Geblitzt: Welche Folgen und Kosten schnelles Autofahren hat

    Bußgeldkatalog:Geblitzt: Was zu schnelles Fahren kostet

    von Christoph Schneider
    |

    Vor 65 Jahren wurde es für Polizei und Co. deutlich einfacher, Raser zu erwischen: Der mobile Blitzer war erfunden. Welche Folgen zu hohe Geschwindigkeit für Autofahrer haben kann.

    Ein Auto fährt an einem mobilen Blitzer vorbei
    Sie sind äußerst unbeliebt bei Autofahrern: die Fotos der Radarkontrolle. Der erste Blitzer hatte vor 65 Jahren in Düsseldorf Premiere – Grund zur Aufregung für so manchen Fahrer.12.02.2024 | 9:33 min
    Am 15. Februar 1959 kam es zum ersten Mal zum Einsatz, das Telefunken Verkehrsradargerät VRG 2, ein mobiles Radargerät zur Geschwindigkeitskontrolle. Im Ruhrgebiet, genauer zwischen Düsseldorf und Ratingen, ging die Polizei gegen Geschwindigkeitsübertretungen vor. Untergebracht war diese mobile Radarfalle meist in einem Volkswagen T 1, in dem die Polizisten saßen und Geschwindigkeitsüberschreitung genau dokumentierten.
    Erfolgte vorher die Geschwindigkeitsmessung teilweise an zwei unterschiedlichen Punkten mit der Stoppuhr, erleichterte das neue Gerät die Messung enorm. Es musste lediglich die Geschwindigkeit eingestellt werden, ab der gemessen werden sollte, und dann wurde das Gerät scharf gestellt.

    Mit "Blitzertagen" die Autofahrer sensibilisieren

    In den vergangenen 65 Jahren hat sich viel auf dem Gebiet der Blitzer getan. Immer wieder wird diskutiert, warum an bestimmten Stellen geblitzt wird: Geht es tatsächlich um die Verkehrssicherheit oder sollen Autofahrerinnen und Autofahrer schlicht abkassiert werden? Tatsächlich erklärt die Polizei bei landesweiten "Blitzertagen" stets, dass bei Autofahrern generell ein Bewusstsein dafür entwickelt werden soll, dass man überall beim Rasen erwischt werden kann.

    Wie viel Bußgeld gezahlt werden muss

    Das hat seinen Grund. Über 4,1 Millionen Ordnungswidrigkeiten hat das Kraftfahrt- Bundesamt (KBA) 2021 erfasst. Verstöße gegen die Geschwindigkeit sind darunter mit weitem Abstand die häufigsten: Über 2,1 Millionen Mal waren Männer am Steuer zu schnell, gut 607.000 Mal hielten Frauen sich nicht an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit, stellte der ADAC in einer Übersicht fest.
    Ein Geschwindigkeitsverstoß innerhalb geschlossener Ortschaften um bis zu zehn Kilometer pro Stunde zieht ein Bußgeld von 30 Euro nach sich, außerhalb geschlossener Ortschaften sind es 20 Euro.
    Kritisch wird es, wenn die Höchstgeschwindigkeit zwischen 21 bis 25 Stundenkilometer überschritten wird, denn dann wird neben einem Bußgeld (innerorts 115 Euro, außerhalb 100 Euro) auch ein Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg eingetragen. Und wer in einer 30er-Zone gar 61 Stundenkilometer zu schnell fährt, muss 260 Euro zahlen, bekommt zwei Punkte in der Flensburger Sündenkartei und muss seinen Führerschein einen Monat lang abgeben.

    Was die Punkte in Flensburg bedeuten

    Das dauerhafte Punktesammeln im Fahreignungsregister führt zu Konsequenzen. Drei Maßnahmen gibt es, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten fällig werden:
    • Ermahnung (vier bis fünf Punkte),
    • Verwarnung (sechs bis sieben Punkte) und schließlich
    • Entziehung der Fahrerlaubnis (ab acht Punkten).
    Mit der Ermahnung fordert die Behörde den Verkehrssünder schriftlich zu einer Veränderung des Fahrverhaltens auf, und man erhält außerdem den Hinweis auf eine freiwillige Teilnahme an einem Fahreignungsseminar zum Punkteabbau. Wer eine Verwarnung bekommt, kann die Punkte nicht mehr abbauen, sollte sein Fahrverhalten dringend ändern.
    Denn wenn die Fahrerlaubnis entzogen wird, gilt man als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen. Ein neuer Führerschein darf dann frühestens nach Ablauf von sechs Monaten erteilt werden - eine positive medizinisch-psychologische Untersuchung, kurz MPU, ist dabei zwingend notwendig.
    Polizei
    Wer im Auto geblitzt wird, bekommt "Punkte in Flensburg". Die Strafpunkte konnten bisher gegen Geld online an andere Autofahrer abgetreten werden. Diese Gesetzeslücke soll nun geschlossen werden.26.01.2024 | 2:04 min

    Gesetzeslücke zum Punktehandel soll geschlossen werden

    Möglich ist es bislang aber auch, Punkte für Vergehen im Straßenverkehr zu umgehen - eine Gesetzeslücke macht es möglich. So hat der letzte Verkehrsgerichtstag bei seiner Tagung Ende Januar gefordert, bessere Strafen gegen die eigentlichen Fahrer sowie die Unternehmen, die den sogenannten Punktehandel anbieten, zu verhängen. Doch diese Lücke soll schnellstmöglich geschlossen werden.
    Christoph Schneider ist Redakteur in der ZDF-Fachredaktion Recht & Justiz.

    Mehr zum Thema Auto