Stimmungsbild: Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen
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ZDF-Politbarometer Extra:Stimmungsbild: Wie der Osten wählen könnte
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Am 1. September wird in zwei ostdeutschen Bundesländern gewählt. In Sachsen führt die CDU, in Thüringen könnte die AfD stärkste Kraft werden. Das zeigt das Politbarometer Extra.
Gut eine Woche vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen unterscheidet sich die politische Lage in den beiden Nachbarländern deutlich. Während in Sachsen die jetzige Regierung aktuell mit einer knappen Mehrheit rechnen könnte und die AfD auf Platz zwei liegt, wird die AfD in Thüringen wohl deutlich stärkste Partei und es bleibt offen, welche der politisch nicht ausgeschlossenen Bündnisse über eine Mehrheit im künftigen Landtag verfügen könnten.
Am 1. September finden die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen statt. Wie die politische Lage in beiden Bundesländern aussieht, analysiert ZDF-Experte Stefen Leifert.23.08.2024 | 1:45 min
Sachsen
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die CDU käme zurzeit auf 33 Prozent (minus 1 im Vergleich zu vor zwei Wochen) und die AfD auf 30 Prozent. Die Linke wäre mit vier Prozent nicht mehr im Landtag vertreten, die Grünen kämen auf sechs Prozent (unverändert), die SPD läge bei sieben Prozent (plus 1) und das BSW bei elf Prozent (alle unverändert). Die anderen Parteien erhielten zusammen neun Prozent (unverändert), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde.
Kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen liegt die CDU mit 33 % knapp vor der AfD mit 30 %. Zwei Drittel der Befragten wünschen sich die CDU an der Spitze der künftigen Regierung. 23.08.2024 | 1:29 min
Neben der Fortsetzung der Regierung aus CDU, Grünen und SPD gäbe es auch eine extrem knappe Mehrheit für ein Bündnis aus CDU und BSW. Reichen würde es auch für eine Koalition aus CDU und AfD, die von der CDU aber ausgeschlossen wurde.
Wenn in Sachsen am 1. September gewählt wird, ist die große Frage, ob die CDU weiter regieren kann. Bei welchen Koalitionen im Land würde es überhaupt inhaltlich passen? Wo nicht?
Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Neben den zu berücksichtigenden statistischen Fehlerbereichen von Umfragen kann es bis zum Wahlsonntag durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge der verschiedenen Parteien noch zu Veränderungen kommen. Zudem wissen zurzeit 27 Prozent der Befragten noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.
Sachsen steht vor der Landtagswahl 2024 - die CDU liegt laut neuesten Umfragen vor der AfD, aber mit wem will sie regieren?20.08.2024 | 2:15 min
Bei der letzten Landtagswahl 2019 kam die CDU auf 32,1 Prozent, die AfD auf 27,5 Prozent, die Linke auf 10,4 Prozent, die Grünen auf 8,6 Prozent, die SPD auf 7,7 Prozent, die FDP auf 4,5 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 9,2 Prozent.
Gewünschter Ministerpräsident und Regierungspräferenzen:Kretschmer (CDU) würden 68 Prozent auch als zukünftigen Ministerpräsidenten dem AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban vorziehen. Für ihn sprechen sich im Vergleich lediglich 13 Prozent aus (Rest zu 100 Prozent: "weder noch"/"kenne nicht" oder "weiß nicht").
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bei einer Wahlkampfveranstaltung
Quelle: dpa
Ähnlich sieht es bei der Frage aus, wer eine zukünftige Landesregierung anführen sollte: 64 Prozent der Sachsen wollen, dass nach der Landtagswahl erneut die CDU die Regierung führt. Nur 15 Prozent sind für eine von der AfD-geführte Landesregierung und 9 Prozent sähen am liebsten das BSW an der Regierungsspitze. Eine Beteiligung der AfD an der Landesregierung würden 29 Prozent befürworten (schlecht: 62 Prozent, egal: sieben Prozent) und 35 Prozent fänden es gut, wenn das BSW an der nächsten Landesregierung beteiligt wäre (schlecht: 38 Prozent; egal: 22 Prozent).
