Deeskalation: Richtiges Verhalten in Konfliktsituationen
Auseinandersetzungen entschärfen:Wie verhalte ich mich in Konfliktsituationen?
von Carolin Schütz
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Konflikte gehören zu unserem Alltag. Ob im Straßenverkehr, im Büro oder in der Familie. Durch das richtige Verhalten lassen sich brenzlige Situationen oft zumindest entschärfen.
Menschen in sozialen Berufen sind häufig Konfliktsituationen ausgesetzt. Wie kann man Konflikte am besten deeskalieren?22.07.2024 | 5:56 min
Bereits banale Auslöser können zu Konflikten und Auseinandersetzungen führen. Ein Scooter, der den Weg versperrt, die Nachbarn, die mal wieder viel zu laut Musik hören, oder eine Meinungsverschiedenheit mit dem Partner. Manchmal reicht schon ein falsches Wort und die Situation läuft aus dem Ruder.
Aber es gibt Strategien und Tipps, auf die man achten kann, um brenzlige Situationen zu entschärfen.
Ich muss mich erst deeskalieren, bevor ich andere deeskalieren kann. Eine Technik ist spontan ausatmen. Kurz mal tief durchatmen, den Blick von der Person lösen, ein paar Schritte bewegen. Distanz gewinnen.
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Marco Winzer, Deeskalationstrainer
Deeskalation ist das bewusste Herunterfahren oder Abschwächen einer angespannten Situation. Ziel der Deeskalation ist es, Konflikte oder aggressive Verhaltensweisen zu entschärfen, bevor sie sich weiter zuspitzen. Dies kann durch ruhiges Verhalten, klare Kommunikation, Empathie und das Vermeiden von Provokationen erreicht werden.
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Worauf man in Konfliktsituationen achten kann
Das eigene Verhalten, wie man spricht, wie man sich bewegt und auftritt, kann die Situation und sein Gegenüber stark beeinflussen, sagt der Deeskalationstrainer Marco Winzer. Die folgenden Tipps helfen dabei, sich selbst schneller zu beruhigen und Streitgespräche und Konflikte zu deeskalieren.
1. Fragen stellen
Jede Art der Frage lässt den anderen kurz überlegen und nach einer Antwort suchen. Das können Fragen sein wie "Wie können wir das Problem lösen?" oder "Wie meinen Sie das genau?". Allein so lassen sich viele Situationen entschärfen, weil gedanklicher Abstand zum Auslöser des Konflikts geschaffen wird.
Auseinandersetzungen mit anderen sind unangenehm, aber manchmal führt kein Weg an ihnen vorbei. Wer konstruktiv mit Konflikten umgeht, hat mehr vom Leben: So gelingt der Streit.
von Michael Kniess
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2. Verzicht auf eine Antwort
Es muss nicht immer alles gesagt werden. Dinge einfach stehen zu lassen, kann ein hitziges Wortgefecht befrieden oder sogar beenden.
3. Es-Botschaften
Formulierungen wie "Es fühlt sich an …" oder "Es scheint als ..." können eine angespannte Gesprächssituation versachlichen. Aussagen wie "Du sagst …" oder "Du machst …" können hingegen als persönlicher Angriff verstanden werden.
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4. Atmen
Erst einmal durchzuatmen und kurz innezuhalten, bevor man antwortet, hilft die eigene Wut zu regulieren.
5. Aktives Zuhören
Das Gegenüber nicht zu unterbrechen und aufmerksam zuzuhören, schafft Vertrauen und verhindert, dass Missverständnisse den Konflikt verschärfen.
Deeskalationstrainings sind spezielle Schulungen, die Strategien und Techniken vermitteln, um Konflikte und aggressive Situationen effektiv zu entschärfen. Diese Trainings richten sich oft an Berufsgruppen, die täglich mit Menschen und herausfordernden Situationen konfrontiert sind, wie Polizei, Sicherheitspersonal, Sozialarbeiter, Lehrer oder Pflegekräfte.
6. Auf die Körperhaltung achten
Arme verschränken oder Augenrollen verstärken den Konflikt. Besser ist es, stattdessen die Arme offen vor dem Körper zu halten, aufrecht zu stehen und der Person positiv zugewandt zu sein. Das kann helfen, die Situation zu entspannen.
7. Es geht nicht ums Recht haben
Es zeigt Größe, wenn man nicht auf sein Recht beharrt, sondern auch loslassen kann.
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8. Räumliche Distanz
Manchmal reicht es schon einen Schritt zurückzugehen, um die Gemüter abkühlen zu lassen. In anderen Fällen ist es noch besser, den Raum zu verlassen. So kann eine Gesprächspause entstehen, nach der sich die Situation oft entspannt und das Thema rationaler besprechen lässt.
9. Respekt wahren
Klare und höfliche Sprache empfiehlt sich, auch wenn man selbst angegriffen wird. Ironie und Sarkasmus sollten auf jeden Fall vermieden werden.
Deeskalation beginnt im Kopf.
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Marco Winzer, Deeskalationstrainer
Deeskalation braucht den Willen und Mut, die Dinge verbessern zu wollen. Mit den genannten Tipps und etwas Übung kann dies gelingen. Wichtig dabei ist auch, sich immer wieder bewusst zu machen, die Situation nicht persönlich zu nehmen. Es geht in den meisten Konflikten nicht um die Person, sondern um deren Verhalten. Und über das Verhalten kann man reden.
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