Mit dem E-Auto in den Urlaub: Tipps für die Reiseplanung

    Ladesäulendichte und Reichweiten:Mit dem Elektroauto in den Urlaub - so geht's

    von Sarah Hufnagel
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    Einfach ins Auto setzen und ab in den Urlaub: Mit dem E-Auto geht das nicht immer ohne Planung. Was man bedenken sollte, wenn man mit dem E-Auto entspannt ans Ziel kommen möchte.


    Eine Familie sitzt an einem Campingtisch. Im Vordergrund ist ein E-Auto an einer Ladesäule angeschlossen.
    In Nord- und Mitteleuropa bereitet das Ladenetz von E-Autos keine Sorgen. Im Süden und Osten hingegen ist die Ladesäulendichte schlechter.
    Quelle: obs

    Mit dem E-Auto in den Urlaub fahren, das war vor einigen Jahren noch kaum denkbar. Heute ist das dank gestiegener Reichweiten von elektrisch betriebenen PKW oftmals kein Problem mehr.
    Doch auch ein Stromer, der 400 bis 500 Kilometer pro Ladung schafft, muss auf längeren Reisen ab und zu an die Ladesäule. Gerade bei Trips ins Ausland ist gute Planung deshalb entscheidend, um Durststrecken zwischen Ladestationen oder sogar einen leeren Akku zu vermeiden. Vier Tipps:

    1. Vor dem Reiseantritt: Route planen

    Während man sich in Nord- und Mitteleuropa keine Sorgen um das Ladenetz machen muss, ist die Ladesäulendichte im Süden und Osten schlechter ausgebaut.

    Vor dem Reiseantritt sollten Urlauber ihre Reisestrecke nicht nur auf Baustellen und Streckenbehinderungen checken, sondern auch mögliche Ladepunkte prüfen.

    Maike Höpp, Sprecherin des ADAC Hessen-Thüringen

    Bevor es also zum Urlaubsziel geht, sollte die Route so geplant werden, dass möglichst ausreichend Ladestationen auf dem Weg liegen, um eine Versorgung mit genügend Strom zu gewährleisten. Zu beachten sind dabei vor allem zwei Dinge: die Reichweite des eigenen PKW und die Ausstattung der auf der Strecke liegenden Ladesäulen.
    Wie viele Ladestopps auf der gewünschten Strecke nötig sind, hängt vor allem davon ab, wie viele Kilometer das Auto mit einer Akkuladung schafft. Um die Reichweite des Autos einzuschätzen, sollten Urlauber sich allerdings nicht auf Herstellerangaben verlassen, denn diese können trotz neuester Messtechnik ungenau sein. Sinnvoller ist es, auf eigene Erfahrungswerte zu vertrauen.
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    2. Reichweite bedenken: Mit Unerwartetem rechnen

    Außerdem können äußere Einflüsse wie das Wetter, der Fahrstil oder die Zuladung des PKW die Reichweite eines Stromers stark beeinflussen und unberechenbar machen. Insbesondere bei Reisen mit einem angehängten Wohnwagen oder andauerndem Betrieb der Klimaanlage leidet die Akkuleistung zusätzlich.
    Deswegen ist es sinnvoll, Ladestopps lieber früher als später einzuplanen. Wer plant, mit einer Restreichweite von 100 Kilometern oder einem Akkustand von etwa 20 Prozent an der Ladesäule anzukommen, geht auf Nummer sicher. So sind auch unerwartete Staus oder Umwege zu verschmerzen.
    Wenn feststeht, in welchen Abständen eine Ladepause erfolgen soll, müssen nur noch die passenden Ladestationen gefunden werden. Hier sind Online-Tools zur Streckenplanung hilfreich, denn mit ihnen kann man nicht nur Ladestationen finden, sondern oftmals ganze Routen angepasst an die Bedürfnisse der Reisenden und des Autos planen.
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    3. Die passende Ladestation finden

    Die angesteuerte Ladestation sollte zuallererst mit dem Auto kompatibel sein: Wer ein Auto mit Schnellladefunktion fährt, kann seine Route entsprechend der Lage von Schnellladesäulen verändern.
    Um einen möglichst reibungslosen Fahrtverlauf zu gewährleisten, kann es hilfreich sein, Ladestandorte mit vielen Ladesäulen anzusteuern und Hauptverkehrszeiten zu meiden. Das Risiko von langen Wartezeiten an besetzten Ladestationen wird so vermindert.
    Um den Steckertyp muss man sich als Reisender allerdings meist keine Sorgen machen: Das sogenannte Combined-Charging-System (CSS), das die meisten E-Autos nutzen, ist europaweit standardisiert.

    Die meisten Ladestationen ermöglichen die sogenannte Ad-hoc-Zahlung mit Apps sowie Debit- oder Kreditkarte. Diese Zahlungsart ist besonders flexibel, aber meist auch die teuerste Zahlungsoption. Es kann sich also lohnen, Informationen über alternative Bezahlsysteme auf der Fahrstrecke oder im Zielland einzuholen.

    Günstigere Stromtarife erhält unter Umständen, wer im Vorfeld einen sogenannten E-Roaming-Tarif abschließt. Gezahlt wird dann mit einer Ladekarte. Der Anbieter des Tarifs gewährleistet dabei einen Strom-Festpreis und unterhält meist eine große Zahl an Partnersäulen im In- und Ausland, an denen günstiger und einfach getankt werden kann.

    4. Unterkunft und Pausen mitdenken

    Zusätzlich können längere Ladepausen angenehmer gestaltet werden, indem bewusst Ladestationen in der Nähe von Restaurants, Spielplätzen oder schönen Spazierwegen und abseits von lärmenden Autobahnen ausgewählt werden. Verpflegung, Zeit zum Austoben für die Kinder oder eine ausgiebige Gassi-Runde mit dem Hund sind so gesichert.
    Doch für einen entspannten Urlaub ist nicht nur die Routenplanung entscheidend.

    Gerade in Ländern mit wenigen öffentlichen Ladesäulen sollte man bei der Wahl der Unterkunft darauf achten, dass eine Lademöglichkeit gegeben ist.

    Maike Höpp, Sprecherin des ADAC Hessen-Thüringen

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