Dynamische Preisgestaltung in Online-Shops austricksen
Dynamic Pricing bei Online-Shops:Wie man dynamische Preise austricksen kann
von Luisa Herbring
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Beim Online-Shopping schwanken Preise oft stark, denn Algorithmen analysieren das Kaufverhalten der User. Doch das sogenannte "Dynamic Pricing" kann auch ausgetrickst werden.
Beim Online-Shopping kann es vorkommen, dass sich Preise spontan ändern. Das Phänomen der dynamischen Preise ist kaum zu durchschauen. Wie man das System überlisten kann.
Quelle: 123RF
Ein neues Smartphone, eine Reise oder Konzerttickets: Viele Kaufentscheidungen werden nicht sofort getroffen, sondern man wägt ab und lässt sich mit der Entscheidung Zeit. Nicht selten ist das Smartphone am nächsten Tag dann plötzlich teurer und die Flug- oder Konzerttickets sind nahezu unbezahlbar. Was dahintersteckt, nennt sich Dynamic Pricing.
Das ist eine Strategie, bei der Unternehmen die Preise für Produkte oder Dienstleistungen in Echtzeit an das aktuelle Marktgeschehen und die Nachfrage anpassen. Da Algorithmen die Preise auf Grundlage von Nutzungsdaten automatisch erstellen, können sie sich vor allem beim Online-Shopping ständig ändern und stark schwanken.
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Online-Shops nutzen Cookies für wechselnde Preise
Welcher Preis für das neue Paar Schuhe, den Mietwagen oder das Hotelzimmer gerade angezeigt wird, ist von mehreren Faktoren abhängig - entscheidend sind vor allem Cookies. Das sind kleine Datensätze, die im Browser und auf dem Endgerät mit jeder besuchten Webseite gespeichert werden.
Dadurch wisse man, wie die Nachfrage nach einem Produkt im Moment ist, erklärt Verbraucherschützer Oliver Buttler. Online-Shops erkennen zum Beispiel, an welcher Reise oder welchem Produkt Nutzer*innen interessiert sind. Dementsprechend werden die Preise für begehrte Artikel erhöht. Gleichzeitig werden Produkte, für die es weniger Bedarf gibt, günstiger angeboten.
Online-Portale analysieren mithilfe von Cookies unter anderem das Suchverhalten. Dadurch können sie persönliche Interessen identifizieren.
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Zeitpunkt, Ort und mobile Endgeräte beeinflussen den Preis bei Online-Shopping
Es gibt Online-Shops, die ihre Preise aufgrund veränderter Nachfrage in kürzester Zeit im Tagesverlauf oder innerhalb der Woche anpassen. Auch die Jahreszeit kann sich darauf auswirken. Zum Beispiel sind warme Stiefel im Frühjahr weniger stark nachgefragt als im Winter. Es kann also helfen, vorausschauend und mit Vorlauf zu kaufen.
Sogar der Wohnort oder aktuelle Standort kann sich auf die Preisbildung auswirken. Laut Verbraucherzentrale sind Rückschlüsse über das Kaufverhalten einer Person möglich. Wer zum Beispiel in einer Gegend lebt, in der die Mieten hoch sind, könnte beim Online-Shopping höhere Preise angezeigt bekommen.
Preisunterschiede ergeben sich auch dann, wenn jemand zu Hause per Computer oder unterwegs mit dem neuesten Smartphone oder Tablet nach Angeboten sucht. Laut Buttler nutzen zum Beispiel das Reiseportal booking.com oder der Fahrdienstvermittler Uber andere Preise für Mobilgeräte.
Der US-Dienstleiter Uber öffnet seine App jetzt auch für Taxi Unternehmen. Sie können sich dort anmelden und genau wie bisher Mietwagen–Unternehmen Aufträge annehmen.18.09.2024 | 1:57 min
Dynamische Preise beim Online-Einkauf umgehen
Mit diesen Tricks können Verbraucher*innen Dynamic Pricing entgegenwirken:
Die Einstellungen des Smartphones regelmäßig überprüfen. Denn nach Updates sind Cookies oder entsprechende Einstellungen häufig voreingestellt.
Oliver Buttler rät außerdem, Preise über monatliche oder jährliche Preis-Charts von Vergleichsportalen im Blick zu behalten. Damit lässt sich besser beurteilen, wie sich der Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung entwickelt hat.
Übrigens: Online-Shops sind laut einer EU-Richtlinie dazu verpflichtet, anzugeben, wenn Preise unter Verwendung personenbezogener Daten durch einen Algorithmus personalisiert werden.
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Quelle: ZDF
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