Berufliche Neuorientierung: Wie ein Berufswechsel klappt

    Berufswechsel:So gelingt eine berufliche Neuorientierung

    von Bonnie Kruse
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    Manchmal passt der Beruf nicht mehr, den man schon lange macht. Was für eine Neuorientierung spricht und wie man auch im höheren Berufsalter noch einen anderen Job finden kann.

    Ein Arbeiter in einer Fabrik fertigt einen Schaltkasten an.
    Wer mit seinem Job nicht mehr zufrieden ist, für den kann eine berufliche Neuorientierung die Lösung sein.
    Quelle: dpa

    Montags schon das Wochenende herbeisehnen oder täglich mit schlechter Laune in den Arbeitstag starten: Wer sich so fühlt, denkt vielleicht darüber nach, den Job zu wechseln. "In diesem Fall ist es wichtig, zu analysieren, was ganz konkret zur Unzufriedenheit führt", sagt Anne Klien, Diplom-Psychologin und Coach mit dem Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie.
    "Häufig hat die Unzufriedenheit im Beruf nichts mit der Tätigkeit an sich zu tun, sondern mit den Rahmenbedingungen", erklärt Klien. Das können das Gehalt, der Wunsch nach einem Wohnortwechsel oder mangelnde Weiterentwicklung sein. Dann reicht in der Regel ein Arbeitgeberwechsel aus.
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    Wann ein Berufswechsel erfolgen sollte

    Anzeichen dafür, dass eine Neuorientierung sinnvoll sein kann, sind laut Psychologin Anne Klien:
    • stetige Unzufriedenheit mit der Tätigkeit
    • eigene Stärken, die nicht ausreichend eingebracht werden können
    • fehlende Erfüllung und Sinnhaftigkeit
    • veränderte Interessen und Werte
    Vom Lehrer zum Journalisten, von der Ergotherapeutin zur Hebamme: Ein Branchenwechsel erfordert Mut, die Komfortzone zu verlassen. Eine komplette berufliche Umorientierung erscheint zunächst wie ein kaum zu bezwingender Berg.

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    Hilfe bei der Entscheidungsfindung

    Auch mit über 50 kann sich ein Berufswechsel lohnen. "Möchte ich so unzufrieden bis zur Rente weiterarbeiten?" Beantwortet man sich diese Frage mit einem Nein, ist das die erste wichtige Entscheidung.

    Machen Sie sich bewusst, wie viele Berufsjahre Sie noch vor sich haben.

    Anne Klien, Diplom-Psychologin und Coach

    Außerdem wichtig: sich das Ziel immer wieder vor Augen zu führen. "Die Aussicht auf eine positive Veränderung ist ein großer Motivator", so die Psychologin. Zudem sollte man sich die eigenen Ressourcen bewusst machen, denn niemand startet bei Null.
    "Es wird immer Stärken und Erfahrungen geben, die Sie in einem anderen Beruf einsetzen können - auch in späteren Berufsjahren", so Klien. Wo fachliches Wissen fehlt, kann aufgeholt werden.
    Ein Austausch mit anderen Menschen, die bereits eine neue Berufswahl getroffen haben, kann bei der Entscheidungsfindung helfen. "So lassen sich holprige Phasen besser bewältigen", weiß Klien.
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    Den richtigen Job finden

    In der Theorie klingt das simpel, die Praxis erscheint steinig: Woher weiß man, welcher Beruf wirklich zu einem passt? Psychologin Klien rät zu selbstreflektierenden Fragen:
    • Was sind meine Stärken, Interessen und Werte?
    • Welche Art von Tätigkeit gibt mir Energie?
    • In welchem Umfeld möchte ich arbeiten?
    Ist das Berufsfeld eingegrenzt, können Praktika oder Hospitanzen noch mehr Sicherheit für die Entscheidungsfindung bringen. "Das kostet zwar erstmal Zeit, gibt aber sehr wertvolle Erkenntnisse, die auch vor einer Fehlentscheidung bewahren können", erklärt Klien.

    Das „Big Five“-Modell (engl.: OCEAN-Modell) ist ein durch Studien belegtes Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung.

    Demnach hat jeder Mensch fünf grundlegende Charaktereigenschaften, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind: Offenheit für Erfahrungen, Neurotizismus (emotionale Verletzlichkeit), Gewissenhaftigkeit, Extraversion (nach außen Gewandheit) und Verträglichkeit (Empathie).

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen „Big Five“-Persönlichkeitstest durchzuführen, der bei der Berufswahl helfen kann, indem individuelle Stärken und Vorlieben identifiziert werden.

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    Wie sich das Berufsziel erreichen lässt

    Sobald die Entscheidung für den neuen Beruf getroffen ist, empfiehlt Diplom-Psychologe Maik Spengler diesem Leitfaden nachzugehen:
    • Welche formalen Voraussetzungen muss ich erfüllen?
    • Wie kann ich diese erwerben, wenn sie noch fehlen? Wer kann mir inhaltlich/finanziell dabei helfen?
    • Wie kann ich meine persönlichen Stärken nutzen?
    • Wie kann ich trotz möglicher Defizite einen Weg finden, beruflich erfolgreich zu sein?
    Erscheint der Berg anfangs noch sehr hoch, sollte man sich laut Spengler bewusst machen: "Berufliche Veränderungen - wie auch andere große Ziele im Leben - erfordern in der Regel viele kleine Schritte in die richtige Richtung, um am Ende erfolgreich und zufrieden zu sein."

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    Quelle: ZDF

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