Privatleasing bei Autos:Wann sich das Auto-Leasing lohnt
von Andreas Bach
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Den Neuwagen zu leasen wird immer beliebter. Es gibt gute Gründe für den Abschluss eines solchen Vertrages. Welche das sind und wann es lohnender ist, das Auto zu kaufen.
Wie Sie sich gegen ungerechtfertigte Forderungen bei Rückgabe eines Leasing-Autos schützen können und welche Rechte Sie als Leasingnehmer haben.16.09.2024 | 6:24 min
Stolze 44.360 Euro kostet aktuell im Durchschnitt ein Neuwagen. Und auch ein Kompakter wie der VW Golf kostet neu über 30.000 Euro. Solche Neuwagenpreise sofort bezahlen oder lange zu finanzieren, kommt da für viele nicht infrage.
Hier kann sich Leasing anbieten - gerade, wenn man regelmäßig ein neues Auto fahren möchte. Denn die durchschnittliche Leasingdauer beträgt derzeit rund 36 Monate, danach geht das Auto zurück. Es privat zu leasen ist auch eine gute Wahl, um hohe Kreditaufnahmen zu vermeiden - und seine Rücklagen anders zu verwenden.
Planbare Kosten durch Auto-Leasing
Für den geleasten Wagen ist pro Monat ein fixer Betrag fällig, zum Beispiel 150 oder 350 Euro. Um diese monatliche Rate zu senken, kann auch eine Anzahlung oder eine Schlusszahlung gewählt werden. Ganz so, wie es das persönliche Budget am besten hergibt. Mit der klassischen Leasingrate ist im Normalfall erst einmal nur die Nutzung des Fahrzeugs abgegolten. Kosten für Wartung, Service, Reifenwechsel oder Inspektionen sind darin nicht enthalten, können aber - gegen Aufpreis - hinzugebucht werden. Das erhöht die Leasingrate natürlich.
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Leasing ist wie Miete auf Zeit
In der Regel beträgt die Vertragslaufzeit beim Autoleasing zwei bis vier Jahre. Während dieser Zeit fließt das Geld des Leasingnehmers, also des Autonutzers, an den Leasinggeber, zum Beispiel für einen Opel Corsa an die Stellantis-Bank.
Leasing ist also de facto eine Auto-Miete auf Zeit. Die Höhe der Leasingrate richtet sich dabei in vielen Verträgen auch nach der Fahrleistung. Eine maximale Kilometerzahl wird vertraglich vereinbart - das Kilometerleasing. Typisch sind hier 10.000 Kilometer pro Jahr. Für Überschreitungen werden Nachzahlungen je Kilometer fällig. Die alternative Variante des Restwertleasings wird von Verbraucherschützern weniger empfohlen.
Beim Kilometerleasing zahlt man nur die gefahrenen Kilometer, beim Restwertleasing den Wertverlust des Autos zum Zeitpunkt der Rückgabe.
Da beim Restwertleasing der in der Zukunft liegende Marktwert des bis dahin gefahrenen Autos eine entscheidende Rolle spielt, ist hier eine höhere Unsicherheit für den Autokäufer gegeben. Denn für die Differenz aus Rest- und Marktwert kommt der Leasingnehmer am Ende auf.
Automobilclubs und viele Experten raten im Regelfall daher zum Kilometerleasing.
Beim Kilometerleasing sollten der Aufpreis für Mehrkilometer (Überschreitung der festgelegten Kilometerzahl laut Vertrag) und die Erstattung für Minderkilometer (Unterschreitung der im Vertrag festgelegten Kilometeranzahl) gleich hoch sein.
Der Vertrag sollte explizit einen Passus zur Erstattung von Minderkilometern enthalten.
Wann ist Privatleasing sinnvoll?
Einen Wagen privat zu leasen ist dann zu empfehlen, wenn man nur ein paar Jahre mit einem Auto planen will. Im Anschluss ist man als Leasingnehmer frei von allen Verbindlichkeiten. Denn das KFZ geht nach Ablauf des Vertrages an den Leasinggeber zurück.
Nachteile von Auto-Leasing
Aus einem verbindlich abgeschlossenen Leasingvertrag kann man allerdings schwer vorzeitig aussteigen. Bei unsicheren Arbeits- oder Einkommensverhältnissen empfiehlt sich Leasing also eher nicht.
Bei Leasingfahrzeugen können die Wartungs- und Reparaturkosten höher ausfallen als bei einem eigenen Auto mit freier Werkstattwahl. Denn die meisten Leasing-Verträge verpflichten dazu, die Serviceintervalle exakt einzuhalten - und sämtliche Wartungen und Reparaturen in Vertrags- oder Partnerwerkstätten des Leasingebers durchführen zu lassen.
Versicherung: Vollkasko ein Muss
Fast alle Leasinggesellschaften verlangen für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung. Die ist meist deutlich teurer als die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung und auch teurer als eine ergänzende Teilkaskoversicherung. Sie soll den geleasten Wagen zusätzlich schützen, wie bei einem vom Leasingnehmer selbst verschuldeten Unfall.
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Leasing-Ende: Die Stunde der Wahrheit
Weist das Auto am Ende der Vertragslaufzeit Schäden auf, kann der Leasinggeber in vielen Fällen die Reparaturkosten vom Leasingnehmer verlangen. Dazu gehören Schäden über die gewöhnliche Abnutzung hinaus, etwa Karosserieschäden in Form von tiefen Kratzern oder Dellen. Auch nicht fachgemäß durchgeführte Reparaturen zählen dazu. Fehlende Teile, verlorenes Zubehör, die zum Leasingfahrzeug gehören, können ebenfalls extra kosten. Immer wieder kommt es daher bei der Rückgabe von Leasingfahrzeugen zu Streit zwischen Leasinggeber und Leasingnehmer.
Wer als Leasingnehmer mit den festgestellten Mängeln oder der geforderten Nachzahlung nicht einverstanden ist, kann das Gutachten des Leasinggebers anfechten. Hierfür beauftragen Sie am besten einen geprüften KFZ-Sachverständigen mit einem Gegengutachten. Das kann als Verhandlungsgrundlage dienen, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen.
Pflegen Sie Ihren Leasingwagen möglichst wie ein eigenes Auto.
Reinigen Sie Ihren Leasingwagen vor Rückgabe sehr gründlich. In manchen Fällen empfiehlt sich auch eine professionelle Reinigung.
Nehmen Sie unbedingt persönlich an der Begutachtung Ihres geleasten Fahrzeuges durch den Leasinggeber teil.
Wenn möglich, dokumentieren Sie mittels Fotos und eigener Notizen diese Begutachtung.
Bei Zweifel an der Begutachtung durch den Leasinggeber unterschreiben Sie das Schadenprotokoll nicht.
Erwägen Sie bei vorliegenden Kratzern und kleineren Schäden vorab eine sogenannte günstige Smart-Repair.
Lassen Sie bei erkennbaren Schäden und Mängeln an Ihrem geleasten Fahrzeug vor der Rückgabe ein eigenes Gutachten anfertigen.
Bald steht wieder der Reifenwechsel an - mit einer Neuerung: M+S-Reifen ohne Alpine-Symbol sind ab Oktober nicht mehr zulässig. Was beim Reifenwechsel beachtet werden sollte.
von André Tebbe
FAQ
Quelle: ZDF
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