Yve Fehring spricht mit Bürgern in Thüringen und Sachsen über ihre Ängste und Zukunftssorgen vor den Wahlen.16.08.2024 | 1:48 min
Thüringen
Hier ergäben sich die folgenden Projektionswerte: Die Linke, vor fünf Jahren noch stärkste Partei, käme jetzt nur noch auf 14 Prozent (minus 1). Mit deutlichem Abstand stärkste Partei wäre die AfD mit 30 Prozent (unverändert), gefolgt von der CDU mit 23 Prozent (plus 2) und dem BSW mit 17 Prozent (minus 2).
Quelle: ZDF
Die SPD könnte sechs Prozent (minus 1) erreichen, die Grünen würden mit vier Prozent (plus eins) momentan den Einzug in den Landtag verpassen und für die anderen Parteien ergäben sich zusammen sechs Prozent (plus 1), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde.
Gut eine Woche vor der Landtagswahl in Thüringen liegt die AfD mit 30 % klar vorne. Eine deutliche Mehrheit spricht sich dabei gegen Björn Höcke als Ministerpräsidenten aus. 23.08.2024 | 1:31 min
Damit hätte eine Koalition aus CDU, BSW und SPD aktuell eine hauchdünne Mehrheit, andere nicht ausgeschlossene Koalitionen hingegen nicht. Rein rechnerisch hätten eine Koalition aus AfD und CDU, AfD und BSW eine Mehrheit aber auch eine aus CDU, BSW und Linke, diese wurden aber alle entweder von der CDU oder dem BSW ausgeschlossen.
Auch hier stellen die Projektionswerte keine Prognose für den Wahlausgang dar. In Thüringen wissen zurzeit 35 Prozent noch nicht sicher, wen und ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Landtagswahl 2019 erreichte die Linke 31,0 Prozent, die AfD 23,4 Prozent, die CDU 21,7 Prozent, die SPD 8,2 Prozent, die Grünen 5,2 Prozent, die FDP 5,0 Prozent und die anderen Parteien zusammen 5,5 Prozent.
"Alle wollen, dass Thüringen regierbar bleibt", so Melanie Haack, ZDF-Studioleiterin in Thüringen über die anstehende Landtagswahl. Die Regierungsbildung könne sich hinziehen.
23.08.2024 | 4:21 min
Gewünschter Ministerpräsident und Regierungspräferenzen: Auch wenn der jetzige Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kaum Chancen hat, nach der Wahl im Amt zu bleiben, liegt er bei der Frage nach dem gewünschten Regierungschef sowohl bei der Gegenüberstellung mit Björn Höcke (AfD) als auch mit Mario Voigt (CDU) klar vorn. 65 Prozent der Thüringer präferieren erneut Ramelow und nur 20 Prozent Höcke.
SPD, Grüne und FDP bangen in Sachsen und Thüringen darum, die Fünf-Prozent-Hürde zu erreichen.20.08.2024 | 7:45 min
Im direkten Vergleich zu Herausforderer Voigt, für den sich 27 Prozent entscheiden, wollen 49 Prozent weiterhin Ramelow als Ministerpräsidenten. Könnten die Befragten nur zwischen Björn Höcke und Mario Voigt wählen, hätte Voigt (61 Prozent) einen deutlichen Vorsprung vor Höcke (19 Prozent).
Die unklare politische Lage in Thüringen wird auch bei der Frage deutlich, wen man am liebsten als führende Regierungspartei im Land haben möchte: Für 37 Prozent soll die CDU die nächste Regierung führen, 21 Prozent setzen auf die Linke, 19 Prozent sprechen sich für die AfD aus und 12 Prozent für das BSW. Eine Beteiligung der AfD an der nächsten Landesregierung befürworten lediglich 32 Prozent (dagegen: 59 Prozent; egal: sechs Prozent), eine Beteiligung des BSW aber 48 Prozent (dagegen: 25 Prozent; egal: 20 Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer Extra wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 19. bis 22.8.2024 unter 1.028 bzw. 1.071 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in den beiden Bundesländern telefonisch und online erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer-Extra zu diesen beiden Wahlen sendet das ZDF am Donnerstag, den 29.8.2024 im heute-journal. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.