Welche Zuschüsse man bei geringer Rente beantragen kann
Hilfen bei Altersarmut:Zuschüsse für bedürftige Rentner
von Svetlana Leitz
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Viele Menschen mit kleiner Rente nehmen finanzielle Unterstützung vom Staat nicht in Anspruch, obwohl es ihnen zustünde. Welche Leistungen sich lohnen können - ein Überblick.
Altersarmut ist schambesetzt. Deshalb nutzen viele die staatlichen Leistungen nicht. Auch viele kommunale und private Träger bieten Hilfen an.
Quelle: dpa
Armut in der Rente hat viele Gesichter: Häufig betroffen seien vor allem Frauen und Solo-Selbstständige, sagt Henriette Wunderlich. Die Referentin für Sozialpolitik vom Sozialverband Deutschland weiß: "Besonders gefährdet ist, wer größere Lücken im Renten-Versicherungsverlauf hat." 18,3 Prozent der Menschen ab 65 Jahren sind von Armut bedroht oder betroffen. Trotzdem nehmen längst nicht alle die ihnen zustehenden Leistungen in Anspruch.
Lässt sich in späteren Jahren nur noch von der gesetzlichen Rente leben? Wie viel bekommt man und was kann man sich davon in Zukunft noch leisten? Ein Paar findet das durch ein Experiment heraus.18.09.2023 | 7:29 min
Mit Grundsicherung die Rente aufstocken
Die Grundsicherung ist für Rentner*innen das Pendant zum Bürgergeld. Personen im Ruhestand sowie Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht arbeiten, können den monatlichen Finanzzuschuss beantragen. Faustregel: Wenn das eigene (Renten-) Einkommen unter 1.062 Euro brutto und das Vermögen unter 10.000 Euro liegt, kann sich ein Antrag lohnen. Dieser wird bei lokalen Sozialämtern oder Sozialhilfeträgern gestellt.
Bis zu 60 Prozent der Berechtigten nehmen die Grundsicherung nicht in Anspruch. Zu dem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung. Eine Ursache laut Wunderlich: "Sie haben Angst, dass auf das Geld der Kinder zugegriffen wird." Wunderlich betont, dass die Grundsicherung ein Recht und keine Almosen sei. Das Geld der Verwandten spiele erst ab einem Jahreseinkommen von 100.000 Euro eine Rolle.
Die meisten Menschen möchten bei Pflegebedürftigkeit ihr Zuhause nicht verlassen. Für die Pflege, egal ob sie von Angehörigen oder ambulanten Pflegekräften geleistet wird, haben sie Anspruch auf finanzielle Unterstützung.12.02.2024 | 3:39 min
Wohngeld bei Rente
Haben Mieter*innen oder Eigentümer*innen Schwierigkeiten, für die Wohnung oder das Haus, in dem sie wohnen, zu zahlen, können sie Wohngeld beantragen. Das gilt auch für Menschen, die im Heim wohnen. Anspruch und Höhe der Leistung hängen von der Anzahl der Haushaltsmitglieder, Einkommen und Wohnort ab.
Seit 2023 ist mit "Wohngeld Plus" eine Reform in Kraft, die sowohl den Kreis der Berechtigten erweitert als auch die Beträge erhöht hat. Daher kann es sich lohnen einen neuen Wohngeldantrag zu stellen, auch wenn dieser in der Vergangenheit abgelehnt wurde. Beantragen können Sie das Wohngeld bei Ihrer Stadt oder Gemeinde, per Termin oder online.
Häufig ist es gerade für ältere Menschen schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Hier hilft ein Wohnberechtigungsschein. Damit können Personen mit niedrigem Einkommen günstige, öffentlich geförderte Wohnungen anmieten. Erkundigen Sie sich online oder vor Ort bei der Verwaltung Ihrer Gemeinde nach der zuständigen Stelle.
Tafel e. V.: Der Verein rettet Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden und gibt sie an armutsbetroffene Menschen aus. In Deutschland gibt es über 970 Standorte. Um sich anzumelden, verlangen die Tafeln üblicherweise einen Bedürftigkeitsnachweis, zum Beispiel den Renten- oder Wohngeldbescheid.
Angebote lokaler Träger: Viele örtliche Vereine, Verbände und Kirchen bieten soziale Aktivitäten an, etwa Senior*innentreffs und gemeinsame Ausflüge, aber auch Beratung und Hilfe für das Beantragen von Leistungen.
Immer mehr Senioren beziehen zusätzlich zu ihrer Rente Sozialhilfe. Im ersten Quartal dieses Jahres waren es fast 720.000 - ein neuer Höchstwert, so das Statistische Bundesamt.04.07.2024 | 0:23 min
Miteinander statt einsam
Einige Kommunen bieten einen Seniorenpass an, der ermäßigte Eintrittspreise etwa in Schwimmbäder oder Museen und die Teilnahme an Ausflügen oder Sportkursen ermöglicht. "Hier geht es ums Zusammenkommen", sagt Wunderlich. Ein ähnliches Angebot ist der Pass für Geringverdienende. Achtung: Der Seniorenpass und der Pass für Geringverdienende sind freiwillige Leistungen, die nicht von jeder Kommune angeboten werden.
Wer am gesellschaftlichen Leben teilhaben will, muss mobil sein. Deshalb geben manche Kommunen Berechtigungsscheine für ermäßigte Nahverkehrstickets an Senior*innen aus. Ob Sie die Förderung erhalten, prüft das örtliche Jobcenter.
Die Rente in Deutschland soll im kommenden Jahr um 3,5 Prozent angehoben werden. Nach dieser Schätzung würden die Altersbezüge weniger stark steigen als im laufenden Jahr.
FAQ
Quelle: ZDF
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