Schoko-Adventskalender im Check: Auch billig ist teuer

Viele Zutaten braucht es nicht für Milchschokolade: Kakao, Kakaobutter, Milch und Zucker. Als Kakao können Edelkakaosorten, aber auch Konsumkakao zum Einsatz kommen.

Edelkakao ist eine rechtlich unverbindliche Beschreibung. Laut Internationalem Kakao-Übereinkommen ist Edelkakao "Kakao, der wegen seines einzigartigen Geschmacks und seiner einzigartigen Farbe geschätzt [..] wird". Er kommt zudem aus bestimmten Anbauländern wie zum Beispiel Costa Rica, Jamaika oder Ecuador.

Nur auf zwei der sechs Produkte im Check ist Edelvollmilchschokolade angegeben: auf der teuren Marke Hachez und auf dem Discounterprodukt von Penny. Allerdings heißt Edelvollmilchschokolade nicht, dass auch 100 Prozent Edelkakao enthalten sind. Aber:

Oft werden die Anbaubedingungen von Kakao kritisiert. Die günstigen Produkte von Penny, Kaufland und Lidl tragen ein weißes Fairtrade-Siegel. Auf dem Kalender von dm ist ein schwarzes Fairtrade-Siegel mit Pfeil zu sehen.

"Bei dem weißen Siegel geht es nur um den einen Rohstoff, der neben dem Siegel abgebildet ist", erklärt Saskia Erdmann von der Verbraucherzentrale Berlin. Das schwarze Fairtrade-Siegel betrifft hingegen alle enthaltenen Zutaten, die aber dann nicht zu 100 Prozent aus fairem Handel stammen müssen. Der Pfeil weist darauf hin, dass ich den Gesamtanteil fair gehandelter Zutaten auf der Rückseite nachlesen kann.

Hachez trägt das Siegel von Rainforest Alliance. Bei diesem Siegel liege der Schwerpunkt eher auf ökologischen und ökonomischen Verbesserungen, erklärt die Verbraucherschützerin. Die Unternehmen erklären teils, dass sie über die Siegel hinaus weitere Projekte in den Anbauländern fördern.

Milka ist das einzige der sechs Produkte, das kein Siegel trägt. Hinter Milka steht der Konzern Mondelez. Der verweist auf Nachfrage auf sein konzerneigenes Nachhaltigkeitsprogramm.

Im WISO-Check wurde auch die Schadstoffbelastung überprüft. Über die Böden können die gesundheitsschädlichen Schwermetalle Cadmium und Nickel in die Kakaobohne und damit auch in die Schokolade gelangen.

Cadmium hat das Labor im Rahmen einer Stichprobe in den Produkten von Hachez, dm und Penny nachgewiesen. Allerdings liegen die Werte weit unter dem Höchstgehalt der EU und sind laut der Toxikolgin Marike Gehring-Kolossa vom Umweltbundesamt auch für Kinder unproblematisch.

Nickel hat das Labor in allen Produkten nachgewiesen. Die Einschätzung der Toxikologin aber: Die Belastung ist nicht besonders hoch. Selbst wenn man sich ausschließlich von Schokolade mit Nickel ernähren würde, dann müsste ein Erwachsener jeden Tag ein ganzes Kilo Schokolade essen, bevor es gefährlich würde, so Gehring-Kolossa.

Von den untersuchten Produkten enthält im Zutatenmix nur Milka auch Aroma. Um welches Aroma es sich handelt, steht allerdings nicht in der Zutatenlisten.

Auf den drei günstigen Produkten ist Vanilleextrakt angegeben, auf Hachez Bourbon-Vanilleextrakt. Laut Verbraucherzentrale wird Vanilleextrakt "mittels Extraktion der Aromastoffe aus der Vanilleschote gewonnen". Die hochwertigere Bourbon-Vanille müsse hingegen von den sogenannten Bourbon-Inseln stammen.

Was bei allen Adventskalendern auffällt: Die Preise sind etwa doppelt bis dreimal so hoch wie bei den 100-Gramm-Tafeln. Als Begründung nennen die Unternehmen neben höheren Produktionskosten vor allem auch die Verpackung. Am Ende also viel Geld für jede Menge Müll.