Gaming-Tipps: "Astro Bot" und "Black Myth: Wukong" im Test

Menschen in Japan lieben Maskottchen, "Yuru Chara" genannt. Sie geben vielen Präfekturen ein freundliches Gesicht, sowie Schulen, Polizeipräsidien und sogar Gefängnissen. Kein Wunder also, dass Videospiel-Konsolen aus Japan meist auch eine zentrale Figur haben, die ihnen ein unverwechselbares Image verpasst. Nintendo hat den geschickten Klempner Super Mario, Sega - die bis 2001 auch Konsolen hergestellt haben - hat den blitzschnellen Igel Sonic. Doch was hat Sony? Deren PlayStation-Konsolen gibt es seit 1994 und sie haben den Markt in fast jeder Generation dominiert. Ein Maskottchen hatte die PlayStation jedoch nie wirklich. Das ändert sich nun.

Zum 30. Jubiläum der PlayStation ist "Astro Bot" erschienen, mit dem gleichnamigen Roboter als Spielfigur. Der tauchte zwar schon seit 2013 in einigen Mini-Spielen auf. Aber erst jetzt wird Astro Bot zum Helden in einem Vollpreis-Titel. Darin gilt es, die Spielkonsole PlayStation 5 nach einem Angriff böser Außerirdischer zu reparieren. Der knuffige Roboter muss dafür die Einzelteile finden und wieder zusammensetzen. Er muss sich durch 80 knifflige Levels schlagen, viel springen, knobeln und Feinde geschickt beseitigen. Immer mal wieder warten sogenannte Boss-Gegner auf ihn, die besonders mächtig sind.

Auf seinem Abenteuer begegnen Astro Bot viele alte Freunde aus dem PlayStation-Universum, wie zum Beispiel das Beuteltier Crash Bandicoot oder der Affe Specter aus "Ape Escape". Einige Levels bestehen aus Bauteilen einer Spielkonsole, wie etwa Lüftern.

Wer die Level nur durchspielen möchte, trifft auf keine große Herausforderung. Wer aber den Anspruch hat, alle versteckten Bereiche und Belohnungen zu entdecken, muss schon viel Zeit und Geschick mitbringen. So eignet sich "Astro Bot" für alle Altersgruppen, für Profis und unerfahrene Spieler gleichermaßen und damit besonders für Familien. Kaum ein anderes Videospiel hat in diesem Jahr so viele positive Kritiken bekommen.

Die Volksrepublik China ist seit jeher ein wichtiger Absatzmarkt für Videospiele. Und seit einigen Jahren haben chinesische Medienkonzerne wie Tencent oder NetEase kräftig Studios in Japan, Europa und Nordamerika aufgekauft. Was bislang fehlte, war eine Blockbuster-Produktion aus China selbst. Die gibt es jetzt mit "Black Myth: Wukong". Das Actionspiel hat sich an den ersten drei Tagen rund zehn Millionen Mal verkauft, wird damit einer der weltweiten Top-Seller des Jahres und bekommt Bestwerte in Kritiken.

Das Action-Rollenspiel basiert lose auf der Erzählung "Die Reise nach Westen" aus dem 16. Jahrhundert, einem bedeutenden Werk der chinesischen Mythologie. Hauptfigur ist die Reinkarnation des Affenkönigs Sun Wukong, der zu seiner alten Stärke und Form zurückfinden muss, um die Götter herauszufordern. Dazu gilt es, sechs in der Welt verstreute Relikte zu finden und zu vereinen.

Die Welt ist opulent und voller mythischer Gestalten. Die sind oft ziemlich schwer zu besiegen und so heißt es regelmäßig: Game Over - nächster Versuch. Doch das ist mehr anspornend als abturnend, denn die großartige Geschichte, die exzellenten Grafiken - vor allem das beeindruckende Figuren-Design - abwechslungsreiches und intensives Gameplay und die Tongestaltung schaffen eine dichte Atmosphäre, die bei der Stange hält und zum Weiterspielen motiviert.

"Der Kühne Knappe" ist ein knuffiges und originelles Action-Abenteuer, das ein Kinderbuch interaktiv werden lässt. Die Hauptfigur findet sich plötzlich in der echten Welt wieder, wird dreidimensional und läuft als Winzling über Schreibtische und durch Kinderzimmer. Von hier aus muss der Held die Bilderbuchwelt vor dem bösen Fiesling Grummweil retten, muss Gegner bekämpfen und Rätsel lösen.

Durch magische Portale kann der Kühne Knappe wieder zurück in die flache 2D-Welt schlüpfen, zurück ins Kinderbuch. Dort kann er dann die Umgebung manipulieren, indem er Worte im Text austauscht und zum Beispiel aus einem gefüllten Wassergraben einen leeren macht; die Umgebung ändert sich entsprechend und der Weg ist frei.