Bio-Schnittblumen: Der Blumenstrauß für das gute Gewissen

    FAQ

    Sträuße mit gutem Gewissen:Wie Schnittblumen nachhaltig sein können

    Christine Elsner
    von Christine Elsner
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    Nur ein Bruchteil von Schnittblumen wächst in Bio-Qualität und nachhaltig heran. Trotzdem steigt die Nachfrage. Wie sich Schnittblumen mit einem guten Gewissen vereinbaren lassen.

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    Deutschland ist Europas größter Absatzmarkt für Blumen. Trotzdem werden mehr als 80 Prozent der Schnittblumen exportiert und nur ein Bruchteil wächst nachhaltig heran. Es gibt aber auch schöne Sträuße, die ganz ohne lange Transporte, Chemikalien und künstliches Licht auskommen: aus Bio-Schnittblumen.

    Was sind Bio-Schnittblumen?

    Für ihren Anbau dürfen nur Bio-Samen verwendet werden. Während konventionell gezogene Schnittblumen in einem synthetischen Substrat heranwachsen, wachsen Bio-Schnittblumen in Bio-Erde heran. Eine Beheizung auf Basis fossiler Energieträger ist in biozertifizierten Gärtnereien ebenso tabu wie der Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel oder Düngemittel. Um Schädlinge abzuwehren, kommen Nützlinge wie Florfliegen oder Marienkäfer zum Einsatz. Künstliches Licht zur Beschleunigung des Wachstums ist ebenfalls nicht erlaubt.

    Konventionell angebaute Schnittblumen wachsen in Monokulturen heran. Darin können sich Schädlinge schneller vermehren, deshalb kommen chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. In den Anbauländern wie Kenia, Kolumbien oder Ecuador werden sie meist ohne Schutzkleidung ausgebracht.

    Die Pflanzen wachsen nicht in der Erde, sondern in einem chemischen Substrat heran. Um hohe Ernteerträge zu erzielen, werden chemische Düngemittel verwendet. In den Gewächshäusern garantieren Beheizung sowie Kunstlicht ganzjährig ein großes Blumenangebot. In Verbindung mit den langen Transportwegen verursacht das hohe Treibhausgasemissionen. Die Blumensträuße werden in Einwegplastik-Verpackungen angeboten.

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    Bio-Schnittblumen im Hobbygarten anbauen?

    Wer die Blütenpracht im eigenen Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon anbauen möchte, kann Bio-Saatgut im Internet bestellen. Finden kann man sie beispielsweise auf der Seite der Fördergemeinschaft für ökologischen Gartenbau (föga) oder bei Bioland.
    Auch für den Hobbygärtner gilt: am besten Bio-Erde, Vliesabdeckung als Kälteschutz und organischen Dünger verwenden. Neu auf dem Markt ist das Gesteinsmineralmehl Vermiculit. Es wird dünn auf die Bodenkrume gestreut und hält so den Samen feucht, lässt Licht durch und schützt gegen den Befall von Trauermücken.

    Wo gibt es Bio-Schnittblumen zu kaufen?

    Im Großhandel sind sie noch gar nicht angekommen. Bio-Blumensträuße gibt es nur in Bioläden. Mittlerweile gibt es in Deutschland circa 30 meist kleine oder mittelgroße Gärtnereien, die ausschließlich Bio-Blumen anbauen und in ihrem Floristikladen verkaufen.
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    Woran erkennt man Bio-Schnittblumen?

    Eine Bio-Zierpflanze erkennt man an den Logos der Anbauverbände. Die Bekanntesten sind Bioland, Demeter, Naturland sowie das EU-Biosiegel.

    Fair-Trade-Siegel gleich Bio?

    Das Fair-Trade-Siegel verbessert zwar die Arbeitsbedingungen in den Blumenanbauländern wie etwa Äthiopien, Kenia und Ecuador. Sie sagen aber nichts aus über den Gifteinsatz. Anders als bei Lebensmitteln gibt es keine Grenzwerte für Rückstände von Spritzgiften auf Schnittblumen.
    2023 untersuchte das Verbrauchermagazin "Öko-Test" 21 Rosensträuße, darunter auch welche mit dem Fair-Trade-Siegel. Das Ergebnis: Kein einziger Strauß war frei von Spritzgiften, auf jedem dritten Strauß fanden die Tester sogar eine zweistellige Anzahl von Spritzgiften.

    Das Wichtigste ist eine absolut saubere Vase, aus der man auch trinken könnte. Denn Blumenwasser nimmt Bakterien aus der Raumluft auf - das ist ein natürlicher Prozess. Diese Fäulnis-Bakterien führen zum Welken der Blumen.

    Auch Blätter, die im Wasser stehen, faulen sehr schnell und befördern so das Verwelken der Schnittblumen. Daher die Vase nach Gebrauch stets mit heißem Wasser und einem Haushaltsreiniger reinigen.

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    Wie könnte das Angebot gesteigert werden?

    Je mehr Konsumenten im Blumenladen nach Bio-Blumen fragen, umso größer wird der Druck für die Blumengroßhändler. Sie wiederum können den Druck auf die Produzenten ausüben.
    Hobbygärtner könnten untereinander Bio-Samen über eine Tauschbörse anbieten. Das führt ganz einfach zu einer größeren und bunteren Blumenpracht im eigenen Garten oder auf dem Balkon.
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    Wie viel teurer sind Bio-Schnittblumen?

    Je nach Sorte müssen Verbraucherinnen und Verbraucher zwischen 15 und 20 Prozent mehr für die Bio-Blumen bezahlen. Denn die Kosten sind im Bio-Anbau höher, weil die Anbaufelder viel häufiger auf Schädlingsbefall kontrolliert werden müssen. Ohne Heizung sind Bio-Gärtnereien vom Wetter abhängig, was immer wieder zu Erntebeeinträchtigungen führt.
    Christine Elsner ist Redakteurin der ZDF-Redaktion Volle Kanne.

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