Öko-Test wird 40: Aufklärung als Verbraucherschutz
40 Jahre Öko-Test:Produkt-Checks für den Verbraucherschutz
von Florence-Anne Kälble
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Ob Schwermetalle oder Konservierungsstoffe: In den letzten 40 Jahren hat Öko-Test so manche schädliche Substanz in Produkten gefunden. Was der Einsatz bewirkt hat - eine Bilanz.
Öko-Test untersucht seit 40 Jahren verschiedenste Produkte, unter anderem auf Schadstoffe. Was hat sich im Laufe der Zeit alles getan?
Quelle: imago/Westend61
40 Jahre Öko-Test - in Zahlen sind das: 3.116 Tests und gut 100.000 Produkte und Dienstleistungen. Von Arzneimitteln über Bausparverträge bis Kosmetika und Lebensmittel reicht die Palette, erinnert sich Bianca Puff, Geschäftsführerin bei Öko-Test.
Welche Produkte und Dienstleistungen getestet werden, hänge laut Bianca Puff von verschiedenen Faktoren ab: "Wir haben zum einen unseren jährlichen Redaktionsplan, der von unserer Chefredaktion ausgearbeitet wird, erhalten aber auch viele Leser-Zuschriften und reagieren auch auf Themen wie beispielsweise Schwermetalle in Tampons, wenn diese nachgefragt werden."
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Erfolge im Verbraucherschutz
Öko-Test konnte Erfolge im Verbraucherschutz für sich verbuchen. "Wir haben Verbote und Beschränkungen durch unsere Mitarbeit erwirken können", konkretisiert Bianca Puff.
Ein Beispiel sei der Duftstoff Lilial, der früher häufig in Kosmetika verwendet wurde. "Der Stoff wurde in unseren Tests sehr oft gefunden und immer wieder kritisiert", erklärt die Geschäftsführerin. Er sei allergieauslösend und mittlerweile als reproduktionstoxisch eingestuft worden, ergänzt Bianca Puff. Seit 2022 ist Lilial in der Kosmetik verboten.
Manchmal sind es aber auch die kleinen Errungenschaften wie die Beschränkung des Einsatzes von Formaldehyd als Konservierungsstoff. "Er wurde von der EU als krebserzeugend eingestuft, kann Allergien auslösen und durch unsere Kritik muss jetzt ab einer gewissen Menge ein Warnhinweis auf den Produkten stehen", fügt Bianca Puff hinzu.
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Fortschritt in der Methodik
Durch Digitalisierung und technische Innovationen hätten sich die Test-Methoden in den vergangenen 40 Jahren verändert, so Bianca Puff.
Besonders deutlich sei das am Beispiel von Mikroplastik: Früher konnte das in Tests nicht nachgewiesen werden, so die Geschäftsführerin. Erst durch verbesserte Laborbedingungen, wie sogenannte Reinräume oder saubere Lösungsmittel, könnten Produkte nun gezielt auf Mikroplastik untersuchen werden.
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Tester reagieren auf Vermarktungstrends
Obwohl es schon lange unabhängige Produkttests gebe, würden Unternehmen bei der Vermarktung ihrer Produkte weiter versuchen zu tricksen. Zum Beispiel beim Greenwashing. Hier würden, so Öko-Test, Aussagen wie "klimapositiv" oder "umweltfreundlich" verwendet, ohne zu erklären, worauf sie sich tatsächlich beziehen.
Ein Klassiker sei es, Produkte zu vermarkten, indem man gezielt Kinder anspreche. Dabei werde versucht, etwa mit süßen bunten Aufmachungen nicht so gesunde Lebensmittel für Kinder attraktiv zu machen.
Die klassische Quengelstrategie wird dabei bedient und das sehen wir kritisch.
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Bianca Puff, Öko-Test Verlag
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Öko-Test: Unternehmen überprüfen
Gerade im Bereich Lebensmittel werde auch auf die Unternehmensverantwortung geschaut. "Wir wollen wissen, wie die Arbeitsbedingungen vor Ort, die Art der Bewässerung und der Anbau sind", so Bianca Puff. Hersteller hätten manchmal keine Belege für die Arbeits- und Anbaubedingungen vor Ort. Stattdessen gebe es "bunte Werbebilder".
Dennoch sei der Austausch mit Herstellern gut. "Wir lernen voneinander und über die Jahre ist die Kooperation eindeutig besser geworden", erzählt Bianca Puff. Aber es gebe natürlich immer Ausreißer, die Anfragen ignorieren und eine Minderheit schicke "teilweise auch Post vom Juristen".
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Öko-Test: Ungebrochen hoher Bedarf nach Aufklärung
Die Transparenz, die sie mit ihrer Arbeit schaffen, sei gerade für Verbraucher wichtig.
Woher soll ein Verbraucher wissen, was tatsächlich in seinen Produkten des täglichen Bedarfs ist?
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Bianca Puff, Geschäftsführerin Öko-Test
Vor allem, "wenn der Hersteller es nicht transparent macht, sondern mit Marketingsprüchen lockt", so Bianca Puff weiter. "Wir sehen den Bedarf nach Aufklärung bei den Menschen, der ungebrochen hoch ist und uns in unserer Arbeit bestätigt", fügt die Öko-Test-Geschäftsführerin abschließend hinzu.
Die Idee zu unabhängigen Verbrauchertests entstand aus der Umweltbewegung der 1980er-Jahre. 1985 wurde das erste Heft veröffentlicht. Bereits 1988 lag die Auflage bei 100.000 Exemplaren. Heute arbeiten 40 Redakteure in der Öko-Test-Redaktion.
Die Finanzierung erfolgt über unterschiedliche Quellen. Einerseits über den Verkauf von Magazinen und Einzeltests in Print und online sowie Abonnements. Andererseits wird der Verlag finanziell von seiner Muttergesellschaft, der Öko-Test AG, unterstützt. Diese vermarktet unter anderem die Werbeanzeigen für die Publikationen des Verlags.
Quelle: dpa
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