Fahrrad richtig sichern: Welcher Diebstahlschutz hilft?

Traurig, aber wahr: Das eine Schloss, das jedes Fahrrad effektiv vor Diebstahl schützt, ist noch nicht erfunden. Da hilft nur, beim Abschließen taktisch vorzugehen, denn Diebe stehen unter Zeitdruck bei ihren Beutezügen. Die Strategie:

Es kann sehr hilfreich sein, zum Beispiel ein Bügelschloss und ein Faltschloss zu nutzen: "Dann hat ein Dieb nämlich ziemlich lange dran zu arbeiten", weiß Laura Ganswindt. Das Bügelschloss muss auch nicht das Neueste sein, da sich an der grundlegenden Technik wenig geändert hat. Bei älteren Schlössern kann das Gewicht auf der Fahrt aber stören.

Drei Typen haben sich durchgesetzt: Flexible Kettenschlösser, Bügelschlösser mit einem starren Bügel und Faltschlösser mit kleinem Packmaß, die sich bei Gebrauch aufklappen lassen. Alle drei Varianten wiegen meist mindestens ein Kilogramm und sind neu ab 50 Euro erhältlich. Bei modernen Schlössern gibt es auch leichtere Materialien, die gut sichern.

Wichtig: Markenschlösser haben eine Sicherheitsstufe oder Schutzklasse. Allerdings: "Es ist so, dass jeder Hersteller seine eigene Einteilung hat, was die Schutzklassen betrifft", moniert ADFC-Expertin Ganswindt. "Wichtig ist auf jeden Fall, dass man Schlösser wählt, die einer hohen Schutzklasse angehören."

Weitere Tipps für den Kauf: "Ganz wichtig ist, dass man keine Billigware kauft." Schlechte Verarbeitung, minderwertiges Material sehen geübte Diebe auf Anhieb. Faustregel auch: "Die Schwere des Schlosses sagt häufig etwas über die Produktqualität aus". Je schwerer also das Schloss, desto besser. Als Beispiel nennt sie ein Bügelschloss mit einem schweren Stahlbügel.

Doch was, wenn das Rad doch gestohlen wurde? Dann sollte sofort Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Die Anzeige ist Voraussetzung dafür, dass die Versicherung einspringt.

Die Hausratversicherung lässt sich kostengünstig um den Fahrradschutz erweitern. Dann ist das Rad versichert, auch wenn es außer Haus geklaut wird. In der Regel wird der Neuwert ersetzt. Tipp: Achten Sie auf eine Versicherungssumme, die dem Kaufpreis des Fahrrads entspricht und bewahren Sie unter allen Umständen den Kaufbeleg auf. Denn viele Versicherungen ersetzen den Neuwert - auch bei älteren Rädern - gegen entsprechenden Nachweis.

Vor allem bei älteren Verträgen lohnt es sich, nachzufragen und die Bedingungen zu klären. Sonst könne es vereinzelt sein, "dass das Fahrrad nur mitversichert ist, wenn es bei Einbruch im abgeschlossenen Keller, in der Garage oder eben in der Wohnung gestanden hat", erläutert Laura Ganswindt. Allerdings: Bei den Bedingungen gibt es große Unterschiede, manche Versicherungen zahlen ohne Wenn und Aber.

Spezielle Fahrradversicherungen sind nicht billig, sichern aber noch mehr Risiken ab: "Angefangen beim einfachen Diebstahlschutz über die Komplettversicherung bis hin zu Verschleißversicherung", so die ADFC-Expertin. "Bei hochpreisigen Fahrrädern empfehlen wir eine spezielle Fahrradversicherung."

Sichern und versichern: Absolute Sicherheit vor Diebstählen bietet kein Schloss. Einige grundlegende Regeln wie das Fahrrad anzuschließen statt nur abzuschließen und das Verwenden zweier Schlösser helfen aber ebenso wie eine leistungsfähige Versicherung. So steht das Radfahren im Vordergrund und nicht die Angst vor Diebstahl.