Schockanrufe am Telefon:Was tun bei Telefonbetrug mit KI-Stimmen
von Julia Häusler
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KI kann Betrügern helfen, Schockanrufe noch realistischer umzusetzen. Mit Audio-Deepfakes werden Stimmen von Familie und Freunden imitiert. Wie man Daten vor Telefonbetrug schützt.
Mit sogenannten Audio-Deep-Fakes soll neuerdings Menschen das Geld aus der Tasche gezogen werden. Wie die Masche funktioniert und wie man sich schützen kann22.01.2024 | 6:34 min
Es genügt ein einfach zugängliches Computerprogramm und eine Stimmprobe: Schon kann die Sprache eines Menschen täuschend echt imitiert werden. Solche sogenannten Audio-Deepfakes machen sich seit einiger Zeit auch Kriminelle bei ihren Betrugsversuchen zunutze.
Sie spielen ihren möglichen Opfern gefälschte Sprachnachrichten von Verwandten oder Freunden vor, in denen die um Hilfe bitten. Meist geht es darum, dass viel Geld bezahlt werden soll, zum Beispiel für eine dringend benötigte ärztliche Behandlung oder als Kautionssumme, um aus einer Haft entlassen zu werden.
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mit Video
Betrugsmasche wird mit KI immer ausgefeilter
Solche Betrugsversuche via Telefon sind der Polizei schon länger unter dem Begriff "Schockanruf" bekannt. Neu ist, dass die Betrüger dabei nun die Stimmen von Familienmitgliedern oder Bekannten der Angerufenen fälschen, vermutlich mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Inzwischen gibt es für ein solches Fälschen beziehungsweise Klonen der Stimme zahlreiche Programme auf dem Markt, die für jeden zugänglich sind.
Es gibt inzwischen Ansätze, für die man sehr wenige Dateien braucht, um Stimmen zu klonen. Man würde normalerweise hören, dass dieser Stimmklon relativ blechern oder monoton klingt. Am Telefon geht sowas aber dann verloren.
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Anne Kunstmann, Informatikerin mit Spezialisierung auf IT-Sicherheit
Den Kriminellen reichen dank der neuen technischen Möglichkeiten inzwischen schon wenige Sprachaufnahmen, um eine halbwegs überzeugende Imitation einer Stimme hinzubekommen. Danach müssen die Betrüger nur noch per Texteingabe die gewünschten Wörter oder Sätze eingeben und können so am Telefon eine Art Unterhaltung mit Hilfe der gefälschten Stimme führen.
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Wie Betrüger an die Stimmen für Deepfakes kommen können
Wie häufig solche Audio-Deepfakes für illegale Zwecke eingesetzt werden, ist unklar. Statistiken dazu gibt es nicht. Dennoch sind den Behörden solche Stimm-Fakes durchaus bekannt. Und sie wissen auch, wie Kriminelle möglicherweise an die dafür benötigten Stimmproben kommen können.
Wenn ich Stimmen, Bilder oder Videos fälschen möchte, dann hab' ich natürlich im Internet ganz großen Zugang auf Videoportalen oder auf irgendwelchen sozialen Netzwerken.
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Daten ließen sich zudem auf Homepages finden, erklärt Hans-Joachim Henschel vom Landeskriminalamt Niedersachsen. "So hab' ich überall die Möglichkeit, entsprechend Stimmen abzugreifen."
Aber auch andere Wege sind denkbar: Kriminelle könnten ebenso über das Hacken eines Cloud-Speichers an Sprachnachrichten aus Messenger-Diensten gelangen oder sich illegal Zugang zu Sprach-Assistenten wie Alexa oder Siri verschaffen und so an die Stimmenproben gelangen.
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Wie aber stellen die Betrüger danach eine Verbindung zwischen der Person mit der gefälschten Stimme und dem möglichen Betrugsopfer her? Das lässt sich für die Polizei meist kaum ermitteln. Vermutlich aber finden die Kriminellen die dafür benötigten Daten und Kontakte häufig auch im Internet, zum Beispiel in sozialen Medien.
Sparsam mit eigenen Daten umgehen
Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Medien nutzen
Um kein Opfer solcher Schockanrufe mit Hilfe gefälschter Stimmen zu werden, sollten im Internet also möglichst nicht zu viele persönliche Informationen preisgegeben werden, um Kriminellen ihren Betrug nicht zu leicht zu machen. Und wenn ein solcher Anruf mit schockierenden Nachrichten bei einem eingeht, sollte man dennoch versuchen, möglichst kühlen Kopf zu bewahren und nicht überstürzt zu handeln.
Sollte man betrügerische Anrufe melden?
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
Rufen Sie Ihre Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer zurück.
Keine Details zu finanziellen oder persönlichen Verhältnissen preisgeben.
Die Polizei oder vergleichbare Amtspersonen werden Sie niemals telefonisch um die Aushändigung von Bargeldbeträgen oder Wertsachen bitten.
Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Personen, die Sie nicht kennen.
Falls Sie einen solchen Anruf bereits erhalten haben, wenden Sie sich an Ihre zuständige Polizeidienststelle, um den Vorfall zur Anzeige zu bringen.
Viele persönliche Daten im Internet sind nicht ausreichend geschützt. Dabei kann es so einfach sein: Wie Sie sichere Passwörter generieren und welche Tools hilfreich sind.
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