Partydroge: Lauterbach will Verkauf von Lachgas einschränken
Gefährliche Partydroge:Lauterbach: Verkauf von Lachgas einschränken
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Einst Narkosemittel, jetzt Partydroge - und sogar im Automaten erhältlich: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kündigt nun Einschränkungen beim Verkauf von Lachgas an.
Lachgas neben Süßigkeiten: Im niedersächsischen Gifhorn lösen Warenautomaten wie dieser in der Nähe einer Schule und Kita Protest aus.
Quelle: dpa
Nach Kritik von Eltern und Ärzten dringt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf strengere Regeln, um den Verkauf von Lachgas als Partydroge besonders an junge Leute einzudämmen. Dies sei ein erhebliches Gesundheitsrisiko und keine Kleinigkeit, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Berlin.
Lauterbach halte es für nicht vertretbar, dass Lachgas in Automaten oder "Spätis" (Spätkaufläden) verkauft werde, insbesondere nicht an Kinder und Jugendliche. Er sei dazu mit den zuständigen Ressorts der Regierung im Gespräch, sodass man hoffentlich bald zu Regelungen kommen werde. "Es kann auf keinen Fall so bleiben, wie es jetzt ist."
Union fordert Verkaufsverbot an Minderjährige
Die Union im Bundestag und Niedersachsens Landesregierung fordern ein Verkaufsverbot der Partydroge Lachgas an Minderjährige. Tino Sorge, Gesundheitsexperte von der CDU, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland:
Die Gefahr psychischer Abhängigkeit sei erheblich, sagte Sorge, in extremen Fällen könne es zu Ohnmacht, Lähmungen und Herzbeschwerden kommen. "Die Warnungen der Ärzteschaft und aus Polizeikreisen sind eindeutig. Darum sollten schnell gesetzliche Regelungen getroffen werden, die die Nutzung von Lachgas als Party-Droge und die Abgabe an Minderjährige verhindern."
Lachgas breitet sich als Rauschmittel unter Jugendlichen aus. Doch die Partydroge kann schwere Gesundheitsschäden auslösen.15.05.2024 | 2:01 min
Lachgas aus dem Automaten
Niedersachsens Landesregierung will eine entsprechende Initiative des Bundesrats auf den Weg bringen. "Wir prüfen das sehr ernsthaft", sagte ein Sprecher von Landesgesundheitsminister Andreas Philippi (SPD). Der Minister sei sehr klar für ein Verbot, ebenso wie das niedersächsische Verbraucherschutzministerium.
Im Niedersächsischen Gifhorn löst ein Waren-Automat mit Lachgasflaschen neben Süßigkeiten und Einweg-E-Zigaretten derzeit Protest aus. Der Stadtelternrat forderte die örtlichen Behörden schon Anfang Mai auf, gegen die Automaten in der Nähe von einer Schule und Kita einzuschreiten und schrieb jetzt auch einen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
Quelle: Annette Birschel/dpa
... ist der umgangssprachliche Name für Distickstoffmonoxid (N₂O). Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beschreibt es als "farbloses Gas mit süßlichem Geruch". Es wird seit über 100 Jahren auf verschiedene Arten und Weisen verwendet. 1844 kam es erstmals als medizinisches Betäubungsmittel zum Einsatz, heute dient es vor allem als Treibgas in Spraydosen zum Aufschäumen von Sahne oder zum Tuning im Motorsport. Deshalb ist Lachgas frei verkäuflich, sowohl online als auch in Supermärkten und im Kiosk an der Ecke.
Derzeit wird das Gas aber auch zunehmend als Rauschmittel konsumiert. Die BZgA schreibt dazu: "Wird Lachgas als Schnüffelstoff eingeatmet, so tritt nach wenigen Sekunden ein Rausch ein, bei dem schwache Halluzinationen, Wärme- und Glücksgefühle empfunden werden." In der Regel wird Lachgas in Luftballons gefüllt und anschließend inhaliert.
Das in Deutschland frei verkäufliche Gas ist als Partydroge auf dem Vormarsch. Nach Angaben des Bundesdrogenbeauftragten kann es bei extensivem Konsum das Nervensystem dauerhaft schwer schädigen und zum Beispiel zu Lähmungen führen.
Gas fällt bislang nicht unter Betäubungsmittelgesetz
Das Gas fällt in Deutschland bisher nicht unter das Betäubungsmittelgesetz und kann zum Beispiel in Sahnekapseln oder Kartuschen im Supermarkt gekauft werden. Die Konsumenten atmen den euphorisierenden Stoff über Luftballons ein.
Warum die Partydroge Lachgas gefährliche Nebenwirkungen hat.16.11.2023 | 5:44 min
Lachgas - Distickstoffmonoxid (N2O) - wirkt in höheren Mengen betäubend, es ermöglichte vor mehr als 200 Jahren erstmals schmerzfreies Operieren. Inzwischen sind meist andere Narkosemittel im Einsatz.
Auch Ärzteverbände fordern gesetzliche Schritte. "Der Verkauf von Lachgas sollte deutlich strenger reguliert werden, so wie es auch in anderen europäischen Ländern bereits der Fall ist", sagte die Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem RND. Insbesondere Kinder und Jugendliche müssten besser geschützt werden.
Im Kampf gegen die internationale Drogenkriminalität haben sich in Hamburg Politiker aus Europa und Südamerika getroffen. Sie wollen gegen den Handel über den Seeweg vorgehen. 07.05.2024 | 0:19 min