Pistorius reist in den Indopazifik: China-Konflikt im Fokus
Deutsche Präsenz im Indopazifik:Pistorius-Reise: China-Konflikt im Fokus
von Mathis Feldhoff
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Eine Woche lang reist Verteidigungsminister Pistorius in den Indopazifik. Die erste Station ist Hawaii. Dort nehmen deutsche Soldaten am größten See-Manöver der Welt teil.
Verteidigungsminister Pistorius beginnt seine Reise in den Indopazifik.
Quelle: dpa
RIMPAC 2024, die kurze Bezeichnung für den Rand des Pazifiks, ist auch der Name des größten Flottenmanövers der Welt. Alle zwei Jahre von der US-Marine ausgerichtet, nehmen in diesem Jahr auch erstmals die deutsche Fregatte "Baden-Württemberg" und der Einsatzgruppenversorger "Frankfurt am Main" an der Übung teil.
Das Kriegs- und sein Unterstützungsschiff sind Teil einer Übung, die insgesamt 29 Nationen umfasst, 40 Schiffe, drei US U-Boote, 150 Flugzeuge und Hubschrauber, sowie mehr als 25.000 Soldatinnen und Soldaten. Boris Pistorius wird unter anderem die Besatzung der "Baden-Württenberg" sowie die Besatzungen und Unterstützungskräfte der drei Euro-Fighter besuchen, die derzeit in Pearl Harbor und der Hickman Air Force-Base stationiert sind. Ein Akt der Wertschätzung, aber auch ein politisches Signal ist der Besuch des Verteidigungsministers, der symbolisieren soll, dass Deutschland bereit ist, sich künftig deutlich stärker in der Region zu engagieren.
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Den Indopazifik "mehr in den Fokus" nehmen
Schon vor einem Jahr hatte Pistorius bei einem Besuch in Singapur gesagt, dass Europa und auch Deutschland gut beraten sei, die Region "mehr in den Fokus" zu nehmen. Im Indopazifik gehe es um die Stabilität der internationalen Wirtschaftsbeziehungen, die Sicherheit der internationalen Seewege und des globalen Friedens, so der deutsche Verteidigungsminister. Auch Außenministerin Annalena Baerbock hatte den Indopazifik als "Schlüsselregion für die Ausgestaltung der internationalen Ordnung im 21. Jahrhundert" bezeichnet.
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Da scheint es nur folgerichtig, dass auch die Bundeswehr in der Region ihre Flagge zeigt, die wahrscheinlich zu den gefährlichsten Brennpunkten der Welt gehört. Die ständigen Drohungen Chinas gegenüber Taiwan oder die Auseinandersetzungen um Seegrenzen und Fischereigründen zwischen China und den Philippinen, die teilweise mit Gewalt und gegenseitigem Beschuss ausgetragen werden, sind nur Beispiele.
Von Wilhelmshaven nach Pearl Habour
Derzeit ist es die "Baden-Württemberg", die im Auftrag der Bundesregierung als Flaggschiff fungiert. Ihrer Besatzung wird Pistorius am Dienstagabend einen Besuch abstatten. Und er wird, ungewöhnlich für eine deutschen Verteidigungsminister, für eine Nacht an Bord bleiben - für Gespräche mit der Besatzung und den Offizieren. Der Verband, der aus der Fregatte und dem Versorger "Frankfurt am Main" besteht, ist schon seit Mai unterwegs. Über Halifax in Kanada nach New York, dann über den Panama-Kanal nach San Diego.
Inzwischen sind die zwei deutschen Schiffe seit einigen Tagen schon in Pearl Harbor, jenem Hafen, der durch den Überfall durch die japanische Kriegsmarine zu trauriger Berühmtheit fand und der letztlich den Kriegseintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg brachte. Für den Kommandeur, Flottillenadmiral Axel Schulz, der der Stuttgarter Zeitung vor ein paar Tagen ein Interview gab, ein Zeichen für die Befahrbarkeit der Weltmeere: "Was wir hier machen, ist nicht gegen China gerichtet", betont Schulz.
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Die Vorherrschaft nicht China überlassen
Zuvor wird Pistorius gemeinsam mit seiner Delegation und dem Kommandeur der US Pazifik-Flotte, Admiral Paparo, am Wrack der vor fast 80 Jahren zerstörten "USS Arizona", einen Kranz niederlegen. Was für den deutschen Minister eine Ehrenbezeugung für die Opfer des Zweiten Weltkrieges ist, ist für seinen amerikanischen Gastgeber wohl auch ein immer wieder erneuertes Versprechen, dass sich ein derartiger Angriff auf die USA durch einen fremdländischen Gegner nicht wiederholen wird.
Das Manöver RIMPAC 2024 ist das vielleicht sichtbarste Zeichen, dass die USA fest entschlossen sind, die Vorherrschaft im Pazifik nicht an China abzutreten. Der deutsche Anteil ist dabei nicht besonders groß - und wahrscheinlich auch nicht entscheidend - aber er wird nicht nur auf Hawaii, sondern auch in Washington wahrgenommen und geschätzt. Als weitere Stationen seiner Reise wird Pistorius noch nach Südkorea und auf die Philippinen reisen. Auch hier steht der Konflikt mit China im Mittelpunkt.
Quelle: ZDF
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