Datenschutzverstöße: Millionenstrafe gegen TikTok

    Wegen Datenschutzverstößen:345 Millionen Euro Strafe gegen TikTok

    |

    Irische Datenschützer haben gegen TikTok eine Strafe von 345 Millionen Euro verhängt. Das Unternehmen habe gegen EU-Datenschutzgesetze verstoßen. TikTok wehrt sich.

    Typical: TikTok
    TikTok muss eine Millionenstrafe wegen bestimmter Voreinstellungen zahlen.
    Quelle: Reuters

    Der populäre Videodienst TikTok ist von irischen Datenschützern mit einer Strafe von 345 Millionen Euro belegt worden. Auslöser war eine Untersuchung zum Umgang mit Nutzerdaten von Minderjährigen von Ende Juli bis Ende Dezember 2020, wie die irische Datenschutzbehörde am Freitag mitteilte.
    Speziell sei es dabei um einige Einstellungen der Plattform sowie die Altersüberprüfung bei der Anmeldung gegangen. Unter anderem war demnach die Voreinstellung so, dass Beiträge wie Videos von Nutzern im Alter zwischen 13 und 17 Jahren standardmäßig für alle sichtbar veröffentlicht werden konnten. Auch sei die Kommentierfunktion in den Profilen als Voreinstellung für alle anderen Nutzer zugänglich gewesen.
    Social Media: Politik entdeckt TikTok
    Immer mehr Politikerinnen und Politiker versuchen auf der Plattform TikTok vor allem junge Wähler zu gewinnen.02.06.2023 | 2:18 min

    TikTok reagiert: Fälle liegen drei Jahre zurück

    TikTok betonte in einer Reaktion, die Ergebnisse der Untersuchung bezögen sich in erster Linie auf Einstellungen, die vor drei Jahren gültig gewesen seien. "Und die meisten dieser Ergebnisse sind aufgrund von Maßnahmen, die wir bereits vor Beginn der Untersuchung eingeführt haben, nicht mehr relevant." Dazu gehöre, dass alle Konten von Nutzern im Alter unter 16 Jahren standardmäßig auf privat gesetzt worden seien.
    Zusätzlich zur Strafe wurde TikTok aufgefordert, die Datenverarbeitung binnen drei Monaten in Einklang mit der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu bringen. Die Rekordstrafe nach der DSGVO von 1,2 Milliarden Euro war im Mai gegen den Facebook-Konzern Meta verhängt worden.
    Im Hintergrund sind die Flaggen der USA und Chinas zu sehen; im Vordergrund links US-Präsident Joe Biden, im Vordergrund rechts das Logo der umstrittenen App TikTok
    Die USA drohen TikTok mit einem Verbot. Bei ZDFheute live erklären Experten den Kampf um Einfluss und Algorithmen.23.03.2023 | 38:36 min

    TikTok verlagert Rechenzentren nach Irland und Norwegen

    TikTok ist gerade dabei, Daten europäischer Nutzer in ein neues Rechenzentrum in Irland zu verlagern. Ein weiteres Rechenzentrum in Irland und eines in Norwegen sind im Bau. Bis Ende 2024 sollen die europäischen Nutzerdaten dorthin übertragen und standardmäßig dort gespeichert werden.
    TikTok will mit dem Plan unter dem Namen "Project Clover" Vertrauen in Europa gewinnen. Die Video-App hat einen schweren politischen Stand im Westen, da sie dem chinesischen Konzern Bytedance gehört. So untersagten die EU-Kommission und mehrere europäische Regierungen die Nutzung der App auf Dienst-Handys ihrer Mitarbeiter. Mit "Project Clover" will TikTok garantieren, dass der Zugriff auf persönliche Daten europäischer Nutzer strikt geregelt und transparent ist.

    Antworten eines Rechtsexperten
    :Macht Tiktok genug, um Kinder zu schützen?

    Minderjährige sehen bei Tiktok auch sexualisierte Inhalte. Macht sich die Plattform damit strafbar? Anwalt Michael Terhaag über die Rechtslage - und was er sich von Tiktok wünscht.
    Die Illustration zeigt ein Smartphone mit einem Paragrafen - im Hintergrund ist die Waage als Symbol für die Justiz zu sehen.
    Interview
    Quelle: dpa

    Mehr zu TikTok