Fahrradanhänger: Darauf kommt es bei der Nutzung an

    Gewicht, Montage und Co.:Fahrradanhänger: Was gute Modelle ausmacht

    von Sabine Meuter
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    Immer mehr Menschen nutzen Fahrräder als Alternative zum Auto. Für den Transport von Kindern oder Einkäufen ist oft ein Anhänger nötig. Woran erkennt man ein gutes Modell?

    Ein Scooter-Fahrer und zwei Radfahrer mit Fahrradanhängern warten an einer Kreuzung, von oben fotografiert.
    Vor dem Kauf eines Fahrradanhängers sollte man wissen, wofür man ihn hauptsächlich einsetzen möchte - und checken, ob er mit dem eigenen Fahrrad überhaupt kompatibel ist.
    Quelle: imago/Jochen Tack

    Der Kauf eines Fahrradanhängers lohnt sich, wenn damit Kinder, Tiere, Gepäck oder der Wocheneinkauf transportiert werden sollen. Doch im Handel gibt es viele Modelle und Systeme. Vor dem Kauf müsse aber eine technische Frage geklärt sein, sagt Matthias Zimmermann vom ADAC.

    Erstmal muss man überprüfen, ob man mit dem vorhandenen Fahrrad überhaupt einen Anhänger ziehen kann.

    Matthias Zimmermann, Ingenieur, ADAC Test und Technikzentrum

    Rad und Anhänger müssten miteinander kompatibel sein, sagt Zimmermann und empfiehlt den Praxistest im Fachhandel.
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    Was soll der Fahrradanhänger leisten?

    Wichtig ist die Frage, was in dem Anhänger transportiert werden soll und unter welchen Bedingungen. Sitzen Kinder im Anhänger, sollte er mit eingebauter Federung ausgestattet sein. Das ist beim Fahren nicht nur bequemer, sondern auch besser für Wirbelsäule und Bandscheiben. Die Federung sollte sich auf das Gewicht einstellen lassen.
    Werden auf ebenen und geteerten Wegen nur Gepäck oder Einkäufe transportiert, reicht ein ungefederter Radanhänger. Für Schotterwege sind Anhänger mit einer Dämpfung ideal.
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    Der Handel bietet verschiedene Systeme und Funktionen an: Anhänger mit ein oder zwei Rädern sowie einem oder zwei Sitzen. Außerdem Modelle, die auch als Kinderwagenersatz benutzt werden können. Beim Transport von sperrigen Dingen, ist laut Zimmermann ein Lastenrad die bessere Wahl.
    In jedem Fall sollte der Fahrradanhänger auf stabiles Fahrverhalten geprüft sein und einen Speichenschutz haben, wenn Kinder transportiert werden. "Diese zentralen Anforderungen sind erfüllt, wenn der Anhänger mit der DIN-Norm EN15918 versehen ist", sagt Zimmermann.

    Es gibt Vorgaben zur Beleuchtung des Anhängers:

    • Anhänger bis 60 Zentimeter Breite müssen zwei rote Rückstrahler an der Rückseite sowie zwei weiße Frontstrahler an der Vorderseite haben. Außerdem müssen an den Seiten Reflektoren angebracht sein.
    • Anhänger über 60 Zentimeter müssen zusätzlich ein rotes Rücklicht an der Rückseite haben. Sind sie über einen Meter breit, muss zudem eine weiße Frontleuchte an der vorderen linken Ecke angebracht sein.
    • Für beide Varianten gilt: Die Räder müssen weiß reflektierende Streifen oder Speichen haben.

    Kinder dürfen nur bis zu einem Alter von sieben Jahren in einem Anhänger transportiert werden, das Mindestalter des Radlers liegt bei 16 Jahren.

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    Fahrradanhänger: Richtige Befestigung und Ausstattung

    Fahrradanhänger werden zumeist an der Hinterachse des Fahrrads befestigt. Dafür ist eine Anhängerkupplung nötig. An ihr hängt die Deichsel für den Anhänger. Grundsätzlich sind Fahrräder mit Steckachse, Vollachse oder Schnellspannern für Radanhänger geeignet. Je nach Befestigungsart ist ein Achs- oder Kupplungsadapter nötig. "Käufer eines Fahrradanhängers sollten sich in Sachen Befestigung am Rad unbedingt vom Händler einweisen lassen", so Zimmermann.
    In einem Fahrradanhänger für Kinder sind Sicherheitsgurte und Überrollbügel ein Muss - sie gehören inzwischen zur Serienausstattung. Mit einer Frontabdeckung ist sichergestellt, dass die Kinder vor Sonne und Regen geschützt sind. Der Anhänger sollte auch eine Feststellbremse aufweisen, so lassen sich beide Räder bremsen. Manche Anhänger haben verstellbare Rückenlehnen - sie sind ideal, wenn das Kind auch mal bequem liegen soll.
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    Kinder-Fahrradanhänger im Test

    Stiftung Warentest hat kürzlich zehn Kinder-Fahrradanhänger getestet, konnte aber keinen der getesteten Anhänger empfehlen. Die meisten ließen sich zwar "flott ans Rad koppeln und gut fahren", so die Tester. Allerdings seien neun von zehn Modellen mangelhaft, weil sie Schadstoffe wie die verbotene Fluorverbindung PFAS in Sitzbezügen oder Kabinenstoffen enthielten. Einige Anhänger wiesen zudem Mängel in Sachen Sicherheit auf. Ein Modell bestand den Dauertest nicht.

    PFAS steht für per- und polyfluorierte Chemikalien. Mit solchen Fluorverbindungen werden laut Stiftung Warentest Textilien imprägniert und wasser- sowie schmutzabweisend gemacht. Dadurch sind sie langlebig. Zwar ist kurzfristig nicht damit zu rechnen, dass PFAS für Kinder im Anhänger gefährlich sind. Aber mit der Zeit kann die Imprägnierung - und damit PFAS - in Luft, Boden oder ins Wasser gelangen. Die Stoffe bleiben lange dort und schaden der Umwelt. Langfristig können einige PFAS den menschlichen Körper schädigen. Unter anderem stehen sie im Verdacht, Krebs auszulösen.

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    Kostenspanne bei Fahrradanhängern

    Die Preise sind je nach Modell und Ausstattung unterschiedlich. Fahrradanhänger mit dem Einsatzzweck Kinder zu transportieren, gibt es nach ADAC-Angaben ab 500 Euro. "Nach oben hin ist bei diesen Modellen bei circa 1.500 Euro Schluss", so Zimmermann.
    Ist der Anhänger für den Transport eines Hundes vorgesehen, gibt es laut Zimmermann Modelle ab etwa 200 bis 300 Euro. Gut ausgestattete Modelle für großgewachsene Vierbeiner können dem ADAC-Experten zufolge bis zu 2.000 Euro kosten.

    Unfallsrisiko bei Radlern senken
    :Sicher auf dem E-Bike durch Fahrtraining

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    Senior mit Helm steigt auf E-Bike am Straßenrand.
    mit Video

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa-Custom Content
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