Blasenkrebs: Symptome erkennen und rechtzeitig behandeln
Blut im Urin:Symptome für Blasenkrebs ernst nehmen
von Olaf Schwabe
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Blasenkrebs ist gefährlich, aber rechtzeitig entdeckt gut behandelbar. Das Problem: Eindeutige Symptome gibt es nicht. Mögliche Anzeichen sollte man kennen und abklären lassen.
Die Diagnose Blasenkrebs kommt für viele Betroffene überraschend. Oft muss im Rahmen der Therapie die Blase entfernt werden. Ärzte können dann eine sogenannte Neoblase rekonstruieren.12.03.2025 | 4:59 min
Häufiger Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin: Wer unter diesen Symptomen leidet, sollte den Urologen aufsuchen. Nicht immer steckt eine harmlose Harnwegsinfektion dahinter. Sie können auch Anzeichen für Blasenkrebs sein.
Die gute Nachricht: Blasenkrebs wird in 70 Prozent der Fälle rechtzeitig entdeckt. Das bedeutet, dass der Tumor nur die Schleimhaut der Harnblase befallen hat.
Blasenkrebs oft auf Schleimhaut begrenzt
Bei den meisten Patienten mit Blasenkrebs, einem Harnblasenkarzinom, kommt es zu bösartigen Veränderungen der Blasenschleimhaut, dem sogenannten Urothel.
Generell unterscheidet man zwei Formen: Bei einem nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinom wächst der Tumor nur oberflächlich. Bei der muskelinvasiven Form haben die Krebszellen bereits die Muskelschicht der Blase befallen.
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Ist der Tumor bis in die Muskelschicht vorgedrungen, muss in der Regel die Blase entfernt werden, um Schlimmeres zu verhindern, erklärt Alexander Karl, Urologe am Barmherzige Brüder Krankenhaus München.
Je tiefer der Tumor in die Blase wächst, umso wahrscheinlicher bilden sich Metastasen.
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Prof. Dr. Alexander Karl, Facharzt für Urologie
Ein Blasenkrebs wird in verschiedene Stadien eingeteilt. Dabei wird ermittelt, wie weit der Tumor fortgeschritten ist. Das sogenannte Grading gibt an, wie aggressiv der Krebs ist, also das Risiko dafür, wie schnell der Tumor wächst.
Klassifikation des Harnblasenkarzinoms
pTa: Der Tumor ist papillär (brustwarzenförmig) auf die Schleimhaut begrenzt. pTis: Der Tumor (Carcinoma in situ) liegt flächig auf der Schleimhaut und kann noch keine Metastasen bilden. pT1: Der Tumor durchdringt die Schleimhaut, hat die Muskelzellen der Blase aber nicht angegriffen.
T2: Der Tumor ist in den Blasenmuskel vorgedrungen. T3: Der Tumor ist auch in das umliegende Fettgewebe vorgedrungen. T4: Der Tumor hat angrenzende Lymphknoten und/oder andere Organe befallen.
G1: Die Tumorzellen sind wenig bis mäßig entartet (geringes Risiko). G2: Die Tumorzellen sind stark entartet (mittleres Risiko). G3: Die Tumorzellen sind vollständig entartet (hohes Risiko).
Rauchen als Hauptrisikofaktor
Männer sind deutlich häufiger von Blasenkrebs betroffen als Frauen. Bei rund der Hälfte aller Fälle kann Blasenkrebs auf Rauchen zurückgeführt werden. Je länger und je mehr geraucht wurde, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit an Blasenkrebs zu erkranken.
Auch bestimmte Chemikalien und Medikamente sowie chronische Entzündungen der Blase können Auslöser sein. Zudem nimmt das Risiko für Blasenkrebs mit steigendem Alter zu.
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Symptome für Blasenkrebs
Hauptsymptom bei Blasenkrebs ist Blut im Urin, wodurch dieser sich rötlich färbt (Hämaturie). Zudem könne es zu häufigem Harndrang und Brennen beim Wasserlassen kommen. Dies könne jedoch auch bei Infektionen im Harntrakt auftreten, so der Urologe.
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Diagnose und Behandlung von Blasentumoren
Bei Verdacht auf Blasenkrebs führen Urologen eine Ultraschalluntersuchung, eine Urinanalyse sowie eine Blasenspiegelung, eine Zystoskopie durch. Finden sich dabei Veränderungen an der Blasenschleimhaut, wird eine transurethrale Resektion der Blase (TUR-B) durchgeführt. Dabei können oberflächliche Tumoren mit einer Elektroschlinge abgetragen werden.
Bei der transurethralen Resektion der Blase (TUR-B) handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der unter Vollnarkose oder in Periduralanästhesie durchgeführt wird. Ähnlich wie bei der Blasenspiegelung wird ein Endoskop über die Harnröhre in die Blase vorgeschoben. Über eine integrierte Kamera kann der Urologe die Blase inspizieren und mithilfe der Elektroschlinge Tumore abtragen. Dabei wird versucht, diese möglichst vollständig zu entfernen.
Die anschließende Gewebeuntersuchung durch den Pathologen gibt Aufschluss darüber, wie weit der Tumor in die Blase eingedrungen und wie aggressiv er ist.
Nach dem Eingriff wird eine Instillationstherapie empfohlen, bei der die Blase mit lokal wirkenden Chemotherapeutika gespült wird. Damit sollen eventuell verbliebene Tumorzellen abgetötet werden. Trotz der Behandlung kann es zu einer erneuten Tumorbildung kommen. In diesen Fällen wird die Behandlung wiederholt.
Die transurethrale Resektion von Blasengewebe (TUR-B) wird zur Diagnose und Behandlung von Tumoren in der Harnblase eingesetzt.
Quelle: ZDF
Harnblase rechtzeitig entfernen
Eine Zystektomie, die Entfernung der Harnblase, ist erforderlich, wenn lokal begrenzte muskelinvasive Tumore diagnostiziert werden oder aggressive Tumore trotz einer Instillationstherapie nach kurzer Zeit erneut auftreten.
Muss die Blase entfernt werden, gibt es zwei Möglichkeiten, ihre Funktion zu ersetzen. Zum einen könne der Urin über eine Ableitung, ein sogenanntes Ileumconduit, nach außen in einen Urinbeutel abgegeben werden. Zum anderen könne eine Neoblase geschaffen werden, erklärt Karl, der auf die Entfernung der Harnblase und deren Rekonstruktion spezialisiert ist.
Rekonstruktion einer Neoblase
Bei der Neoblase wird aus einem Stück Dünndarm eine Ersatzblase angelegt und mit der Harnröhre verbunden. Patienten spüren jedoch nicht, wenn diese Blase gefüllt ist. Sie müssen deshalb darauf achten, ihre Ersatzblase regelmäßig zu entleeren - auch nachts.
Man kann nicht sagen, dass die Neoblase besser ist als die Beutelvariante.
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Prof. Dr. Alexander Karl, Facharzt für Urologie
Grundsätzlich müsse immer individuell entschieden werden, welche Möglichkeit für den Patienten besser passe, so der Experte. Ist der Tumor auf die Blase begrenzt, sind die Heilungschancen gut, auch wenn die Entnahme der Blase erforderlich war.
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Quelle: dpa
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