Obst und Gemüse vom Discounter: Ist günstig auch gut?

Um beim Wocheneinkauf zu sparen, entscheiden sich viele für einen sogenannten Discounter. Märkte wie Lidl und Aldi werben damit, günstiger zu sein als klassische Supermärkte wie Rewe und Edeka. Auch beim Gemüse sind Discounter offenbar preiswerter.

Warum das so ist, liegt nicht etwa an einer vermeintlich schlechteren Qualität. In der Regel ist die Ware beim Discounter ebenso frisch und wurde unter denselben Bedingungen angebaut, wie die aus dem Supermarkt. Es liegt vielmehr am Geschäftsmodell der Discounter.

Ein großer Unterschied zu Supermärkten, den sogenannten Vollversorgern, ist das Sortiment. Während Supermärkte im gesamten Produktsortiment den Anspruch haben, Kund*innen eine große Auswahl an Sorten und Arten zu bieten, kaufen Discounter einige wenige Sorten. Dafür bestellen sie große Mengen zu einem günstigeren Stückpreis.

Der Discounter habe da dann ein geringeres Abschriftenrisiko und insgesamt eine höhere Umschlagshäufigkeit, erklärt Gemüsehandelsexperte Joachim Stracke.

Supermärkte haben mit einem größeren Gesamtsortiment in der Regel auch ein höheres Risiko als Discounter, dass sich einzelne Artikel schlechter verkaufen. Dieses Risiko wird einkalkuliert und wirkt sich auf die Preise aus.

Das kleinere Sortiment bietet den Discountern einen weiteren kostengünstigen Vorteil. Der logistische Aufwand ist geringer. Die Rechnung: Weniger Sorten in größeren Mengen sparen zum Beispiel Handlingskosten, etwa für Kühlung und Lagerung, da die großen Mengen schneller abverkauft werden.

Wer aufmerksam durch einen Discounter läuft und sich im Vergleich einen Supermarkt ansieht, wird Unterschiede im Aufbau und in der Warenpräsentation bemerken. Discounter sind in Einrichtung und Aufbau standardisierter als Supermärkte. Dadurch lässt sich Ware leichter und kostengünstiger einräumen.

Mit anderen Worten: Gemüse wird bei Discountern in der Regel weniger aufwendig präsentiert. Artikel werden häufig auf Lieferpaletten oder in Mehrwegkisten angeboten. Auch das gehört zur Strategie, die Kosten gering zu halten. Gemüsehandelsexperte Stracke merkt an, dass aber auch bei den Vollsortimentern im Obst- und Gemüsesortiment nicht selten günstigere Preise zu finden seien als bei den Discountern.

Weniger Präsentationsfläche und ein geringerer Aufwand sparen unter anderem Personalkosten sowie die Kosten für das Betreiben und Kühlen der Bedientheken. Discounter haben in der Regel generell geringere Personalkosten als Vollversorger, weil sie weniger Beschäftigte haben.

Wer beim Einkauf sparen möchte, für den lohnt sich ein Blick in die guten alten Prospekte. Viele Supermärkte und Discounter bieten diese inzwischen auch digital an.

Die Verbraucherzentale Hamburg rät, Rabattaktionen und Preisnachlässe bewusst zu nutzen. Nicht nur Gemüse, auch viele andere Produkte werden regelmäßig günstiger angeboten und in Prospekten angekündigt. Ein Vergleich kann den Geldbeutel schonen.