Wie Breast Care Nurses bei der Brustkrebs-Therapie helfen

    Diagnose Brustkrebs:Wie Brustschwestern bei der Therapie helfen

    von Julia Zipfel
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    Persönliche Unterstützung bei der Brustkrebstherapie wünscht sich wohl jede Betroffene. Sogenannte Breast Care Nurses stehen Patientinnen während der Krebs-Behandlung beiseite.

    Zwei Ärztinnen schauen sich ein Mammographie-Bild an, das von einer Frau gemacht wurde.
    Brustschwestern stehen Brustkrebspatientinnen während der Therapie zur Seite, beantworten Fragen und erklären Therapiemaßnahmen.
    Quelle: dpa

    In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 70.000 Frauen an Brustkrebs. In einigen Kliniken werden die Patientinnen dabei von Brustschwestern begleitet und unterstützt. Sie sind speziell für die Betroffenen da und helfen ihnen, mit der Erkrankung zurechtzukommen.

    Brustschwestern begleiten die Patientinnen

    Der erste Kontakt mit einer Brustschwester (englisch: Breast Care Nurse, kurz: BCN) findet meist direkt im Anschluss an das Diagnosegespräch statt. Jancy Vilangumthara ist seit zwölf Jahren Breast Care Nurse an der Uniklinik Heidelberg. Sie weiß: Viele Betroffene stehen unter Schock und merken sich nicht die Informationen, die sie vom Arzt bekommen.

    'Wie lange lebe ich noch? Was muss ich tun?', es ist ganz wichtig, dass die Patientin die Therapie versteht, denn dann kann sie viel besser mitarbeiten.

    Jancy Vilangumthara, Beast Care Nurse, Universitätsklinikum Heidelberg

    Brustschwestern informieren die Patientin umfassend über Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten und Nachsorge. Sie erklären den Ablauf von Untersuchungen wie Mammographie, Ultraschall oder Biopsie und unterstützen die Patientinnen während der Behandlung.
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    Brustschwestern haben eine spezielle Ausbildung

    Voraussetzung für die Weiterbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung im Pflegebereich sowie mehrjährige Berufserfahrung in der Betreuung von Brustkrebspatientinnen. Die Weiterbildung zur Breast Care Nurse dauert sechs bis zwölf Monate und kostet circa 2.000 Euro.
    Im Mittelpunkt der Weiterbildung steht das Krankheitsbild Brustkrebs und seine psychosozialen Aspekte. Daneben gibt es Module zum Leben und Umgang mit der Erkrankung sowie zur Beratung, Schulung und Begleitung von Betroffenen.
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    Brustschwestern leisten psychosoziale Unterstützung

    Brustkrebs stellt eine enorme psychische Belastung dar. Brustschwestern sind hier oft die erste Ansprechpartnerin zu emotionalen Fragen, Ängsten oder Sorgen. Sie übernehmen einen wichtigen Teil der Patientenbetreuung, den Ärzte im Klinikalltag nicht leisten können, sagt Fachärztin Andrea Lemke.

    Die Hemmschwelle mit der Breast Care Nurse in Austausch zu gehen, ist geringer als bei den Ärzten. Die Patientin geht zu jemandem, der keinen Zeitdruck hat und den sie alles fragen kann. Und das ist viel wert.

    Dr. Andrea Lemke, Fachärztin für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Heidelberg

    Brustschwestern bieten persönliche und telefonische Gespräche an, stellen bei Bedarf Kontakt zu psychoonkologischen Fachkräften her. Auch nach Abschluss der Therapie sind sie für die Patientinnen da, etwa wenn diese zu Kontrolluntersuchungen gehen.

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    Brustschwestern organisieren die ganzheitliche Betreuung

    Viele Patientinnen wissen nicht, welche finanzielle und pflegerische Unterstützung ihnen zusteht. Brustschwestern geben dazu Hinweise und stellen den Kontakt zu Sozialarbeitern her. Sie organisieren auch Termine bei Physiotherapeuten und Ernährungsberatern. Auf Wunsch vermitteln sie Kontakt zu Selbsthilfe- und Brustkrebssportgruppen.
    Eine Breast Care Nurse plant außerdem Termine für Chemotherapie oder Bestrahlung, ist bei der OP-Planung eingebunden und nimmt an Fallbesprechungen sogenannter Tumor Boards teil, wo Patientenfälle präsentiert und besprochen werden.
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    Brustschwestern sichern die lückenlose Kommunikation

    Eine Brustschwester koordiniert die Kommunikation zwischen verschiedenen Fachabteilungen. Sie stellt sicher, dass Behandlungen und Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind. Sie vermittelt zwischen Patientinnen und Ärzten und sorgt dafür, dass alle Beteiligten den Gesundheitszustand und die Wünsche der Patientin kennen.

    Eine Patientin wünscht sich vielleicht eine Brustabnahme, aber der Ehemann möchte das nicht. Und dann sage ich im Gespräch ganz direkt: Das soll sie entscheiden. Die Entscheidungen bewusst selbst treffen, das ist ganz wichtig.

    Jancy Vilangumthara, Breast Care Nurse, Universitätsklinikum Heidelberg

    Jede Frau sollte einmal im Monat ihre Brust abtasten. Der beste Zeitpunkt dafür ist eine Woche nach Beginn der Regelblutung. Dann ist das Brustgewebe weicher, und eventuelle Knoten lassen sich besser ertasten. Auch nach den Wechseljahren ist eine monatliche Selbstuntersuchung sinnvoll.

    • Mit entblößtem Oberkörper vor einen Spiegel stellen und die Brust auf Auffälligkeiten untersuchen. Die Perspektive dabei durch Vorbeugen, Arme heben oder in die Seite stemmen verändern.
    • Mit der flachen Hand die Brust systematisch abtasten. Dabei spiralförmig vom äußeren Rand zur Mitte hin streichen und mit den Fingern leichten Druck ausüben. Die Bereiche in Richtung Schlüsselbein und Achselhöhle miteinbeziehen.
    • Die Brustwarze kurz zusammendrücken, um zu prüfen, ob Flüssigkeit austritt.
    • Selbstuntersuchung im Liegen wiederholen.

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