Exotische Haustiere: Ein Beitrag für den Artenschutz?
Tierhaltung und Artenschutz:Was bei Exoten als Haustier wichtig ist
von Valentina Kurscheid
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Reptilien, Amphibien, Insekten und Papageien gehören zu den exotischen Tieren. Was bei der Haustierhaltung zu beachten ist und warum ein Sachkundenachweis wichtig sein kann.
Der Feuersalamander ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. Die Haltung als exotisches Haustier und Zuchtprojekte könnten den Feuersalamander vor dem Aussterben bewahren.
Quelle: dpa
Alle Haustiere, die nicht domestiziert sind, zählen zu den Exoten. Viele Menschen sind fasziniert von Chamäleons, Vogelspinnen, Riesenschlangen, Graupapageien oder Giftpfeilfröschen. Die einen halten sie aus Prestigegründen, andere lieben es, diese Exoten einfach nur zu beobachten oder sogar weiter zu züchten.
Viele Tierschutzorganisationen sind gegen die Haltung von exotischen Tieren in Privathaushalten, weil sie nicht domestiziert sind, das heißt sie haben noch alle Eigenschaften und Bedürfnisse, die die Evolution ihnen mitgegeben hat.
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Exotische Haustiere für den Artenschutz?
Doch seit einiger Zeit wird sogar die Haltung dieser Tiere als Teil des Artenschutzes angesehen. Michael Lierz, Tierarzt und Artenschützer von der Justus-Liebig-Universität in Giessen, betont, dass viele der Exoten nur in Privathand oder nur bei Spezialisten gepflegt würden. Somit sei für diese Arten in Menschenobhut eine Reservepopulation entstanden. Einige Exoten seien in der Natur sehr selten geworden oder auch ausgestorben, so der Artenschützer.
Lierz fordert dringend einen Sachkundenachweis für die Halter von Exoten, da sich viele vor der Anschaffung nicht ausreichend informieren und manche sogar spontan Reptilien oder Papageien kaufen, weil manche dieser Tiere einen gewissen Niedlichkeitsfaktor haben.
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Bevor man sich exotische Tiere anschafft
Wichtig ist, genau zu prüfen, ob das exotische Haustier in die eigenen Lebensumstände passt. Es sollte auch vorab überlegt werden, wer das Tier zu Urlaubszeiten pflegt und füttert. Rat kann bei Züchtern oder seriösen Händlern gesucht werden. Züchter, die Tiere aus der Natur entnehmen, sind absolut abzulehnen. Wichtig: Auch in Tierschutzorganisationen warten Exoten auf ein neues, gutes Zuhause.
Die Haltung von Feuersalamandern als Zuchtprojekt
Der Feuersalamander wird schon länger in Privathand gepflegt und hat ganz aktuell eine große Artenschutzbedeutung. Gerade in Nordrhein-Westfalen, aber auch im restlichen Europa, stirbt der Feuersalamander aufgrund der Ausbreitung einer Pilzerkrankung aus.
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Reptilien- und Amphibien-Experte Michael Lierz weiß, dass einige Zuchtprojekte in Kooperation mit Privathaltern und Zoos aufgelegt werden. "Das Ganze ist sehr professionalisiert, nennt sich Citizen Conservation". Er empfiehlt, hier Kontakt zu suchen oder sich mit erfahrenen Züchtern zusammenzuschließen, wenn man die Anschaffung plant. Die Herkunft jedes einzelnen Tieres ist in der Citizen Conservation bekannt und somit auch die Nachzuchten.
Kosten für die Haltung von exotischen Haustieren
Grundsätzlich sind die Kosten im Unterhalt oder beim Tierarzt nicht teurer als bei Haustieren wie Hund, Katze oder Maus. Es kommt aber auch auf die Tierart an: Viele Exoten sind von der Unterbringung einfach zu halten, andere wiederum sind in der Haltung sehr teuer. Sie brauchen Filter, Wärme, Beregnungsanlagen, spezielles Futter und auch künstliches Licht. Die Tierarztkosten allerdings sind nicht anders, da alle Tierärzte der gleichen Gebührenordnung unterliegen.
Valentina Kurscheid ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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