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Entschädigung für Olympia '72:Kober: "Müssen uns der Verantwortung stellen"
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Eine Lösung, "die die Interessen aller Beteiligten bestmöglich vereint". Das fordert der Bundes-Opferbeauftragte im Streit um Entschädigungen für das Olympia-Attentat von 1972.
Erinnerungsort an das Olympia-Attentat vom 05.09.1972
Quelle: imago
In der Auseinandersetzung um Entschädigungen für Hinterbliebene der Opfer des Olympia-Attentats von 1972 mahnt der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober (FDP), eine einvernehmliche Lösung an.
Kober: Lösung, die alle Interessen vereint
Das sagte Kober dem "Spiegel". Als Opferbeauftragter würde er sich wünschen, dass "gerade auch im Hinblick auf die Zeit, die seit dem Anschlag vergangen ist, eine Lösung gefunden wird, die die Interessen aller Beteiligten bestmöglich vereint".
Am 5. September soll der Opfer des Attentats auf die Olympischen Spiele 1972 in München gedacht werden. Die Angehörigen der israelischen Opfer hatten am Donnerstag ihre Teilnahme abgesagt. Der Streit zwischen ihnen und der Bundesregierung wegen weiterer Entschädigungszahlen war in den vergangenen Tagen eskaliert.
Spitzer: Neues Entschädigungsangebot eine "Beleidigung"
"50 Jahre Schmähung, Lügen, Erniedrigung und Abweisung durch die deutsche Regierung und insbesondere bayerische Behörden sind mehr als genug für uns", schrieben die Witwen Ankie Spitzer und Ilana Romano laut "Bild"-Zeitung in einem Brief an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Zuletzt schien Bewegung in den Konflikt gekommen zu sein, nachdem den Familien der Opfer weitere Zahlungen in Aussicht gestellt worden waren. Doch auch das neue Angebot der Bundesregierung, des Freistaats Bayern und der Stadt München bezeichnete Angehörigensprecherin Spitzer bereits als "Beleidigung". Dem Vernehmen nach stand eine Summe von zehn Millionen Euro im Raum, auf die Zahlungen aus den Jahren 1972 und 2002 in Höhe von rund viereinhalb Millionen Euro angerechnet werden sollten.
Die Behörden hätten den Hinterbliebenen mitgeteilt, die Entschädigung müsse "verhältnismäßig" im Vergleich zu den Summen sein, die Opfer von Anschlägen in Deutschland erhielten. Spitzer zufolge ist der Vergleich aber nicht angemessen, weil bei anderen Anschlägen die deutschen Behörden - anders als beim Olympia-Attentat von 1972 - keine Schuld treffe.
Bundesregierung zu weiteren Gesprächen bereit
"Wir bedauern die Absage sehr", teilte ein Sprecher der Bayerischen Staatskanzlei am Freitag AFP mit. Die Bundesregierung sei "ausdrücklich" zu weiteren Gesprächen bereit. Sie hoffe, "dass ein Weg gefunden wird, damit sich die Hinterbliebenen doch noch entschließen können, an der Gedenkveranstaltung am 5. September teilzunehmen", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin.
Im Hinblick auf die deutsch-israelischen Beziehungen arbeite man an einer Neubewertung des Umgangs mit den Ereignissen damals und halte deren gründliche historische Aufarbeitung für "zwingend erforderlich". Dazu zähle eine Aufarbeitung durch eine Kommission von israelischen und deutschen Historikern, die politische Bewertung, Einordnung und Erinnerung aus heutiger Perspektive.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bedauerte die Entscheidung der Hinterbliebenen. "Ich bin der Auffassung, dass die Bundesregierung den Angehörigen und Hinterbliebenen des Olympia-Attentats ein faires Angebot gemacht hat", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das Leid der Opfer anzuerkennen, sei für die Bundesregierung insgesamt handlungsleitend, sagte Klein weiter.
Am 5. September 1972 war ein palästinensisches Terrorkommando in das Münchner Olympiagelände eingedrungen und hatte dort Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln genommen. Elf israelische Sportler und ein deutscher Polizist starben.
Quelle: dpa, AFP