Wie bei Bridgerton: Wenn aus Freundschaft Liebe wird
Interview
Wie in 3. "Bridgerton"-Staffel:Wenn aus Freundschaft Liebe wird
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Die neue "Bridgerton"-Staffel macht es vor: Aus Freundschaften können die schönsten Liebesgeschichten entstehen. Psychologe Lukas Klaschinski erklärt, worin die Vorteile bestehen.
Am 16. Mai startet die dritte Staffel von "Bridgerton". Dabei geht es unter anderem darum, ob aus der Freundschaft zwischen Penelope Featherington und Colin Bridgerton mehr werden kann.
Quelle: dpa
"Mutter, hast du nicht immer gesagt, die beste Grundlage für Liebe sei Freundschaft?" Das fragt Colin Bridgerton in der dritten Staffel der Serie "Bridgerton" Lady Bridgerton. Es ist das erste Mal, dass er seine gute Freundin Penelope Featherington mit anderen Augen sieht. Sie, die eigentlich "nur" die Freundin seiner kleinen Schwester ist, eine beständige Ratgeberin und Gesprächspartnerin. Aber mehr?
Psychologe Lukas Klaschinski erklärt im ZDFheute-Interview, was zu tun ist, wenn aus Freundschaft Liebe wird.
ZDFheute: Es gibt den alten Schlager "Tausend Mal berührt, tausend Mal ist nichts passiert, tausendundeine Nacht und es hat Zoom gemacht" - wie kommt es dazu, dass man einen langjährigen Kumpel oder eine gute Freundin plötzlich in einem anderen Licht sieht?
Lukas Klaschinski: Das kann damit zusammenhängen, dass das Gegenüber auf einmal etwas Neues für sich entdeckt, wie einen neuen Job. Da ist plötzlich etwas Fremdes und man lernt den Menschen neu kennen. Das kann dazu führen, dass man Anziehung bemerkt, die vorher nie registriert wurde.
... ist Psychologe, Unternehmer, Autor und Podcaster. Im Februar 2024 veröffentlichte Klaschinski ein Sachbuch über Gefühle. Im selben Monat hat es das Werk in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft.
ZDFheute: Woran merkt man, dass aus Freundschaft Liebe wird?
Klaschinski: Ein guter Hinweis ist, wenn der Kumpel beziehungsweise die Freundin etwas von anderen Partnern erzählt und man eifersüchtig wird. Früher war das ein lustiger Austausch und plötzlich hört man da etwas genauer hin. Außerdem fühlt sich eine Umarmung anders an. Die körperliche Anziehung hat sich verändert. Typisch ist auch, dass die Gedanken ständig um die eine Person kreisen. Vielleicht ändert sich sogar auch das Verhalten, wenn man zusammen ist, dass man anfängt zu flirten.
Die Forschung zeigt: Komplimente machen uns glücklicher und zufriedener. Nicht nur das Erhalten eines Kompliments löst positive Gefühle aus, auch Komplimente machen lohnt sich.01.03.2024 | 3:38 min
ZDFheute: Sind Gefühle da, wie kommt man dem anderen näher und woran merkt man, ob der andere auch Interesse hat?
Klaschinski: Trefft euch häufiger alleine. Oft ist es ja so, dass man sich in Gruppen trifft und vielleicht ist es möglich, auch mal etwas nur zu zweit zu machen. Dann ist die Frage, wie laufen diese Treffen ab? Gibt es Berührungen? Wie ist der Augenkontakt? Und ganz wichtig: Wie reagiert der andere? Ist er eher abweisend, ist er möglicherweise irritiert oder möchte nicht das, was ich möchte.
Es gibt in der Psychologie eine Theorie namens "Commitment and Consistency". Demnach wird sich die Person, die sich häufig mit mir trifft, fragen, warum sie das tut. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie zu dem Schluss kommt: weil sie mich attraktiv und anziehend findet. So entsteht Konsistenz zwischen der bereits investierten Zeit und der "neuen" inneren Ausrichtung.
Materielle Dinge aktivieren das Belohnungszentrum im Gehirn, sorgen aber nur für ein kurzes Glücksgefühl. Länger wirken soziale Belohnungen. Sie aktivieren Areale der Hirnrinde.15.05.2023 | 0:35 min
ZDFheute: Eben weil man einander schon so gut kennt, vielleicht die ein oder andere Krise gemeinsam bewältigt hat - ist Freundschaft der beste und ehrlichste Start in eine Beziehung?
Klaschinski: Verliebtsein ist wie eine hormonelle Vergiftung, ein Rausch. In dieser Zeit projizieren wir unsere tiefsten Wünsche auf diese Person. Wenn das nach 12 oder 18 Monaten nachlässt, sind wir nicht selten überrascht, dass die Person doch anders ist, als wir uns das vorgestellt haben. Das gibt es in einer Freundschaft nicht mehr.
Jeder sehnt sich nach Liebe und Verliebtsein. Mit Schmetterlingen im Bauch befindet sich der Körper im Rauschzustand. Machen sich Paare etwas vor, die seit Jahren zusammen sind?
von Leon Windscheid
ZDFheute: Was mache ich, wenn ich merke, es funktioniert dann doch nicht als Paar? Gibt es ein Zurück zur Freundschaft oder ist die auf jeden Fall zerstört?
Klaschinski: Man kann sich auf das fokussieren, was man schon in der Freundschaft hatte: eine offene und ehrliche Kommunikation. Manchmal tut das der Freundschaft auch gut, wenn man durch solch eine Phase gegangen ist. Dann ist es geklärt. Wichtig ist, dass sich beide Menschen abgeholt fühlen. Schwierig ist es, wenn der eine noch total verliebt ist und der andere schon abgeschlossen hat. Dann macht es Sinn, für eine Zeit lang auf Abstand zu gehen.
Am Valentinstag wird die Liebe gefeiert. Doch Studien zeigen: Freundschaften sind auch extrem wichtig. Wer gute Freunde hat, lebt länger und bleibt im Alter geistig fitter.