Verarbeitete Lebensmittel:Eier aus Käfighaltung vermeiden: Drei Tipps
Eier aus Käfighaltung gibt es nach wie vor in der EU. In welchen Produkten sie stecken, ist mangels Kennzeichnung oft schwer zu erkennen. Wie also Käfigeier vermeiden? Drei Tipps.
- In der EU sind für Legehennen aktuell sogenannte ausgestaltete Käfige zugelassen - sie haben die früheren klassischen Legebatterien ersetzt, die 2012 verboten wurden.
- In den ausgestalteten Käfigen muss jede Henne mindestens 0,075 Quadratmeter (in der deutschen Kleingruppenhaltung sind es 0,08 Quadratmeter) Platz haben, es muss ein Nest, Einstreu und Sitzstangen geben.
- Dennoch können die Tiere laut der Biologin Christiane Keppler kein artgerechtes Verhalten ausleben. Denn sie können nicht uneingeschränkt laufen, scharren, picken und staubbaden - was für die Tiere essenziell ist.
- Für Sauen oder Mastkaninchen, die in der EU ebenso vielfach weiter in Kastenständen oder Käfigen leben, werden häufig gesundheitliche Probleme beschrieben, etwa instabile Knochen als Folge von mangelnder Bewegung.
Quellen: Bundesinformationszentrum Landwirtschaft; Universität Hohenheim; Friedrich-Löffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Kennzeichnung der Haltungsform für Eier bei Fertigprodukten nur freiwillig
Und unsere Befürchtung ist, dass gerade bei Produkten mit importierten, billigen Käfigeiern die Herkunft der Eier nicht gekennzeichnet wird.
Christiane Kunzel, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
- In Deutschland ist die Käfighaltung für Legehennen zuletzt massiv zurückgegangen und läuft Ende 2025 ganz aus. Übergangsweise leben hier noch ca. fünf Prozent der Legehennen in Käfigen - in sogenannter Kleingruppenhaltung.
- In einigen unserer Nachbarländer sieht es ganz anders aus: In Polen leben beispielsweise immer noch 73,6 Prozent der Legehennen in ausgestalteten Käfigen.
- Polen ist unser zweitgrößter ausländischer Lieferant für Eier, etwa zur Verarbeitung. Wie viele Käfigeier darunter sind, ist laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung nicht nachvollziehbar.
- Derzeit kämen auch viele Eier aus der Ukraine, erklärt Christiane Kunzel von der VZ NRW. Damit wolle die EU die Ukraine finanziell unterstützen. "Da werden Hennen auch noch in Legebatterien gehalten, die in der EU seit vielen Jahren verboten sind."
Quellen: Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei; Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
EU hat Tierwohlpaket verschoben
Das Management der Herde wird ohne Käfig deutlich aufwändiger und die Futterkosten steigen auch, weil sich die Tiere mehr bewegen und somit auch mehr fressen.
Christiane Keppler, Biologin vom Landwirtschaftlichen Landesbetrieb Hessen
Was hinter Haltungsformen steckt:Boden, Freiland, Bio: So eng leben Hühner
Drei Tipps, um Eier aus Käfighaltung zu vermeiden
1. Auf Kennzeichnungen achten
Man muss da genau hinschauen, denn teilweise ist die Angabe auch in der Zutatenliste versteckt, das ist nicht besonders verbraucherfreundlich.
Christiane Kunzel, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen
- Im Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW aus dem vergangenen Sommer wurden Fertigkuchen, Gebäck, Feinkost-Salate, Mayonnaisen und Saucen mit verarbeiteten Eiern untersucht.
- Das Ergebnis: Bei 61 Prozent der Produkte wurden freiwillig Angaben zur Haltungsform der Legehennen gemacht, bei 39 Prozent nicht.
- Auffällig: Während nur 31 Prozent der Markenprodukthersteller Angaben zur Haltungsform machten, fanden sich bei den Eigenmarken der Handelsketten auf rund 95 Prozent der Produkte Angaben zur Haltungsform.
- Besonders krass zeigte sich das bei Fertigkuchen und Gebäck: Hier waren nur 25 Prozent der Markenprodukte gekennzeichnet, aber 95 Prozent bei Eigenmarken. Bei Mayonnaise, wo Verbraucher eher an Eier denken, gaben hingegen auch 49 Prozent der Markenhersteller die Haltungsform an und das auch häufiger prominent auf der Vorderseite des Produkts.
- "Das Ergebnis hat uns ziemlich überrascht, schließlich sind Markenprodukte ja teurer – aber womöglich punkten sie bei Verbraucher*innen nach wie vor mit einem positiven Image und müssen sich bei der Kennzeichnung deshalb noch nicht so stark bewegen", sagt VZ-Expertin Christiane Kunzel.
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
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2. Bio kaufen
3. Vegane Alternativen ausprobieren
- Ersatzproduktmischungen: Einige Drogerien und Supermärkte bieten mittlerweile Produkte an, die zum Beispiel aus Lupinenmehl, Tapioka, Kartoffel- oder Maisstärke bestehen. Sie können meist mit Wasser angerührt und aufgeschlagen werden und dann als Eiersatz funktionieren.
- Süßes, saftiges Backwerk: Hier eignen sich etwa Apfelmus oder Bananen als Eiersatz, zumindest, wenn man es fruchtig süß und saftig mag.
- Baiser oder Mousse: Als Ersatz für Eischnee eignet sich hier ideal Aquafaba, also Kichererbsenwasser. Gegebenenfalls kann man das Wasser etwas reduzieren, um eine Masse zu bekommen.
- Quiche oder Auflauf: Anders als beim vorherigen Punkt eignet sich hier besser die trockene Variante: Kichererbsenmehl bindet etwa Flüssigkeit in Aufläufen.
- Burgerpatties: In herzhaften Gerichten können ein bis zwei Esslöffel Tomatenmark die Wirkung von Ei ersetzen.