Pistorius stellt Pläne für Wehrdienst vor

    Pflicht oder Freiwilligkeit?:Pistorius stellt Pläne für Wehrdienst vor

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    Schule, Bundeswehr, Ausbildung: Kehrt Deutschland zurück zum Wehrdienst? Verteidigungsminister Pistorius stellt heute seine Pläne vor. Ein bisschen ist vorab schon durchgesickert.

    Bundeskanzler Olaf Scholz (r, SPD) und Boris Pistorius (SPD), Bundesminister der Verteidigung, unterhalten sich zu Beginn der Sitzung des Bundeskabinetts.
    Deutschland muss kriegstüchtig werden – das betont Verteidigungsminister Pistorius. 13 Jahre nach Aussetzung der Wehrpflicht legt er Ideen vor, um wieder mehr Soldaten zu gewinnen.12.06.2024 | 1:33 min
    Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) stellt an diesem Mittwoch seine Pläne für einen "neuen Wehrdienst" vor. Wie vorab berichtet wurde, soll die Erfassung von Wehrfähigen wieder aufgebaut werden. Konkret wolle er junge Männer verpflichten, in einem Fragebogen Auskunft über ihre Bereitschaft und Fähigkeit zum Dienst zu geben und sich bei Auswahl einer Musterung zu stellen, heißt es bei der Deutschen Presse-Agentur. Pistorius wolle zudem erst mal die Schritte einleiten, die noch in dieser Legislaturperiode praktisch möglich erscheinen.
    In der Ampel-Koalition gelten solche Pläne als umstritten. Die Wehrpflicht in Deutschland ist seit 2011 ausgesetzt. Wie weite Teile der Wirtschaft leidet die Bundeswehr unter akutem Bewerbermangel. Derzeit liegt die Zahl der aktiven Soldaten um mehr als 20.000 unter dem schon vor dem Ukraine-Krieg angestrebten Ziel von 203.300.

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    Bundeswehrverband hofft auf Pflichtanteil

    Das sei der tiefste Stand seit 2018, sagte der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner. Der Oberst forderte entschlossene Schritte für einen neuen Wehrdienst. Er hoffe, dass Pistorius bei geplanten Pflichtanteilen bleibe.

    Mit Freiwilligkeit allein wird es nach meiner Auffassung nicht funktionieren.

    André Wüstner, Bundeswehrverband

    Bei einer Regierungsbefragung im Bundestag hatte Pistorius bereits durchblicken lassen, dass er beim Wehrdienst nicht auf komplette Freiwilligkeit setzt. Wiederholt betonte der Verteidigungsminister, Deutschland müsse "kriegstüchtig" werden, um zusammen mit den Verbündeten der Nato glaubhaft abschrecken zu können.
    Pistorius will am späten Morgen den Verteidigungsausschuss über seine Pläne informieren und diese nachmittags der Öffentlichkeit erläutern. Er hat - auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine - verschiedene Modelle einer Dienstpflicht prüfen lassen.
    Berlin-Korrespondent Thomas Reichart im Gespräch mit Moderator Carsten Rüger.
    Verteidigungsminister Pistorius plant keine allgemeine Wehrpflicht, aber einen Fragebogen zur Wehrdienst-Bereitschaft junger Männer. Wie soll das funktionieren, Thomas Reichart?12.06.2024 | 0:55 min

    Esken will Freiwilligkeit statt Pflicht

    Die Vorsitzende der SPD, Saskia Esken setzt beim neuen Wehrdienst-Modell auf Freiwilligkeit.

    Für mich ist das Erleben von Selbstbestimmung ganz entscheidend für die Akzeptanz der Demokratie.

    Saskia Esken, SPD

    Freiwilligkeit "ist auch in Bezug auf ein Engagement bei der Bundeswehr und der damit einhergehenden großen Verantwortung für die Sicherheit Deutschlands das richtige Prinzip", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
    Verteidigungsattaché Jonas Hård af Segerstad bei ZDFheute live.
    2017 hat Schweden die Wehrpflicht wieder eingeführt. Verteidigungsattaché Jonas Hård af Segerstad erklärt das Modell und die Unterschiede zum früheren Wehrdienst in Deutschland.05.03.2024 | 7:42 min

    Bundeswehrverband: Personal fehlt

    Wüstner sagte, der Personalbedarf der Bundeswehr liege heute weit über der seinerzeit politisch gesetzten Zielgröße von 203.300 Soldaten. Das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr aus dem Jahr 2018 habe rechnerisch bereits mehr als 240.000 Männer und Frauen vorgesehen. Aufgrund zusätzlicher politischer Aufträge seit dem Februar 2022 und zunehmender Nato-Verpflichtungen "dürfte die Zahl aktuell weit darüber liegen". Trotz einer Personaloffensive war die Bundeswehr im vergangenen Jahr auf 181.500 Soldatinnen und Soldaten geschrumpft.
    Bundesverteidigungsminister Pistorius während seines heutigen Pressestatements.
    Verteidigungsminister Pistorius will die Truppe mit einer Strukturreform effektiver machen. Die Bundeswehr solle kriegstüchtig werden.04.04.2024 | 1:42 min
    Die Wehrpflicht war in Deutschland nach 55 Jahren 2011 ausgesetzt worden. Das kam in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleich. Gleichzeitig wurden praktisch alle nötigen Strukturen für eine Wehrpflicht aufgelöst. Gesetzlich festgelegt ist aber weiter, dass die Wehrpflicht für Männer im Spannungs- und Verteidigungsfall wieder auflebt.
    Quelle: dpa, AFP

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