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Sparen mit dem Haushaltsbuch:Wie kann man effektiv Ausgaben kontrollieren?
von Jennifer Gesslein
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Wer seine Finanzen in Zeiten von steigenden Kosten und Inflation im Griff haben will, muss handeln. Ein Haushaltsbuch bietet die Chance, die Kosten zu kontrollieren.
Auch Familie Isermann will zwei Monate ein Haushaltsbuch zu führen, um herauszufinden, wohin das ganze Geld geht. Sven will eine Handy-App nutzen, Kristina ein Haushaltsbuch nach der Kakebo-Methode.12.04.2023 | 5:12 min
Für viele Familien ist die Inflation eine Herausforderung. Sie erfordert echte Maßnahmen. Eine gute Option und eine echte Chance Geld zu sparen, ist die Führung eines Haushaltsbuches.
Verschiedene Varianten von Haushaltsbüchern
Welche Form das Haushaltsbuch hat, muss individuell entschieden werden. Nur wer mit seiner Wahl zurechtkommt, macht es regelmäßig. Ob einfaches Vokabelheft, Software, Programm, ein Buch oder eine App: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Schuldnerberaterin und Juristin Manuela Wiegand von der Verbraucherzentrale Hessen rät: einfach anfangen, egal wann, egal wie. Der beste Zeitpunkt zu starten sei heute.
Erste Schritte für ein Haushaltbuch
Zur besseren Übersicht werden die monatlichen Ausgaben in drei Hauptkategorien aufgeteilt:
1. Fixkosten: alle festen Kosten, die regelmäßig anfallen. Also Kredite, Verträge, Versicherungen, Lebensmittel, Ausgaben fürs Kind, egal ob Kindergarten, Schule oder Ausbildung, Miete, Wasser, Strom, Heizung.
2. Variable Kosten: Kosten, die man zum Beispiel fürs Hobby oder die Gesundheit ausgibt, die aber nicht regelmäßig anfallen.
3. Sonderausgaben: zum Beispiel Kinobesuche, Taxifahrten und Urlaube, aber auch Reparaturen.
Diese Kategorisierung ist aber flexibel. Gehen Sie z.B. jeden Sonntag ins Kino? Dann sind das Fixkosten.
Manuela Wiegand rät: "Leben Sie den ersten Monat ganz normal und geben Sie Ihre Ausgaben so genau wie möglich an. Machen Sie keine Pauschalen oder Hochrechnungen."
Faustregel fürs Entdecken von Sparpotenzialen
Um Sparpotentiale zu entdecken, gibt es eine ganz einfache Faustregel. Die heißt 50 - 30 - 20. Das bedeutet: 50 Prozent des Einkommens sollten für alle Fixkosten reichen. Inklusive der Miete, die nach Angaben der Verbraucherzentrale Hessen aktuell bei 37 Prozent dieser Fixkosten liegt. 30 Prozent für alle variablen Kosten und 20 Prozent für Sonderausgaben oder besser zum Sparen. In einigen Städten entfallen allerdings 50 Prozent oder mehr des Einkommens auf die Miete. Dann funktioniert die Sparmethode nur bedingt. Sie hilft aber dennoch beim Erkennen von Einsparpotentialen.
Ein einfaches Rechenbeispiel mit einem gemeinsamen Netto-Einkommen von 3.000 Euro:
- Fixkosten: 1.500 Euro, davon 37 Prozent Miete sind 555 Euro.
- Variable Kosten: 900 Euro
- Sonderausgaben/Sparen: 600 Euro
Das Fazit von Testfamilie Isermann13.04.2023 | 4:41 min
Weitere Spartipps
Ein einfacher Tipp ist das Budgetieren. Dabei werden Limits für bestimmte Ausgaben, wie z.B. Kleidung, Spielsachen, Lebensmittel gesetzt. Man hebt also Anfang des Monats Bargeld ab und steckt das jeweilige Budget in Umschläge, das nennt sich auch Cash-Stuffing.
Außerdem lohnt es sich, Verträge zu prüfen. Bei Versicherungen, Mobilfunk, Strom, Internet kann immer mal wieder ein wenig Geld gespart werden. So erheben Versicherungen bei monatlichen Zahlweisen Gebühren. Wer jährlich bezahlt, spart in der Regel.
Was tun, wenn kein Sparpotential gefunden wurde?
"Manchmal reicht es sich mit Freunden auszutauschen und manchmal braucht man einen professionellen Blick von außen. Dafür gibt es die Schuldnerberatungen von Verbraucherzentralen," so Expertin Wiegand.
Ihr ist dies besonders wichtig: Da brauche man auch keine Hemmungen zu haben, denn es ginge hier nicht um den erhobenen Zeigefinger, sondern um die Möglichkeit, mit den monatlichen Einnahmen zurecht zu kommen. Egal ob Student, Familie, Single, Rentner und egal, wie viel man verdient - ein zweiter Blick auf die Finanzen lohne sich immer.
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