Entkoffeinierter Kaffee: Wie gesund ist die Bohne wirklich?

    Kaffee ohne Kick:Wie gesund ist entkoffeinierter Kaffee?

    von Sarah Hufnagel
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    Um entkoffeinierten Kaffee herzustellen, werden auch Lösungsmittel eingesetzt. Was das für die Gesundheit bedeutet und welche Alternativen es für Kaffee ohne Koffein gibt.

    Eine blaue Kaffetasse mit Kaffee gefüllt steht auf einem Tisch mit Kaffeebohnen.
    Entkoffeinierter Kaffee - für den vollen Geschmack ohne Kick. Doch zur Herstellung werden häufig Lösungsmittel verwendet. Wie gesund sind die koffeinfreien Bohnen?
    Quelle: Imago / Shotshop

    Manche vertragen den Wachmacher Koffein nicht gut. Andere verzichten lieber ganz auf seine stimulierende Wirkung. Wer aber dennoch eine Tasse Kaffee als Start in den Tag oder noch am Abend genießen möchte, der greift gern zu entkoffeinierten Kaffeesorten.

    Bei Koffein handelt es sich um ein Stimulans, das natürlicherweise in Pflanzen wie Kaffee, Tee oder Kakao vorkommt. Nach dem Konsum wirkt es vor allem auf das Herzkreislauf- und das zentrale Nervensystem. Dabei kann es zu erwünschten, aber auch zu unerwünschten Effekten kommen.

    In moderaten Mengen kann Koffein zum Beispiel dabei helfen, wach zu bleiben und sich besser und länger konzentrieren zu können. Zu viel Koffein kann allerdings auch Nervosität, Schlaflosigkeit oder Herzrasen auslösen. Wie stark der eigene Körper auf Koffein reagiert, hängt vor allem von der persönlichen Toleranz ab, die von Mensch zu Mensch variiert.

    Entkoffeinierte Kaffeesorten kommen zwar auch nie ganz ohne Koffein aus, die Menge an enthaltenem Stimulans ist im Vergleich zu klassischem Kaffee trotzdem deutlich reduziert: Während eine Tasse (150 Milliliter) mit klassischem Kaffee etwa 50 bis 100 Milligramm Koffein enthält, sind es bei der gleichen Menge entkoffeiniertem Heißgetränk nur noch etwa drei Milligramm.
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    Entkoffeinierter Kaffee: Herstellung mithilfe von Lösungsmitteln

    Um diesen kaum schmeck- aber doch spürbaren Unterschied zu erzielen, müssen die Kaffeebohnen einem aufwendigen Verfahren unterzogen werden, das ihnen große Mengen des natürlicherweise enthaltenen Koffeins entzieht. Eine industriell beliebte und günstige Methode ist dabei der Einsatz des Lösungsmittels Dichlormethan, das auch bei der Entfernung von Farbe zum Einsatz kommt.
    Bei diesem sogenannten direkten Verfahren werden Kaffeebohnen zuerst in Wasser und anschließend für mehrere Stunden in Dichlormethan eingeweicht. Dabei löst sich das Koffein aus den Bohnen. Diese werden anschließend gewaschen, getrocknet und geröstet.

    Dichlormethan: Rückstände im Kaffee

    Der Nachteil: Auch wenn der von der EU vorgeschriebene Maximalgehalt von zwei Milligramm Dichlormethan pro Kilogramm Kaffee eingehalten werden muss, bleiben trotz sorgfältiger Reinigung der Bohnen immer Rückstände des als krebserregend eingestuften Lösungsmittels im Kaffee zurück.
    Geschäftsführer Holger Preibisch vom Deutschen Kaffeeverband betont allerdings, dass diese Vorgaben in aller Regel derart unterschritten würden, dass gar keine Rückstände messbar seien.

    Strikte Vorgaben regeln, dass entkoffeinierter Kaffee gesundheitlich absolut unbedenklich ist.

    Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes

    Für Menschen, die trotzdem lieber auf mit Dichlormethan entkoffeinierten Kaffee verzichten möchten, ist jedoch folgender Aspekt ärgerlich: Ob ein entkoffeinierter Kaffee mit dem Lösungsmittel behandelt wurde, muss auf der Verpackung nicht angegeben werden und wird von vielen Herstellern nicht transparent gemacht.
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    Chemische Lösungsmittel vermeiden

    Wer Kaffee kauft, der die Bezeichnung "natürlich entkoffeiniert" trägt, kann Dichlormethan umgehen. Zum Einsatz kommt hier das Lösungsmittel Ethylacetat, das natürlicherweise in Früchten vorkommt und als unbedenklicher eingestuft wird. Auch entkoffeinierter Bio-Kaffee wird nicht mit Dichlormethan versetzt, da bei Bio-Produkten keine chemischen Lösungsmittel zum Einsatz kommen dürfen.
    Weitere Verfahren, zum Beispiel das sogenannte Schweizer-Wasser-Verfahren oder die Entkoffeinierung mit Kohlendioxid, kommen sogar ganz ohne die Verwendung von Lösungsmitteln aus. Sie sind allerdings auch vergleichsweise teuer und aufwendig und daher vor allem bei entkoffeiniertem Kaffee in höheren Preissegmenten zu finden.

    Diese Kaffee-Alternativen enthalten natürlicherweise kein Koffein und kommen geschmacklich trotzdem nah an das Original heran:

    1. Dinkelkaffee: schmeckt mild und nussig und ist als gemahlene Röstgetreidemischung in Drogerien und Bio-Märkten erhältlich

    2. Lupinenkaffee: schmeckt mild, nussig und süß und ist als Pulver erhältlich

    3. Malzkaffee: schmeckt malzig und leicht süß und ist als Instant-Granulat oder als Pulver im Supermarkt erhältlich

    4. Carob-Kaffee: schmeckt süß, schokoladig und hat eine leichte Röstnote; erhältlich als lösliches Pulver oder gemahlen zum Aufgießen

    Kaffee ohne Koffein: besser als sein Ruf?

    Wer sich bewusst für einen qualitativ hochwertigen entkoffeinierten Kaffee entscheidet, geht kein Risiko ein, sondern kann sogar von den gesundheitlichen Vorteilen von Kaffee profitieren. Studien zufolge könnte regelmäßiger Kaffeekonsum nämlich zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes-Typ-2 oder Leberleiden beitragen. Das gilt sowohl für Kaffee mit als auch für solchen ohne Koffein.

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    Quelle: ZDF

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