Ehrenamt und Versicherung: Was Helfer wissen müssen

Am 5. Dezember ist der Internationale Tag des Ehrenamts. In Deutschland sind rund 29 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig. Mitunter passiert es dabei, dass sich Helfer verletzen und selbst Hilfe benötigen oder einen Schaden verursachen. Dann ist die Frage: Sind Menschen, die sich für das Gemeinwohl engagieren, eigentlich ausreichend versichert?

Um juristisch von einem Ehrenamt sprechen zu können und damit unter den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz zu fallen, müssen laut Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, fünf Merkmale erfüllt sein: Als Ehrenamt gilt eine freiwillige, unentgeltliche, kontinuierliche Tätigkeit, die auf organisierte Weise ausgeübt wird und anderen zugutekommt.

Unfälle von Ehrenamtlichen sind in der Regel durch die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt. "Allerdings nur, wenn es sich bei der Tätigkeit um arbeitnehmerähnliche Tätigkeiten im Auftrag einer Trägerorganisation handelt", erläutert Falko Domris, Versicherungsexperte bei der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Unfälle im kommunalen Auftrag fallen meistens unter die Unfallkassen der Länder.

Bei Sport- und Freizeitvereinen zum Beispiel sieht das laut Domris anders aus: "Bei diesen Vereinen sind Ehrenamtliche überwiegend durch die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft abgesichert." Bei Vereinen, die dem Bereich Gesundheit zugeordnet werden, sei die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege zuständig.

Ehrenamtstragende in gemeinnützigen Organisationen sind in der Regel automatisch über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Für Personen, die ein Ehrenamt in anderen Kontexten ausüben, etwa in nicht gemeinnützigen Organisationen, ist eine Absicherung über die gesetzliche Unfallversicherung meist nicht gegeben. Hier kann eine private Unfallversicherung sinnvoll sein. Dazu rät auch Falko Domris: "Ergänzend schützt eine private Unfallversicherung - deren Abschluss grundsätzlich zu empfehlen ist."

Verursacht der ehrenamtlich Tätige im Auftrag eines Vereins oder einer Kommune während seines Einsatzes bei einem Dritten einen Schaden, geht die Haftung meist auf die Trägerorganisation über. Die Vereinsverantwortlichen stünden zwar in der Pflicht, Aushänge mit den wichtigsten Ansprechpartnern im Schadensfall anzubringen, dennoch empfiehlt Domris, sich beim Verein nach dem vorhandenen Versicherungsschutz zu erkundigen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

"Schäden, die Ehrenamtliche Dritten zufügen, können aber auch unter die eigene Privathaftpflicht fallen, sofern ehrenamtliche Tätigkeiten dort eingeschlossen sind", erklärt Falko Domris.

Auch bei einem Autounfall während der Tätigkeit ist ein gesicherter Schutz nicht immer gegeben. "Benutzt der Ehrenamtliche sein eigenes Fahrzeug für die Tätigkeit, sollte geklärt werden, ob bei einem Schadensfall ein Schutz besteht", sagt Versicherungs-Expertin Elke Weidenbach.

In jedem Fall gilt: "Die gesetzliche Unfallversicherung ist nicht immer ausreichend", sagt Elke Weidenbach. Sowohl die private Berufsunfähigkeitsversicherung gehöre vor Beginn der Rente dazu als auch die Haftpflichtversicherung für alle.