Russland setzt Schachmeister Garri Kasparow auf Terrorliste

    Früherer Schachweltmeister:Moskau setzt Garri Kasparow auf Terrorliste

    |

    Der frühere Schachweltmeister Garri Kasparow ist in Russland auf eine Terrorliste gesetzt worden. Der 60-jährige Kremlgegner, der im Exil lebt, sprach von einer "Ehre".

    Garri Kasparow
    Garri Kasparow: Aufnahme in Terrorliste ist "eine Ehre, die mehr über Putins faschistisches Regime aussagt, als über mich".
    Quelle: dpa

    Die Behörden in Russland führen den früheren Schachweltmeister und im Exil lebenden Oppositionellen Garri Kasparow auf einer Terrorliste. Sein Name wurde auf eine Liste von "Terroristen und Extremisten" aufgenommen, wie aus einer Notiz der russischen Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring hervorgeht.
    Der 1963 in der damaligen sowjetischen Republik Aserbaidschan geborene Kasparow war einer der größten Schachspieler aller Zeiten, bevor er zum erbitterten Gegner von Staatschef Wladimir Putin wurde. 2013 verließ er Russland und ging in die USA, von wo aus er weiterhin die russische Führung und die Militäroffensive in der Ukraine kritisiert.
    Russlands hybride Kriegsführung
    Im Rahmen hybrider Kriegsführung lassen sich wiederkehrende Muster von Methoden und Strategien feststellen: etwa der Einsatz von Desinformation als Waffe durch Russland.03.03.2024 | 3:03 min

    Kasparow: Aufnahme auf Terrorliste eine "Ehre"

    Kasparow bezeichnete seine Aufnahme in die Terrorliste auf der Plattform X als "eine Ehre, die mehr über Putins faschistisches Regime aussagt, als über mich". Der Schachweltmeister, dessen X-Account mehr als eine Million Menschen folgen, zitierte dort den US-Politiker Barry Goldwater (1909-1998): "Extremismus bei der Verteidigung der Freiheit ist kein Laster, Mäßigung bei der Suche nach Gerechtigkeit ist keine Tugend."
    Kasparow wurde 2022 in Russland zum "ausländischen Agenten" erklärt, eine Bezeichnung für Oppositionelle, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten, die strikteste Auflagen der Behörden nach sich zieht. Die meisten Oppositionellen, die in Russland geblieben sind, sind heute inhaftiert, die übrigen leben im Exil.
    Die Duelle zwischen Kasparow und Anatoli Karpow, dem anderen Schachgroßmeister der Sowjetunion, gingen in den 1980er Jahren in die Geschichte ein. Karpow unterstützt Putin und sitzt heute für die Präsidentenpartei Geeintes Russland als Abgeordneter in der russischen Duma.

    Oppositionelle in Russland
    :Das blüht Putins Kritikern

    Mord, Gift, Gefängnis oder Exil: Wer sich mit Präsident Putin anlegt, muss mit harten Strafen rechnen. Das zeigen die Beispiele prominenter Kreml-Kritiker. Ein Überblick.
    Wladimir Putin besucht das Forum und die Ausstellung "Russland", die die wichtigsten Errungenschaften des Landes feiert in Moskau am 17.12.2023.
    mit Video

    Mehr zu Russland