, die sie vom Arzt bekommen.
Brustschwestern informieren die Patientin umfassend über Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten und Nachsorge. Sie erklären den Ablauf von Untersuchungen wie Mammographie, Ultraschall oder Biopsie und unterstützen die Patientinnen während der Behandlung.
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Brustschwestern haben eine spezielle Ausbildung
Voraussetzung für die Weiterbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung im Pflegebereich sowie mehrjährige Berufserfahrung in der Betreuung von Brustkrebspatientinnen. Die Weiterbildung zur Breast Care Nurse dauert sechs bis zwölf Monate und kostet circa 2.000 Euro.
Im Mittelpunkt der Weiterbildung steht das Krankheitsbild Brustkrebs und seine psychosozialen Aspekte. Daneben gibt es Module zum Leben und Umgang mit der Erkrankung sowie zur Beratung, Schulung und Begleitung von Betroffenen.
Brustschwestern leisten psychosoziale Unterstützung
Brustkrebs stellt eine enorme psychische Belastung dar. Brustschwestern sind hier oft die erste Ansprechpartnerin zu emotionalen Fragen, Ängsten oder Sorgen. Sie übernehmen einen wichtigen Teil der Patientenbetreuung, den Ärzte im Klinikalltag nicht leisten können, sagt Fachärztin Andrea Lemke.
Brustschwestern bieten persönliche und telefonische Gespräche an, stellen bei Bedarf Kontakt zu psychoonkologischen Fachkräften her. Auch nach Abschluss der Therapie sind sie für die Patientinnen da, etwa wenn diese zu Kontrolluntersuchungen gehen.
Die wichtigsten Fakten über Brustkrebs
Brustkrebs ist weltweit und auch in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Etwa jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Etwa ein Prozent aller Fälle betrifft Männer.
Es gibt verschiedene Arten von Brustkrebs, darunter das invasive duktale Karzinom (häufigste Form bei Frauen ab 45 Jahren) und das invasive lobuläre Karzinom (zweithäufigste Form, die in der Regel bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr auftritt).
Wird Brustkrebs früh erkannt, sind die Heilungschancen sehr hoch. Regelmäßige Mammographien und die Selbstuntersuchung der Brust spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dank Fortschritten in Diagnostik und Therapie liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate in frühen Stadien bei über 90 Prozent.
Zu den Risikofaktoren zählen das Alter (Frauen über 50 sind häufiger betroffen), familiäre Vorbelastung, Hormonersatztherapie, ungesunde Lebensgewohnheiten und Übergewicht.
Brustkrebs kann durch Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, Hormontherapie oder eine Kombination dieser Methoden behandelt werden. Die Therapie hängt von der Art und dem Stadium des Tumors ab.
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Brustschwestern organisieren die ganzheitliche Betreuung
Viele Patientinnen wissen nicht, welche finanzielle und pflegerische Unterstützung ihnen zusteht. Brustschwestern geben dazu Hinweise und stellen den Kontakt zu Sozialarbeitern her. Sie organisieren auch Termine bei Physiotherapeuten und Ernährungsberatern. Auf Wunsch vermitteln sie Kontakt zu Selbsthilfe- und Brustkrebssportgruppen.
Eine Breast Care Nurse plant außerdem Termine für Chemotherapie oder Bestrahlung, ist bei der OP-Planung eingebunden und nimmt an Fallbesprechungen sogenannter Tumor Boards teil, wo Patientenfälle präsentiert und besprochen werden.
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Brustschwestern sichern die lückenlose Kommunikation
Eine Brustschwester koordiniert die Kommunikation zwischen verschiedenen Fachabteilungen. Sie stellt sicher, dass Behandlungen und Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind. Sie vermittelt zwischen Patientinnen und Ärzten und sorgt dafür, dass alle Beteiligten den Gesundheitszustand und die Wünsche der Patientin kennen.
Jede Frau sollte einmal im Monat ihre Brust abtasten. Der beste Zeitpunkt dafür ist eine Woche nach Beginn der Regelblutung. Dann ist das Brustgewebe weicher, und eventuelle Knoten lassen sich besser ertasten. Auch nach den Wechseljahren ist eine monatliche Selbstuntersuchung sinnvoll.
- Mit entblößtem Oberkörper vor einen Spiegel stellen und die Brust auf Auffälligkeiten untersuchen. Die Perspektive dabei durch Vorbeugen, Arme heben oder in die Seite stemmen verändern.
- Mit der flachen Hand die Brust systematisch abtasten. Dabei spiralförmig vom äußeren Rand zur Mitte hin streichen und mit den Fingern leichten Druck ausüben. Die Bereiche in Richtung Schlüsselbein und Achselhöhle miteinbeziehen.
- Die Brustwarze kurz zusammendrücken, um zu prüfen, ob Flüssigkeit austritt.
- Selbstuntersuchung im Liegen wiederholen.
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