Verfassungsschützer über TikTok: "Trojaner" auf dem Handy
Verfassungsschützer warnt:TikTok: Im Grunde "Trojaner" auf dem Handy
von Marie Scholl
|
In den USA wird ein TikTok-Verbot diskutiert. Der thüringische Verfassungsschutzpräsident Kramer warnt ebenfalls vor der App - doch ein Verbot würde "nicht funktionieren", sagt er.
Der thüringische Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer warnt vor der Social-Media-App TikTok.
Jede und jeder, der TikTok benutzt, muss sich im Klaren darüber sein, dass er sich mit der App im Grunde einen Trojaner auf sein Mobilfunk beziehungsweise Handys und Tablets geladen hat.
„
Stephan Kramer, Verfassungsschutzpräsident Thüringen
Der Grund: Die App, die in Deutschland laut TikTok rund 21 Millionen User im Monat hat (Stand: 2023), kundschafte viele Daten der Nutzer aus. Sie schaue sich genau an, was man in seine Tastatur eingebe, wo man sich in der App bewege. TikTok lese außerdem die kompletten Kontaktdaten seiner Nutzer aus.
Landen TikTok-Nutzerdaten beim chinesischen Staat?
Deutsche Nutzerdaten könnten bei der chinesischen Regierung landen, so die Sorge. Denn TikToks Mutterkonzern ByteDance hat seinen Sitz in China. Und chinesische Nachrichtendienste können dort von jedem Unternehmen verlangen, für sie auszuspähen oder Daten herauszugeben. TikTok bestreitet, je Nutzerdaten mit dem chinesischen Staat geteilt zu haben.
"Wir müssen davon ausgehen, dass es hier zumindest die Möglichkeit der Beeinflussung gibt. Und wenn ich die chinesische Seite wäre, würde ich es natürlich auch abstreiten", so Kramer im Gespräch mit ZDFheute.
Potenzielle Spionage ist nicht die einzige Kritik an TikTok. Die App sei auch so programmiert, dass sie Videos mit Extrempositionen oder radikalen Aussagen fördere, so Experten. Weil TikTok Minderjährige nicht genug schütze, hat die EU im Februar ein Ermittlungsverfahren eröffnet.
Verfassungsschützer: Social Media wird für Wahlbeeinflussung genutzt
Dass Social Media genutzt werde, um Wahlen zu beeinflussen, sei nichts Neues, so Kramer. "Wir erleben jetzt schon an verschiedenen Stellen, wie der Versuch unternommen wird, selbst Kommunalwahlen und Landtagswahlen, aber natürlich auch die bevorstehende Europawahl zu beeinflussen."
Bei TikTok habe das aber nochmal eine ganz besondere Schwere, so Kramer - "weil es sich eben hier um einen chinesischen Inhaber handelt". Der könne durch die Algorithmen nicht nur Informationen über die Benutzer der Plattform gewinnen, sondern auch durch politische Inhalte ganz gezielt Einfluss nehmen. Zum Beispiel, indem er entscheide, welche Videos mehr Nutzern angezeigt werden.
Wäre ein TikTok-Verbot in Deutschland sinnvoll?
Aus diesen Gründen wird in den USA über ein TikTok-Verbot diskutiert. Die App in Deutschland zu verbieten, hält Kramer aber für keine gute Idee. "Ich denke, ein Verbot wird nicht funktionieren", so der Verfassungsschützer. Unter anderem, weil die TikTok-Server im Ausland stünden, sei ein Verbot nicht durchsetzbar und realisierbar.
Es hilft nichts, diese Medien zu verteufeln und zu verbieten.
„
Stephan Kramer, Verfassungsschutzpräsident Thüringen
Er plädiert stattdessen für Überzeugungsarbeit. Man müsse sich ins Bewusstsein rufen: Die sozialen Bedürfnisse, die man mit einer Social-Media-App wie TikTok befriedigt, würden ausgenutzt, um einerseits "knallharte wirtschaftliche Interessen zu realisieren" und andererseits "durch Staaten, die diese Plattformen einsetzen und manipulieren, auch geopolitische Interessen durchzusetzen".
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.