SPD-Politiker bei "illner": "Putin ist schlagbar"

    Russland-Debatte bei "illner":SPD-Politiker findet: "Putin ist schlagbar"

    von Florence-Anne Kälble
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    Ben Hodges fordert Marschflugkörper für die Ukraine. Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Roth, betonte bei "maybrit illner", dass die Ukraine Unterstützung brauche.

    Der frühere Oberkommandierende der US-Landstreitkräfte in Europa, Ben Hodges, hat an Deutschland appelliert, der Ukraine Kurzstrecken-Marschflugkörper vom Typ Taurus zu schicken. Der US-General bezog sich am Donnerstag in der ZDF-Sendung "maybrit illner" auf Medienberichte, wonach die US-Administration die Lieferung von Kurzstreckenraketen an Kiew in Erwägung zieht und sagte: "Das wird einen ganz signifikanten Unterschied machen."
    Diese Raketen würden "dafür sorgen, dass die Krim für die russischen Luft- und Seestreitkräfte unhaltbar wird". Wenn die USA solche Raketen an die Ukraine lieferten, "sollte natürlich Deutschland auch Taurus zur Verfügung stellen", betonte Hodges.
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland bereits um Marschflugkörper gebeten.

    Roth: Putin ist "schlagbar"

    Für eine noch stärkere militärische Unterstützung der Ukraine sprach sich auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), aus. Der russische Präsident Wladimir Putin sei "schlagbar", sagte Roth und fügte hinzu: "Aber nur, wenn wir die ukrainische Seite weiter unterstützen." Nur so könne sich die Ukraine gegen die russische Armee wehren. "Wir müssen mehr liefern", sagte Roth.

    Wenn die Ukraine bestehen kann als souveränes, freies Land unter Wahrung ihrer territorialen Integrität, dann kann es zu Verhandlungen kommen.

    Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag

    Am Wochenende habe man "einen verängstigten Putin erlebt", der "zum allerersten Mal den Eindruck erweckte, er sei zu Verhandlungen bereit, weil ihm offenkundig das Wasser bis zum Hals stand".

    Davies: Erfolglose Strategie des Westens

    Franziska Davies, Osteuropa-Historikerin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, verglich in der Runde Russland mit einer Mafia-Organisation: "Hier agieren unterschiedliche gewaltbereite Verbrechertypen mit Putin an der Spitze". Die Strategie des Westens gegen Russland habe bereits 2014 bis 2022 nicht viel gebracht.

    Der Krieg ist eskaliert, weil Russland es wollte.

    Franziska Davies, Historikerin

    Davies kann sich Verhandlungen mit Putin nicht vorstellen, denn "die Vernichtung der Ukraine wird weitergehen, sie wird von den Eliten, dem Militär und Teilen der Bevölkerung mitgetragen". Auf vieles, was derzeit passiert, gebe es keinen Einfluss und entscheide sich auch nicht im Westen. "Auf den Verlauf des Kriegs können wir Einfluss nehmen und das sollten wir auch", forderte die Historikerin.

    Varwick: Müssen Ukraine unterstützen

    Vor Wunschdenken warnte Johannes Varwick, Professor für Internationale Beziehungen und europäische Politik an der Universität Halle-Wittenberg: "Wir müssen mit dem Russland leben, wie es ist". Aber auch er betonte, dass die Ukraine vor die Hunde gehen werde, wenn man dem Land nicht helfe, sich als souveräner Staat zu behaupten.
    Gleichzeitig machte Varwick deutlich, dass Russland sich aus der militärischen Patt-Situation nicht friedlich zurückziehen werde. "Die Verhandlungssituation ist ganz schwierig und kann nur gelingen, wenn über Kompromisse geredet wird", gab er zu bedenken. Er machte deshalb deutlich, dass die territoriale Frage nicht tabuisiert werden dürfe:

    Die Krim wird nicht mehr Ukraine sein.

    Johannes Varwick, Professor für Internationale Beziehungen

    Sauer: "Instabilität eines Nuklearstaats"

    "Die Instabilität eines Nuklearstaats ist ein Horror-Szenario", erklärte Frank Sauer, Experte für Sicherheitspolitik an der Universität der Bundeswehr in München. Hier müsse eine Risikoabwägung stattfinden. Man dürfe es sich nicht als zu einfach vorstellen, an die Atomwaffen zu gelangen. Es gäbe verschiedene Sicherheits-Hürden zu überwinden, deshalb sei er "nicht so besorgt".
    Die Gegenoffensive der Ukraine sei bislang unter den Erwartungen geblieben. "Die Ukraine hat das bessere Gerät, die kürzeren Wege und die bessere Kampfmoral", ist sich Sauer sicher. Dennoch sei es in seinen Augen unseriös, jetzt vorhersagen zu wollen, wie der Krieg ausgeht.



    Eigendorf: Putin bedroht die Welt

    ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf betonte in der Diskussion, dass Russland nicht nur die Ukraine bedrohe, sondern, dass Putin der ganzen freien Welt den Krieg erklärt habe: "Er führt ihn auch schon lange gegen den Westen". Aus dem Wochenende könnten zwei Erkenntnisse gewonnen werden. Erstens: Auch ein schwacher Putin kann eine Gefahr sein. Und zweitens stelle sich die Frage nach der liberalen Opposition.
    "Hier gibt es keine Strategie, nur Analysen; die liberalen Opposition hat kein politisches Konzept wie mit so einer Situation umzugehen ist, und das sollte uns Sorgen machen", fügte sie hinzu. Die Journalistin sieht die kurzfristigen Perspektiven der Ukraine sehr kritisch.

    Die Ukrainer haben kein Momentum aus der Situation am Wochenende gewinnen können.

    Kathrin Eigendorf, ZDF-Reporterin

    Wie es ausgeht, wird sich laut Eigendorf auch dadurch zeigen, wie beherzt der Westen bereit ist, die Ukraine zu unterstützen.
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    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
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