eSIM einfach erklärt:So funktioniert die elektronische SIM-Karte
von Thilo Hopert
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Die eSIM ist für immer mehr Smartphone-Modelle verfügbar und soll künftig die physische SIM-Karte ersetzen. Alle Infos zur eSIM-Karte im Überblick.
Die e-SIM soll als Ablöser der physischen SIM-Karte fungieren und mehr Flexibilität bei Nutzung und Gerätewechsel bieten.
Quelle: imago/Pond5 Images
Flexibel, schnell aktiviert und sicher - das soll die eSIM sein, die von Handy-Anbietern vermehrt anstatt einer physischen SIM-Karte für das Smartphone angeboten wird. "Die eSIM enthält die gleichen Daten wie eine normale SIM-Karte", erklärt Urs Mansmann vom Computer-Fachmagazin c’t. Bei der eSIM erhalte man die Daten jedoch auf elektronischem Wege. Diese werden dann auf einem Chip im Smartphone gespeichert.
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Das "e" der eSIM steht für das englische Wort "embedded", sprich "eingebettet". Die eSIM ist also direkt auf einem Chip im Smartphone gespeichert beziehungsweise eingebettet. Die Abkürzung "SIM" steht übrigens für "subscriber identity module", übersetzt "Teilnehmer-Identitätsmodul". Die eSIM ist damit das "eingebettete Teilnehmer-Identitätsmodul" ("embedded subscriber identity module").
Vorteile der eSIM
Alexander Rabe, Geschäftsführer von eco - Verband der Internetwirtschaft, sieht in der eSIM viele Vorteile: "Es geht schneller und einfacher, da keine SIM-Karte mehr versandt werden muss. Nach dem Abschluss eines Mobilfunk-Vertrags kann die eSIM sofort eingerichtet werden und das Handynetz lässt sich unmittelbar nutzen."
Auch beim Gerätewechsel sei die eSIM schneller auf das neue Gerät übertragbar, so Rabe. Das neue Handy sei direkt einsatzbereit, ohne dass man auf den Brief mit einer neuen SIM-Karte warten müsse.
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Mehrere eSIM-Profile möglich
c’t-Redakteur Mansmann ergänzt, dass sich sogar mehrere eSIMs auf einem Smartphone speichern lassen. "So kann man jeweils wählen, welches Profil man gerade braucht." Das sei vor allem für Reisen ein großer Vorteil. Und: Man muss sich keine extra SIM-Pin mehr merken - diese fällt bei der elektronischen Variante weg.
Fotos schießen, Währungsapp, Reiseführer - für viele ist das Smartphone unverzichtbar. Im Urlaub würden sogar ein Drittel eher auf Freunde und Familie verzichten als auf ihr Handy.
eSIM für die Reise nutzen
Wer ins Nicht-EU-Ausland reist steht vor der Frage: Wie kann ich mein Smartphone auch auf Reisen ohne große Kosten nutzen? Üblicherweise kauft man vor Ort eine SIM-Karte eines dortigen Anbieters. Mit der eSIM ist das nicht mehr nötig.
Rabe und Mansmann empfehlen, die eSIM bereits im Vorfeld einer Reise zu buchen. "Dann kann man eine solide Recherche machen und hat ein besseres Gefühl für den Anbieter", sagt Rabe. Vor Ort müsse man dann nur das eSIM-Profil für das jeweilige Reiseland aktivieren und das Profil der eigentlichen SIM deaktivieren, erklärt Mansmann. So entfällt der Schritt, eine physische SIM-Karte umständlich aus dem Gerät zu fummeln. "Man kann das kleine Kärtchen dann auch nicht mehr verlieren", so Mansmann.
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Die eSIM kann einfach über einen QR-Code aktiviert werden.
Die eSIM ist einfach zu bedienen.
Die eSIM ist flexibel und sofort nutzbar.
Nutzerinnen und Nutzer müssen sich keinen PIN-Code für die SIM-Karte merken, dieser entfällt bei der eSIM.
Im Smartphone lassen sich mehrere eSIMs hinterlegen. Die Profile können flexibel gewählt werden.
Beim Gerätewechsel lässt sich die eSIM schnell auf das neue Handy übertragen.
Anbieter sparen sich das postalische Verschicken einer SIM-Karte.
So sicher ist die eSIM
Überhaupt sei die eSIM laut Mansmann sehr sicher. "Die Übertragung der Profile erfolgt über eine verschlüsselte Verbindung. Das kann unterwegs niemand abfangen." Und wenn das Handy mit der eSIM gestohlen wird? "Dann gilt das gleiche, wie bei einer normalen SIM-Karte auch: Die SIM muss gesperrt werden", so Mansmann. Dafür können Sie sich an die Kundenbetreuung Ihres Netzanbieters wenden.
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von Kristina Schlömer
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Displayschutz verhindert Zugriff
Damit nach einem Diebstahl des Handys niemand Kosten verursachen kann, sei laut Rabe der Displayschutz des Smartphones wichtig. "Dann brauchen die neuen Handys den SIM-PIN auch nicht mehr", so Rabe. Der biometrische Schutz, etwa durch Fingerabdruck oder Gesichtserkennung, sei Absicherung genug.
Aktuell sind zwar nur die Oberklasse-Smartphones wie zum Beispiel aktuelle Apple-, Samsung- oder Google-Geräte mit einer eSIM nutzbar, doch der Markt wird sich laut den Experten in Zukunft weiter der digitalen SIM-Version anpassen. "Die SIM-Karte wird über kurz oder lang obsolet, die Geräte werden umgestellt", sagt Mansmann.
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Welche Smartphones eSIM-fähig sind
Eine eSIM ist im iPhone XS, XS Max, iPhone XR und in allen iPhone-Modellen ab der 11er-Serie verfügbar.
Alle Modelle ab dem Pixel 3 unterstützen die eSIM.
Alle Modelle ab dem Galaxy S20 unterstützen eSIM. Dazu das Galaxy A54 4G, die Modelle der Serie Samsung Galaxy Fold und die Modelle der Serie Samsung Galaxy Z Flip.
Alle Modelle ab dem Xiaomi 12T Pro unterstützen die eSIM.
Die Modelle Huawei P40, Huawei P40 Pro und Huawei Mate40 Pro sind mit eSIM nutzbar.
Die Modelle Nokia XR21, Nokia X30, Nokia G60 unterstützen eSIM.
Das Modell Fairphone 4 ist mit eSIM nutzbar.
Hinweis: Die Liste ist beispielhaft und nicht vollständig. Auch Smartphones weiterer Hersteller sind eSIM-fähig. Informationen dazu finden Sie beim jeweiligen Hersteller.
Auch Alexander Rabe sieht bereits eine "signifikante Zunahme der eSIM". Schon jetzt lassen sich erste Geräte in den USA nur noch mit digitaler SIM nutzen. Rabes Vermutung: "In den nächsten fünf Jahren ist die physische SIM-Karte nur noch Nischenprodukt."
Die EU-Kommission hat die chinesischen Unternehmen Huawei und ZTE als Sicherheitsrisiko eingestuft. Die Behörde empfiehlt, keine Netzwerktechnik dieser Anbieter mehr zu nutzen.