Symbol für Anschlagsziel: Läden mit Hamas-Symbol beklebt

    Symbol für Anschlagsziele:Berlin: Läden mit Hamas-Markierung beklebt

    Ninve Ermagan
    von Ninve Ermagan
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    In Berlin wurden Orte, die sich gegen Judenhass stellen, mit roten Dreiecken beklebt. Die Hamas markiert mit diesem Symbol ihre Anschlagsziele. Betroffene schlagen Alarm.

    Rote Dreiecke, Hamas-Symbol
    Unbekannte haben die Fenster einer Kneipe in Neukölln mit roten Dreiecken beklebt - einem Symbol der Hamas.
    Quelle: Instagram/Bajszel

    Nach unten gerichtete rote Dreiecke - ein Symbol, das in den letzten Wochen immer häufiger in Berlin auftaucht. Neben öffentlichen Orten wie dem Hermannplatz wurde es auch in dem Technoclub "About Blank" über den Eingang gesprüht, in einer beliebten Kneipe in Neukölln und an den Wänden der Humboldt-Universität.
    Was auf den ersten Blick harmlos erscheinen mag, zeigt eine enorme Unterstützung für Terror. Denn die Hamas nutzt die roten Dreiecke in ihren Propagandavideos, um ihre Feinde zu markieren und Angriffsziele zu kennzeichnen, erklärt der Nahostwissenschaftler Tom Khaled Würdemann im Gespräch mit ZDFheute.

    Das Symbol wurde kurz nach dem 7. Oktober von der Hamas in Videos von Kriegsszenen verwendet.

    Tom Khaled Würdemann, Nahostwissenschaftler von der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg

    Besonders Orte, die sich mit Israel und gegen Antisemitismus positionieren, werden in Berlin vermehrt zur Zielscheibe dieser Markierungen.
    Pro-Palästina-Camp an der Universität Frankfurt.
    Pro-palästinensische Aktivisten haben am Montag auf dem Campus der Frankfurter Goethe-Universität ein einwöchiges Protestcamp gestartet. Die Universität hatte Bedenken geäußert, schärfere Auflagen wurden jedoch gerichtlich abgelehnt.24.05.2024 | 2:00 min

    Kein unbekanntes Symbol

    Das Symbol ist auch aus anderen Kontexten bekannt: Die Nationalsozialisten verwendeten das rote Dreieck, um in Konzentrationslagern politische Gefangene, vor allem Kommunisten, zu kennzeichnen.
    Die Kneipe Bajszel in Neukölln wurde nun in der Nacht vom 20.05 auch zur Zielscheibe dieser Markierung. In der Programmschänke finden regelmäßig Veranstaltungen gegen Antisemitismus, Rassismus und Islamismus statt. In ihrem Statement auf Instagram machen die Betreiber des Bajszel klar:
    "Wir lassen uns von solch feigen Drohgebärden nicht einschüchtern und kritisieren weiterhin alle Formen von Antisemitismus und solidarisieren uns mit allen Opfern antisemitischen Terrors."

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    Anfeindungen gegen Kneipe nicht neu

    Diese Markierung mit dem roten Dreieck hinterlässt bei einem der Betreiber ein sehr "mulmiges Gefühl. Vor allem beeinträchtigt das unsere jüdischen Gäste".
    Antisemitische Anfeindungen gegen den linken und Israel-solidarischen Laden sind nicht neu. Sie haben aber seit dem 7. Oktober, dem Angriff der Hamas auf Israel, eine andere Dimension angenommen, erklärt das Bajszel gegenüber ZDFheute.
    Eine junge Frau wird von zwei Polizisten festgehalten.
    In Berlin hat die Polizei ein Gebäude an der Humboldt-Universität geräumt. Rund 150 pro-palästinensische Aktivsten hatten dort gegen Israels Vorgehen in Gaza demonstriert.24.05.2024 | 0:22 min
    Im November 2023 hatten mehrere Personen die Poster der israelischen Geiseln abgerissen und die Betreiber antisemitisch beleidigt. Am 13. September, vor dem Angriff der Hamas, konnte eine Veranstaltung nur mit einem Sicherheitsdienst durchgeführt werden, da im Vorfeld konkrete Drohungen bekannt wurden.

    "Antisemitisches Grundklima" in Neukölln

    "In Neukölln dominiert ein antisemitisches Grundklima, das es auch vor dem 7. Oktober gab", erklärt der Betreiber. "Seit Jahren warnen wir vor diesem Antisemitismus und betonen, dass jüdische Menschen hier Angst haben."

    Der 7. Oktober hat eine deutliche Radikalisierung bewirkt. Nun dominieren Hamas- und Intifada-Symbolik die Straßen.

    Ein Betreiber des Bajszel

    "Es gab Angriffe auf hebräisch sprechende Menschen und Auftritte von offenen Terror-Unterstützern" bewertet der Besitzer die Lage in Neukölln.
    Ronen-Steinke bei Maybrit Illner
    Wo hört Israelkritik auf und wo fängt Antisemitismus an? Kritik an Israel sei keine Rechtfertigung für einen Anschlag auf jüdisches Leben, sagt Jurist Ronan Steinke. "Das ist antisemitisch", stellt er fest - und "da bitte keine Diskussion mehr".16.05.2024 | 1:01 min

    Hamas-Symbol auch an HU Berlin

    Auch an Universitäten taucht das Hamas-Symbol auf, unter anderem am vergangenen Donnerstag an der Humboldt-Universität (HU), als pro-palästinensische Studenten dort ein Institut besetzten.
    Auf einer Schmiererei war neben dem roten Dreieck der Schriftzug "You are gonna lose the resistance" ("Ihr werdet den Widerstand verlieren") und "Resistance is justified" (Widerstand ist gerechtfertigt") zu erkennen. Die Humboldt-Universität hat mitgeteilt, dass sie Strafanzeige erstattet habe wegen der Verwendung von Kennzeichen einer verbotenen Organisation.

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    Das Gebäude wurde dann am Abend von der Polizei geräumt. Medienberichten zufolge wurden im Rahmen der Räumung von der Polizei rund 140 Personen vom Campus geführt. Die Polizei hat im Zusammenhang mit der Räumung 25 Strafanzeigen gestellt.

    Bericht: Hamas plant offenbar Anschläge in Deutschland

    Aufgrund des Anstiegs der Vorfälle hat sich Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) im "Tagesspiegel" nun für ein Verbot des Symbols der Hamas-Sympathisanten ausgesprochen. Zuständig sei jedoch der Bund. Auch Bundesinnenministerin Faeser erklärte in der ARD-Talkshow "Caren Miosga": "Ich habe ein Betätigungsverbot gegen die Hamas ausgesprochen."

    Und das rote Dreieck ist ein Symbol der Hamas. Deshalb ist die Verwendung verboten.

    Nancy Faeser (SPD), Bundesinnenministerin

    Einem Bericht der Welt am Sonntag" zufolge plante die Hamas offenbar Anschläge in Deutschland. Die israelische Botschaft in Berlin und eine US-Militärbasis in Rheinland-Pfalz waren laut Bericht mutmaßliche Ziele.
    Auf dem Handy eines im Dezember in Berlin festgenommenen mutmaßlichen Hamas-Mitglieds sei entsprechendes Kartenmaterial gefunden worden. Militärische Führungskader der Hamas aus dem Libanon sollen diese Ziele in Auftrag gegeben haben.

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